Herunterladen: MIBA-Spezial 39 • Februar 1999SPEZIAL39 Schmalspur- und Feldbahnen Weiche auf Eiche Meterspur in Württemberg Das Altensteigerle Selbstbau auf enger Spur
MIBA-Spezial 39 • Februar 1999 J 10525 F DM/sFr 19,80 · S 150,- · Lit 24 000 · hfl 24,50 · lfr 480,- http://www.miba.deSPEZIAL39 Schmalspur- und Feldbahnen Die Härte in 2m: Weiche auf Eiche Meterspur in Württemberg Das Altensteigerle Selbstbau auf enger Spur SWEG-Zwischenwagen Höchste Station der RhB Ospizio-Bernina in H0m SCHMALSPUR- UND FELDBAHNEN 39SPEZIAL39 ZUR SACHE Was gestern noch „main stream“ war, muß heute schon lange nicht mehr die Hauptströmung darstellen. Zu Recht neigt zwar der Modellbahner nicht dazu, jedem törichten Juppy-Trend hinterherzulaufen. Dennoch gibt es auch hier Tende...
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Peter Aachen Upload-Datum 31.07.19
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MIBA-Spezial 39 • Februar 1999 J 10525 F DM/sFr 19,80 · S 150,- · Lit 24 000 · hfl 24,50 · lfr 480,- http://www.miba.de
SPEZIAL39 Schmalspur- und Feldbahnen
Die Härte in 2m:Weiche auf Eiche Meterspur in Württemberg Das Altensteigerle
Selbstbau auf enger SpurSWEG-Zwischenwagen
Höchste Station der RhBOspizio-Bernina in H0m
SCHMALSPUR- UND FELDBAHNEN 39SPEZIAL39, ZUR SACHE Was gestern noch „main stream“ war, muß heute schon lange nicht mehr die Hauptströmung darstellen. Zu Recht neigt zwar der Modellbahner nicht dazu, jedem törichten Juppy-Trend hinterherzulaufen. Dennoch gibt es auch hier Tendenzen zum Wandel.Und eine dieser Tendenzen ist die zurSchmalspurbahn. Sie hat bei Vorbild
und Modell nahezu identische Vorteile: weniger Platzbedarf und geringere Ko- sten. Weniger Platzbedarf heißt nicht, daß zur Verfügung stehender Raum absicht- lich leer gelassen werden soll. Aber bei den begrenzten räumlichen Möglichkei- ten unserer Durchschnittswohnungen kann eben eine Schmalspurbahn mit ihren engen Radien überzeugender erbaut wer- den als z.B. Stuttgart Hbf … Und eine Schmalspurbahn ist auch im Modell preiswerter. Was angesicht der „Meinem Mann geht zur Zeit nur die Schmalspur im Kopf herum …!“ Preise von manchmal 500,– DM allein für den Bausatz einer bestimmten Lok oder 70,– DM für ein unscheinbares Wagenmo- Ach, waren das noch Zeiten, als mann dell eher nach Ironie klingt, hat doch seinenoch ungestraft kleine sexistische Lä- Richtigkeit: Angesichts der Beschränkung stereien veröffentlichen durfte. WeWaW auf wenige Fahrzeuge, kleine Bahnhöfe jedenfalls durfte und übernahm für MIBA und kurze Strecken kann auch bei be- 12/1953 diese Karikatur unter der Über- grenztem Etat absolut vorbildgerechter schrift „Worüber der amerikanische Mo- dellbahner lacht“ aus Nicht um Kirche, Kühe dem Model Railroa- oder Kleinlok geht es bei der. Auch jenseits des unserem Titelbild, son- großen Teiches war al- Enge Sicht der dern um den mit gerin- so die „political cor- gem Aufwand wirkungs- rectness“ noch nicht voll verfeinerten Puffer- sehr ausgeprägt. wagen. Markus Tiedtke Zum guten Ton ge- engen Spur? setze die Schmalspur- hört es dagegen heu- bahn in Szene. Gerhard te, z.B. dem Minder- Peter fertigte aus Schie- heitenschutz einen nenprofilen und Eichen- größtmöglichen Stellenwert einzuräu- Betrieb durchgeführt werden. Dazu bietet schwellen eine Dreiweg- men, und das ist ja auch gut so. Sind aber die Industrie mittlerweile sehr viele Fahr- weiche für die Spur IIm. Schmalspurliebhaber (um Mißverständ- zeuge der wichtigsten Schmalspurbahnen nissen vorzubeugen: hier sind Fans von in ausgezeichneter Qualität an. MIBA-Spezial 39 • Februar 1999 J 10525 F Schmalspurbahnen gemeint) inzwischen Auch die Vielfalt des Themas ist schierDM/sFr 19,80 · S 150,- · Lit 24 000 · hfl 24,50 · lfr 480,-http://www.miba.deSPEZIAL39 noch eine Minderheit? unerschöpflich, so daß dieses Spezial Schmalspur- und Fast muß man sich heute rechtfertigen, nur einen kleinen Teil der MöglichkeitenFeldbahnen wenn die eigenen Interessen nichts Be- behandeln kann. Sicher werden wir also sonderes mehr sind: „So, so, Hanuller sind mittelfristig noch mal wieder auf Schmal- Sie also? Epoche III, wie?“ – „Äh, ja, aber spurbahnen im Spezial wie in der MIBA- mit abzweigender Schmalspurbahn!“ – Monatsausgabe zurückkommen. Schließ- „Na also, und ich dachte schon …“ Als wä- lich wird es noch eine Weile dauern, bis es Die Härte in 2m: re das Vorhandensein dieses Hobbys nicht vielleicht mal abfällig heißt: „Schmalspur Weiche auf Eiche Meterspur in Württemberg Das Altensteigerle Selbstbau auf enger Spur SWEG-Zwischenwagen schon ungewöhnlich genug, jedenfalls aus machste? Macht doch jeder!“ Und selbst Höchste Station der RhB Ospizio-Bernina in H0m der Sicht der restlichen Welt. Allerdings: dann: warum nicht? Martin Knaden MIBA-Spezial 39 3 SCHMALSPUR- UND FELDBAHNEN 39SPEZIAL39, Weiche auf Eiche. Auf echten Eichen- holzschwellen baute Gerhard Peter eine Weiche in der Nenn- größe 2m. Aber nicht irgendeine Weiche, sondern eine asym- metrische Dreiweg- weiche mußte es sein! Seine Baube- schreibung lesen Sie ab Seite 62. Foto: gp Kurvenstar. Die Montage des Bemo- Bausatzes der „Tru- setal“ beschreibt Uwe Stehr ab S. 38. Foto: Uwe Stehr Ziegel, Lehm und eine Feldbahn. Eine Feld- bahn vom Feinsten baute Rolf Knipper mit Material von Burmester. Wie man die Winzlin- ge auf 6,5-mm-Gleisen zum einwandfreien Funktionieren kriegt, zeigt sein Bericht ab Seite 92. Foto: rk Das Altensteigerle. Längst abgebaut, aber keineswegs vergessen ist die Meterspurbahn von Nagold nach Altensteig. Gerhard Reule erinnert an dieses württembergische Kleinod. Ab Seite 14. Foto: Kurt Burlein 4 MIBA-Spezial 39, Faszination Schmalspurbahn. Die letzten Horte wirklicher Eisenbahn-Romantik findet man heute nur noch bei Schmalspurbahnen. Begleiten Sie Thomas Küstner und Johannes Roller auf ihrer Rundreise durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ab Seite 6. Foto: Thomas KüstnerSPEZIALGanz oben bei der Rhätischen. Ospizio-Berni- na ist die höchstgelegene Station der Rhäti- schen Bahn. Ulrich Dreizler stellt den Bahnhof und sein H0m-Modell vor. Ab Seite 74. Foto: Ulrich Dreizler INHALT MIBA-SPEZIAL 39:ZUR SACHE MODELLBAHN-ANLAGE
Enge Sicht der engen Spur? 3 Friedlingen ist überall 22 Rhätische Module 66 Ganz oben bei der Rhätischen 74VORBILD Feldbahngleise für die Ziegelei 92
Faszination Schmalspurbahn 6 Das Altensteigerle 14 Modellbahn in 1:1 88 VORBILD UND MODELL Der Berg ruft! 42MODELLBAU
Rollbockverkehr vom Feinsten 24 PLANEN + FAHREN Zwischenwagen an der Jagst 28 Rudolfinger Kreisbahn 48 Einfach anfangen … 34 Kurvenstar 38 Henke(l)männer 58 ZUM SCHLUSS Weiche auf Eiche 62 Vorschau 102 Wie aus einem Guß 84 Impressum 102 Rudolfinger Kreis- bahn. Der bekannte Eisenbahnmaler Loisl hat sich seine ganz persönliche Schmal- spurbahn in herr- lichen Aquarellen er- träumt. Der Entwurf ist nicht auf einen bestimmten Land- strich abgestimmt, bietet dafür aber um so mehr betriebliche Möglichkeiten. Radien und Steigun- gen berücksichtigen zugleich modell- bahnerische wie vorbildspezifische Erfordernisse. Ab Seite 48. Abbildung: Loisl MIBA-Spezial 39 5,VORBILD
Schweiz, Deutschland, Österreich:Faszination Schmalspurbahn
Normalerweise beginnt eine Einstimmung auf ein heftfül- lendes Thema „Schmalspur“ mit der wortreichen Schilde- rung, warum überhaupt schmalspurige Gleise pro- jektiert wurden: geringere Baukosten durch schmalere Trassen, reduziertes Licht- raumprofil (Tunnel), verein- fachte Betriebsvorschriften sind die Quintessenz solcher Ausführungen. Wir möchten mit einem kleinen Überblick über die Vielfalt der Vorbild- bahnen beginnen. 6 MIBA-Spezial 39,Mitunter die meisten eisenbahn-bautechnischen Superlative fin-
det der Eisenbahnliebhaber zweifels- ohne in der Schweiz mit ihren kühn trassierten Alpenbahnen. Gerade aber die Vielzahl der Bahnen, vom fast 400 km langen Meterspurnetz der Rhäti- schen Bahn bis hin zu Bergbahnen mit planmäßigem Dampfbetrieb macht den besonderen Reiz aus. Deren detail- lierte Vorstellung würde natürlich den Rahmen dieses bildreichen Vorwortes bei weitem sprengen, weshalb wir unseren Steifzug auf die betrieblichen und touristischen, aber auch in Modell- bahner-Hinsicht attraktivsten Höhe- punkte lenken müssen. Weltweit anerkannten Ruf genießen Daß jeden Winter sogar eine noch funktions- die berühmten Touristenzüge „Glacier fähige, selbstfahrende Dampfschneeschleu- Express“, „Bernina Express“ oder neu- der auf der mit stattlichen 70‰ Steigung erdings auch der „Arosa Express“ mit trassierten Berninabahn zu bewundern ist seinem freundlichen Blau und seinen und mehrmals im Jahr auf dem RhB-Stamm- bunten Blumen. Allen gemein ist die netz Dampfsonderzüge verkehren, rundet beeindruckende Landschaft mit unzäh- das Bild des größten Schweizer Schmalspur- ligen Brückenbauwerken, Tunnel, netzes eindrucksvoll ab. Kehrschleifen, markanten Berggipfeln mit den Höhepunkten am Albula- oder Bedauerlicherweise ersetzte der gut 15 km Berninapaß. Das Erlebnis Alpenbahn lange Furka-Basistunnel 1982 den absoluten komplettiert der Fahrzeugpark der Höhepunkt der Reise quer durch die Schwei- Rhätischen Bahn (RhB), der unter zer Alpen: die nur im Sommerhalbjahr anderem auch Salon-, Speise-, Oldti- befahrbare Furka-Bergstrecke mit ihrem mer- und offene Aussichtswagen als Scheiteltunnel auf 2160 m, dem einmaligen besondere Attraktionen bietet. Ausblick auf den Rhônegletscher und der Die Fahrtstrecke des „Glacier Steffenbach-Klappbrücke, die jeden Winter Express“ teilen sich neben der RhB die demontiert werden muß(te). 1992 gelang Furka-Oberalp-Bahn (FO) und die BVZ eine Wiederaufnahme des Zugbetriebs Zermatt-Bahn. Die Berg- und Talfahrt zumindest auf einem Teilstück. von der Rheinschlucht auf 600 m über dem Meeresspiegel über die 2033 m In Zermatt angekommen, lockt eine Weiter- hoch gelegene Oberalppaßhöhe hinab fahrt mit der Gornergratbahn zur Gipfelsta- ins Rhônetal auf 670 m und den an- tion auf 3089 m Höhe über dem Meeresspie- schließenden Anstieg nach Zermatt am gel. Hier offenbart sich nach einem 9,3 km Fuße des Matterhorns ist nur dank langen Anstieg mit 200‰-Zahnstangenram- einiger Zahnstangenabschnitte mög- pen ein atemberaubendes Panorama auf 30 lich: Im sicheren Eingriff des Trieb- Viertausender, darunter das 4477 m hohe zahnrades in die gleisseitig angeord- Matterhorn und die Dufourspitze – die mit nete Zahnstange bewältigen die Züge 4634 m höchste Erhebung der Schweiz. Steigungen um 110 ‰; die von Ander- matt zur bekannten Gotthardbahn abzweigende Schöllenenbahn weist sogar Neigungen von 179 ‰ ein- schließlich komplex aufgebauter Zahn- stangenweichen auf. Linke Seite: Es verwundert kaum, daß meh- rere Modellfahrzeug- und Zubehörhersteller Graubündner Vorbilder auswählten. Zum Triebfahrzeugpark der RhB gehören neben 100 Jahre alten Dampfrössern und Stan- genelloks auch modernste Hochleistungs- elloks, die oft mehr als ein Dutzend Perso- nenwagen als Zuglast auf den 35‰-Rampen der Albulabahn zu bewältigen haben. MIBA-Spezial 39 7, Die mit Riggenbachscher Zahnstange aus- gerüstete, 121‰ steile Bergstrecke um den Brünigpass teilt die Brünigbahn betrieblich in drei Abschnitte. Neben modernen Hochlei- stungsloks und modernisierten Gepäcktrieb- wagen vor Planzügen sind auch Dampfzüge der „Ballenberg Dampfbahn“ mehrmals im Jahr Gäste auf den Meterspurgleisen der SBB. Ein besonderes Erlebnis ist die Berg- fahrt der Zahnraddampflok HG 3/3 1067 über den Paß. Neben weiteren landschaftlich reiz- vollen Schmalspurbahnen, z.B. im Appenzellerland, im italienischen Grenzgebiet mit der Centovallibahn, im Rhônetal oder auch in der Westschweiz zwischen Genfersee und Jura hat sich in der Zentralschweiz ein größeres zusammenhängendes Netz zwischen dem Vierwaldstättersee und dem Ber- ner Oberland gebildet, das auch bei der Modellbahnindustrie in wachsendem Maße gewürdigt wird. Einzige Schmal- spurbahn der Schweizerischen Bun- desbahnen (SBB) ist die 74 km lange Brünigbahn von Luzern über Meirin- gen nach Interlaken Ost. Paradezug ist der „Brünig Panoramic-Express“, der neben modernsten Panoramawagen auch bewirtschaftete Wagen führt. Mehr als betrieblich abwechslungs- reich sind die Zweigstrecken der Brü- nigbahn: Während die in Hergiswil abzweigende Luzern-Stans-Engelberg- bahn (LSE) mit 248‰ wahrlich stattli- che Steigungen auf dem letzten Streckenteil aufweist, kann die in Stansstad beginnende Pilatusbahn mit Weitgehend eine reine Zubringerbahn für die von der Kleinen Scheid- egg zum Jungfraujoch weiterführende Jung- fraubahn ist die durch- gehend mit Zahnstan- gengleis ausgerüstete Wengernalpbahn (WAB) zwischen Lauterbrunnen und Grindelwald. Die bis 250‰ steile und 19 km lange Verbindungs- strecke erschließt mit ihren Zügen auf 800- mm-Spur außerdem den autofreien Ferienort Wengen. 8 MIBA-Spezial 39, Plandampf am Brienzer Rothorn – der Fahrzeug- park reicht von modern- ster Zahnraddampflok- technik über Dieselloks, weiteren Dampfloks aus den 30er Jahren zu fast 110jährigen Veteranen. Sie verleihen der nur im Sommerhalbjahr betrie- benen Ausflugsbahn ein nostalgisches Flair, das in der Eidgenossenschaft seinesgleichen sucht. Die Loks haben ausschließ- lich Zahnradantrieb, weshalb die gesamten Gleisanlagen einschließ- lich der Weichen mit Zahnstangen ausgerü- stet sein müssen. einer Spurweite von 800 mm den Mancher Reisende fühlt sich in den simmen den Ausgangsbahnhof eines Anspruch geltend machen, sich mit Zügen der Berner Oberland Bahn weiteren zusammenhängenden Meter- 480‰ und der Locherschen Zahn- (BOB) mit gemischtem Adhäsions- und spurnetzes mit der Montreux-Berner stange die steilste Zahnradbahn der Zahnstangenbetrieb nach Grindelwald Oberland-Bahn (MOB) nach Montreux Welt zu nennen. Weniger spektakulär oder Lauterbrunnen ins fernöstliche am Genfer See. Im Verlauf der 62 km ist die durch die Aareschlucht führende Asien versetzt. Die atemberaubende langen Alpenbahn zweigen mehrere Meiringen-Innertkirchen-Bahn (MIB). Kulisse der (Fast-)Viertausender Eiger, Adhäsions- und Zahnradbahnen mit Doch schon am Brienzer See trifft der Mönch und Jungfrau und der auf 3454 Meter- bzw. 800-mm-Spurweite ab. Reisende auf die nächste Bahnattrak- m ü.d.M. höchstgelegene Bahnhof Besonders erwähnenswert ist die tion: die mit Dampfzügen betriebene Europas auf dem Jungfraujoch ziehen Museumsbahn Blonay-Chamby, in Bergbahn auf das Brienzer Rothorn. Besucher aus der ganzen Welt in ihren deren Museum bzw. auf deren 3 km Die Station Interlaken Ost ist eine der Bann. Zu unrecht im Schatten stehen langem Streckennetz zahlreiche Fahr- bedeutendsten touristischen Verkehrs- die Bergbahn auf das Aussichtsplateau zeugraritäten in oft betriebsfähigem drehscheiben der Alpen: Neben nor- Schynige Platte mit beeindruckendem Zustand zu bewundern sind. Ein wei- malspurigen Fernverkehrszügen aus Panorama oder die Bergbahn Lauter- terer Höhepunkt ist die Zahnradbahn Richtung Bern treffen sich hier die brunnen-Mürren. auf den über dem Genfer See gelege- meterspurige Brünigbahn und die Bah- Gerade einmal 50 km in westlicher nen Aussichtsberg Rochers-de-Naye, nen der Jungfrauregion. Richtung entfernt trifft man in Zwei- auf dem auch Dampfzüge verkehren. Paradezug der MOB ist seit dem Sommerfahrplan 1993 der futuristisch gestaltete „Crystal Panoramic-Express“ mit in Zugmitte eingereihter Lok. Er ist Bestandteil der „Golden Panoramic Line“, einem Gemeinschaftsprojekt der SBB-Brünigbahn, der BLS-Lötschbergbahn und der MOB. Bisher ist der Expresszug durch das Fehlen des Meterspurgleises im Simmental betrieblich dreigeteilt. Würde hier das geplante Drei- schienengleis realisiert, entstünde ein durchgehendes Schmalspurnetz vom Genfer See ins Berner Oberland, nach Luzern oder Engelberg. MIBA-Spezial 39 9, In Sachsen findet der Bahnliebhaber sogar noch verschiedene Dampflokbaureihen: immer wieder eindrucks- voll sind nicht nur die Meyer-Loks der Gattung sächsische IV K, sondern auch die nächt- liche Triebwerksbeleuch- tung der mächtigen Fünfkuppler, die auf allen sächsischen 750- mm-Strecken heimisch sind. Nicht minder ein- drucksvoll sind die letz- ten betriebsfähigen sä. VI K in Sachsen und Württemberg. Auch im Harz sind noch mehrere Lokbaureihen, darunter auch Mallet-Loks, erhal- ten geblieben. Das Schmalspurangebot in deut- durch regionale Trägerschaften ent- aus wirtschaftlichen Gründen früher schen Landen wurde seit den 60er Jah- lassen und damit deren Fortbestand oder später ein Mischbetrieb aus ren erheblich reduziert. Heute erbrin- gerettet werden. modernem Personennahverkehr und gen die durch die einstige Deutsche Vom einst stattlichen Netz der säch- vielleicht auch Güterverkehr mit Die- Reichsbahn (DR) in den neuen Bun- sischen Schmalspurstrecken mit über- selloks einerseits und Nostalgiebetrieb desländern mit Dampfloks betriebenen wiegend 750 mm Spurweite blieb noch mit Dampfzügen für den Touristenver- Strecken den Großteil der schmalspu- eine Handvoll bis zur Jahrtausend- kehr andererseits eingeführt werden. rigen Streckenkilometer. Doch auch wende erhalten. Hier, aber auch in Zumindest scheint diese Mischung auf deren Zukunft war bzw. ist nicht rosig, einigen Museen bzw. bei wieder reak- der Selketal-, Harzquer- und der zumal sich die Deutschen Bahn (DB tivierten Teilstücken längst abgebauter Brockenbahn im Harz vielverspre- AG) von den unrentablen Bahnen mit Strecken trifft man derzeit noch auf chend zu verlaufen. geradezu historischem Fahrzeugmate- einen Dampflok-Planbetrieb, wie er in Die Bandbreite der Schmalspurbah- rial allzu gerne trennen wollte. Im Zuge anderen Regionen längst in Verges- nen umfaßt im Nordosten Deutsch- der Regionalisierung konnten die mei- senheit geraten ist. Doch wie bei den lands aber nicht nur die traditionellen sten Bahnen in die Selbständigkeit Harzer Schmalspurbahnen muß wohl Spurweiten 750 mm bzw. 1000 mm. Als letzte durch die einstige staatliche Deutsche Bundesbahn (DB) betriebene Schmal- spurbahn konnte sich die Inselbahn Wangerooge halten. Vielerorten waren Museumsbahnen die letzte Hoffnung vor der Einstellung des Betriebs und damit dem Streckenabbau: im Brohltal, bei der Selfkantbahn oder auf den Gleisen des einsti- gen Mansfeld-Kombina- tes, um nur einige zu nennen. Fotos: Thomas Küstner 10 MIBA-Spezial 39, Einen höheren Bekanntheitsgrad als die Wendelsteinbahn und die Chiem- Museumsbahnen, die meist auf eine die im Museumsbetrieb verkehrende seebahn, auf meterspurige Straßen- wechselvolle Geschichte zurück- liebenswerte Waldeisenbahn Muskau und Überlandbahnen vor allem im blicken. mit 600 mm Spurweite hat zweifellos Raum Rhein/Neckar und auf Nordsee- Stellvertretend für die – vor allem der „Molli“, die 900-mm-Schmalspur- Inselbahnen. Auf den autofreien Inseln finanziellen – Schwierigkeiten, von bahn von Bad Doberan zum Ostseebad Langeoog und Wangerooge sind die denen auch Museumsbahnen nicht Kühlungsborn. Auch hier bestreiten – rührigen Inselbahnen die einzigen verschont bleiben, seien die heute ein- wie auf der benachbarten Ostseeinsel Fahrgast- und Frachtzubringer zwi- gestellte Jagsttalbahn und das erst Rügen – Dampflokomotiven den Plan- schen den Anlegern und den Ortszen- nach langjähriger Betriebseinstellung betrieb. tren. wiedereröffnete „Öchsle“ erwähnt. Die Zahl der noch in den alten Bun- An die große Zahl der stillgelegten Immerhin konnten wenigstens einige desländern betriebenen Schmalspur- Schmalspurbahnen in Baden, Würt- der Fahrzeugraritäten bei den ver- bahnen mit planmäßigem Personen- temberg und Bayern und deren be- schiedenen Feld- und Museumsbah- und teilweise Güterverkehr beschränkt kannte Lokkonstruktionen erinnern nen der Nachwelt erhalten bleiben. sich auf die Bayrische Zugspitzbahn, heute gerade noch einige wenige Thomas Küstner Der Fortbestand der beiden für den Touris- mus bedeutenden Ostsee-Bäderbahnen „Rasender Roland“ auf Rügen und der „Molli“ ist dank regionaler Trägerschaft zumindest vorerst gerettet. Übernommen wurde jeweils auch der vielfältige Fahrzeug- park. Besonders spektakulär und für eine Modellnachbildung geradezu prädestiniert ist die Ortsdurchfahrt des „Molli“ in Bad Doberan, da die Bahntrasse als regelrechte Straßenbahn geführt wird (oben). Auf dem verbliebenen Teilstück Amstetten–Oppingen der WEG-Strecke nach Laichingen kann der meterspurige C-Kuppler 99 7203 des einstigen „Odenwald-Express“ Mosbach–Mudau seine Leistungsfähigkeit vor Museumsbahnzügen unter Beweis stellen. Interessanterweise blieben ihre drei Schwestermaschinen alle als Denkmalloks erhalten. MIBA-Spezial 39 11, Als eine der schönsten Alpenbahnen Öster- reichs verbindet die Mariazellerbahn St. Pöl- ten mit dem Wallfahrtsort Mariazell. Im ver- gangenen Jahr feierte sie ihr 100jähriges Jubiläum. Insbesondere auf dem landschaft- lich reizvollen Bergabschnitt zwischen Lau- benbachmühle und Mariazell braucht sie mit ihren zahlreichen Brücken, Viadukten und Tunnels keinen Vergleich mit den schweizeri- schen Alpenbahnen zu scheuen. Die Haupt- last des Verkehrs tragen die mittlerweile über 80 Jahre alten Elektroloks der Baureihe 1099, die in den fünfziger Jahren moderni- siert wurden. Unser Bild zeigt 1099.004 auf dem Saugrabenviadukt bei Annaberg (11.5.97). Foto: Johannes Roller ab. Im vergangenen Jahr wurde die Verlängerung der Krumpe zwischen Wieselburg und Gresten aufgrund des starken Güterverkehrs auf Normalspur umgebaut. Mit Ausnahme der elektri- fizierten Mariazellerbahn, auf der heute noch die über 80 Jahre alten Elloks der Baureihe 1099 fahren, wer- den alle Strecken mit Diesel betrieben. Im Personenverkehr dominieren heute die modernen Triebwagen der Bau- reihe 5090, außerdem gibt es auf allen Strecken Dampf-Museumszüge. In der Steiermark sind die Privat- bahnen der Steiermärkischen Landes- bahnen (StLB) zu finden. Die bekann- teste dieser Strecken dürfte wohl die Murtalbahn zwischen Unzmarkt und Tamsweg sein. Auch hier prägen moderne Dieseltriebwagen das Bild, es gibt jedoch auch Sonderzüge mit Ausgesprochen vielfältig ist das ausgehenden Schmalspurbahnen im Schmalspurangebot in Österreich. Es Waldviertel, die Ybbstalbahn von würde den Rahmen sprengen, wirklich Waidhofen nach Lunz am See sowie die alle Schmalspurbahnen Österreichs Mariazellerbahn zwischen St. Pölten hier aufzuzählen. Sehr verbreitet ist und Mariazell, eine der wohl schönsten die Spurweite 760 mm, die sogenannte Alpenbahnen Österreichs. Von Ober- Bosna-Spur. grafendorf an der Mariazellerbahn Die Österreichischen Bundesbahnen zweigt die sogenannte „Krumpe“ (ÖBB) betreiben heute noch die (benannt nach der scharfen Kurve, in Schmalspurbahn ins Pinzgau von Zell der sich diese Linie von der Mariazel- am See nach Krimml, die von Gmünd lerbahn abwendet) nach Wieselburg Die Ybbstalbahn der ÖBB führt von Waidhofen entlang der smaragdgrünen Ybbs nach Lunz am See, wo einer der reinsten Badeseen Europas zu finden ist. Die Verlängerung der Ybbstal- bahn, die sogenannte Bergstrecke von Lunz nach Kienberg-Gaming, wurde 1988 stillgelegt. Auf dieser landschaftlich reizvollen Strecke, auf der sogar zwei Trestlework-Brücken über- quert werden, führt die Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen (ÖGLB) Museums- betrieb durch. Auf der Ybbstalbahn verkehren heute in erster Linie die Neubautriebwagen der Baureihe 5050. Gelegentlich finden sich noch Dieselloks der Baureihe 2095, sowie 2095.010, wie auf unserem Foto bei Mirenau (1.8.1994). Foto: Johannes Roller 12 MIBA-Spezial 39, Die wohl bekannteste Schmalspurbahn Öster- reichs ist die Zillertal- bahn. Sie ist 32 km lang und führt von Jenbach im Inntal nach Mayr- hofen im Zillertal. Im Personenverkehr werden moderne, mehrteilige Triebwagen eingesetzt. Daneben gibt es regel- mäßige Dampfzugfahr- ten mit verschiedenen Dampfloks. Auf unserem Foto ist 83.076, eine Lok der ehemaligen bosni- schen Schmalspurbah- nen, bei Straß unterwegs (18.7.1998). Foto: Thomas Allgaier Dampfloks. Die Verlängerung der Mur- Triebwagen neben Dampfsonderzügen buch) in Vorarlberg, der Gurktalbahn talbahn zwischen Tamsweg und Mau- beobachten. Im Bahnhof Jenbach tref- (Pöckstein–Zwischenwässern) und der terndorf betreibt der „Club 760“ im fen drei Spurweiten aufeinander. Lokalbahn Payerbach–Hirschwang an Museumsbetrieb, dessen Schmalspur- Neben der ÖBB-Normalspur und der der Semmeringbahn, auf denen eben- museum sich ebenfalls an der Murtal- 760-mm-Spur der Zillertalbahn be- falls noch Museumsverkehr stattfindet. bahn (in Frojach) befindet. Nur noch ginnt hier die meterspurige Zahnrad- Eine meterspurige, elektrifizierte dem Güterverkehr dient die StLB- bahn zum Achensee, die im Sommer Schmalspurbahn ist zwischen Gmun- Strecke von Weiz nach Oberfeistritz, ausschließlich mit Dampfloks aus dem den und Vorchdorf zu finden. Eine wei- wo mit modernem Rollmaterial Talkum vorigen Jahrhundert verkehrt. Weitere tere, elektrifizierte Meterspurbahn abtransportiert wird. Auch hier fahren schmalspurige Zahnradbahnen führen erschließt von Vöcklamarkt im Salz- im Museumsbetrieb Dampfzüge. von St. Wolfgang im Salzkammergut kammergut den reizvollen Attersee. Nur noch Museumsbetrieb gibt es auf den Schafberg und von Puchberg Beide Strecken werden von Stern & dagegen auf der von Stainz ausgehen- auf den Hochschneeberg. Auf beiden Hafferl betrieben. Für Freunde der den Heimatstrecke des sogenannten Strecken verkehren heute noch Feldbahnen gibt es das Feld- und Indu- „Flascherlzuges“ und auf der Thörler- Dampfloks, auf der Schafbergbahn striebahnmuseum Freiland in Nieder- bahn zwischen Kapfenberg und Aflenz. sogar Neubaudampfloks der Schwei- österreich. Und – last but not least – Wohl weit über die Grenzen Öster- zerischen Lokomotivfabrik (SLM). verbindet die Höhenbahn Reißegg bei reichs hinaus bekannt ist die von Jen- Nicht vergessen wollen wir die Reste Kolbnitz im Kärtner Drautal in einer bach ausgehende Zillertalbahn nach der bereits vor Jahren stillgelegten Höhe von 2.000 m über dem Meer auf Mayrhofen. Auch hier kann man Steyrtalbahn (Steyr–Grünburg), der 60 cm Spurweite ein Berghotel mit Schmalspurbetrieb mit modernen Bregenzer Waldbahn (Bezau–Bers- einer Seilbahnstation. Johannes Roller Stellvertretend für die Zahn- radbahnen Österreichs sei hier die meterspurige Schneeberg- bahn angeführt, die von der Niederösterreichischen Schneebergbahn betrieben wird. Sie führt von Puchberg auf den 1.795 m hohen Hoch- schneeberg, einen der bedeu- tendsten Aussichtsberge Nie- derösterreichs. Bei einer Länge von 9,5 km überwindet sie einen Höhenunterschied von 1.200 m. Mit Hilfe der Abt- schen Zahnstange bewältigt sie eine Maximalsteigung von 20%. 999.03 faßt an der Sta- tion Baumgartner Wasser, bevor es an den Anstieg zum Schneeberg geht. (21.5.1998) Foto: Johannes Roller MIBA-Spezial 39 13, VORBILD Die ersten Bemühungen zum Bau ei-ner Bahn im oberen Nagoldtal sind aus den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt geworden, un- ter anderem durch eine Denkschrift betreffend „die Erbauung einer Eisen-Württembergs erste Staatsschmalspurbahn bahn von Nagold über Altensteig nach
Freudenstadt vom August 1869“. ImDas Altensteigerle Verfassercomité wirkten mehrereStadtschultheißen, Fabrikanten, einRechtsanwalt, ein Oberamtsgeometer,
ein Postverwalter, ein Rotgerber, ein Werkmeister, ein Kaufmann und ein Nachdem das Altensteigerle nach fast 75 Dienstjahren 1967 von Schullehrer aus dem Nagoldtal mit, in- der Bildfläche – pardon, aus dem Nagoldtal – verschwand, geriet dem sie an die hohe Staatsregierung die Bitte stellten, sie wolle „die nöthi- es fast in Vergessenheit. Mittlerweile findet die Fastvergessene gen Vorarbeiten in thunlichster Bälde wieder reges Interesse, nicht nur in ihrer langjährigen Heimatre- vornehmen lassen und nach deren gion. Sie bietet auch den Modellbahnern interessante Betriebsa- Vollendung die Kosten der Ausführung in den Etat aufnehmen“. spekte. 1883 hatte sich der Gewerbeverein Altensteig auch um den Bau bemüht, Die BR 99 193 macht noch mal richtig Dampf in Nagold, um für den letzten Betriebstag am und der dortige Gemeinderat bewilligte 31.3.67 gewappnet zu sein. Foto: M. Lepple dazu 3000 Mark. Im Landtag setzten sich die Abgeordneten Luz und von Gültlingen ebenfalls für das Projekt ein, das aus Platz- und Finanzierungsgrün- den dann in Meterspurweite ausge- führt werden sollte. Von den veran- schlagten Baukosten in Höhe von 465.000 Mark, die sich am Schluß einschließlich der Fahrzeuge auf 871.000 Mark einstellten, wurden 125.000 bei den Interessenten, d.h. bei den Gemeinden, angefordert, so u.a. 60.000 Mark in Altensteig, und 40.000 Mark hatten Privatleute aufgebracht. In der Thronrede vom Januar 1889 wurde vom württembergischen König die Bahn verheißen und im Juni 1889 das Projekt im Landtag verabschiedet. Der Baubeginn war am 13.4.1891, und die Einweihung erfolgte am 28.12.1891, der sich die Betriebsauf- nahme am 29.12.1891 anschloß. Der Personenverkehr endete am 29.9.1962 und der Güterverkehr am 28.5.1967. Der Abbau der Strecke wurde im Som- mer des gleichen Jahres vorgenom- men, während sich der Abzug der Fahrzeuge zwischen 1967 und 1969 vollzog. Was mit segensreichen Wünschen erwartet und begleitet wurde, ist still mit dem Zug der Zeit gegangen.Erwartungsvolle Eröffnung
Doch wie berichtete die Altensteiger Zeitung „Aus den Tannen“ am 31.12.1891: „Ein günstiger Stern wal- tet über dem Eisenbahnfest“. Die Eröff- nung wurde mit Böllerschüssen und ei- nem Festzug unter Flaggenschmuck 14 MIBA-Spezial 39, Blick über die Roll- bockgrube in Nagold in Richtung Güter- bahnhof. 1967, im Jahr der Stillegung, standen viele Roll- böcke in der Abstell- gruppe abgestellt. Foto: M. Lepple Die Regelspurwagen werden über die Roll- bockgrube wieder auf das Regelspurgleis geschoben, Nagold 1967. Foto: K. Hollaender gefeiert. Der Zug – gezogen von der Lo- komotive „Altensteig“ – wurde von der ganzen „Region des Kienspans“ freu- dig begrüßt und die Gäste vom Stadt- schultheißen zum Gabelfrühstück in den Wartesaal des Bahnhofes eingela- den. Sinnigerweise stammte die Bewir- tung vom früheren Verkehrsträger, dem Posthalter aus Nagold, oder ein- fach vom vorhergegangenen Transpor- teur der Postkutsche. Das Fest wurde mit Illumination, Fackelzug und Glockengeläut beschlossen. Der Verkehr wurde mit den Loks „Al- tensteig“, „Berneck“ und der Bauloko- motive Nr. 10 gestartet. Die Strecke war 15,11 km lang und ging vom 1872 erbauten und eröffneten sowie 1874 erweiterten Nagolder Bahnhof vorbei am Haltepunkt Nagold-Stadt hinunter ins Nagoldtal und über die Schafbrücke dann rechts entlang der Straße nach Rohrdorf und Ebhausen und weiter über die außerhalb liegende Station Berneck nach Altensteig. Es waren sechs Bahnhöfe an der Strecke, wobei in der Frühzeit in Berneck und Nagold- Stadt nur Schutzhütten standen und in Ebhausen ein Güterwagen den Bahn- hofsbetrieb aufnehmen mußte. Es bestanden vier Anschlußgleise, nämlich beim Sägewerk Theurer (mit 1,8 km privat betriebener Länge), bei der Ölfabrik (heute Wackerhut) in Na- gold und bei der Schwarzwälder Tuch- fabrik in Rohrdorf sowie am Raiffeisen- lagerhaus beim Altensteiger Bahnhof. Weitere Anschlußgleise waren bei der Auch vierachsige Rungenwagen wie der SSlm 16 wurden auf Rollböcken transportiert. Auf- Gärtnerei Raaf und der Tuchfabrik und Abbocken ging allemal schneller als das Holzumladen. Foto: Gerd Wolff MIBA-Spezial 39 15, Weitbrecht in Nagold geplant, jedoch wegen des 2. Weltkriegs nicht mehr ge- baut worden. 80 % oder 12,06 km der Gleise ver- liefen neben der Straße, der kleinste Halbmesser war 80 Meter und die höchste Steigung betrug 1:25 am Wolf- berg in Nagold. Es waren ursprünglich fünf Verbindungen zwischen morgens 6.08 und 12 abends (24 Uhr) im Fahr- plan verzeichnet. Die Fahrt dauerte ei- ne Stunde. Später brauchten die Züge zwischen 39 und 74 Minuten. Der Fahrpreis betrug 1891 in der 2. Klasse 6 Pfennig und in der 3. Klasse 4 Pfennig pro Kilometer. Hin- und Rückfahrt gab es für 9 bzw. 6 Pfennig.Fuhrpark des Altensteigerle
Zu Beginn des Betriebs waren vier zweiachsige Personenwagen mit 3./4. Klasse und mit Ölbeleuchtung mit den Nummern 21,22, 31 und 32, ein Post- gepäckwagen Nr. 29, drei gedeckte dreiachsige Güterwagen Nr. 51-53, zwei offene Hochbordgüterwagen Nr. 71 und 72, sechs variable Hochbord- Langholzwagen Nr. 73-78 und zwei Entlang der Altensteiger Straße in Nagold dampft der Personenzug im Winter 1952 nach Alten- Langholz-Rungenwagen Nr. 79 und 80 steig. Foto: Gerhard Reule sowie 28 Rollschemel Nr. 3-30 einge- setzt. 1892 kamen drei vierachsige Fast immer entlang der Straße geht die Fuhre Richtung Altensteig. Sie passiert gerade den Niederbordwagen Nr. 91-93 mit Klose- Gasthof Adler in Rohrdorf. Foto: M. Lepple steuerung hinzu, 1898 und 1911 folg- ten jeweils zwei vierachsige Personen- wagen mit den Nummern 1 und 2 bzw. 33 und 34. Außerdem folgten noch weitere Güter- und Packwagen (Nr. 81, 82 bzw. 41 und 54). Aus Umbauten sind unter anderem auch die gedeckten dreiachsigen Gü- terwagen 81 und 82 entstanden. Die letzten Neubaufahrzeugauslieferungen erhielt die Bahn mit den vierachsigen Personenwagen von 1935 mit den Nummern 3–6. Die Personenwagen hatten Druckluftbremsen, während die Güterwagen mit mechanischen Brem- sen und offenen Bremsersitzen auf dem Dach bei jedem Wetter bedient werden mußten. Eine weitere Besonderheit der Alten- steiger Bahn waren Langholzwagen mit aufgesetzten Rungen, die im Nagol- der Bahnhof mittels Laufkranen eine Komplettübertragung des Holzes ein- schließlich der Drehschemel auf Regel- spurwagen zuließen. Bei sehr hohem Güteraufkommen konnten in Alten- steig als weitere Besonderheit über ei- ne Umspurgrube auch Normalspurgü- terwagen auf zwei regelspurigen Glei- sen zum Beladen „geparkt“ werden, um zwischenzeitlich die Rollschemel 16 MIBA-Spezial 39, zu anderweitigem Transport wieder einsetzen zu können. Zu den drei bei der Eröffnung unter Dampf stehenden Lokomotiven erhielt der Lokomotivpark 1899 noch eine weitere vierachsige Klosemaschine mit dem Namen „Ebhausen“ und der Be- triebsnummer 3, die ebenfalls mit bo- genläufiger Steuerung ausgestattet war. 1904 kam von der WEG eine Ts 3 Nr. 9 mit der späteren Nummer 99 121 hinzu. Im Jahre 1927 lieferte die Ma- schinenfabrik Esslingen vier neue Ts 5- Tenderloks mit den Reichsbahnnum- mern 99 191 bis 99 194, deren „legen- däre“ Maschine 99 193 bis heute über- lebte.Leihloks und Kuriositäten
Mitte der 50er Jahre wurde die Strecke mit der Jung-Lok V 29 952 (Baujahr 1952) verdieselt, die von Mundenheim aus der Pfalz nach Altensteig kam. Von den Hardtbahnen waren ebenfalls ver- schiedene Leihloks eingesetzt, so unter anderem die Maschine 99 044, eine preußische T 33, auch „Rosale“ wegen ihrer roten Farbflecke genannt. Dies war eine feurige, manchmal etwas ka- labrische Maschine, die leicht zum Durchdrehen neigte und manches Durch die „Häuserschluchten“ von Ebhausen setzt der Güterzug seine Fahrt nach Altensteig Fuhrwerk verschreckte. fort. Mit aufgebockten Regelspurwagen wird es dann wirklich eng. Foto: Manfred Lepple Insgesamt hatte die Bahn im Laufe ihrer Betriebszeit 11 Loks, 12 Perso- Bahnhof Ebhausen. nenwagen, 3 Gepäckwagen, 18 Güter- Slg. gp wagen und 62 Rollschemel in Alten- steig bzw. Nagold beheimatet. Einstell- wagen waren vom Tankhof Berneck aus Grömbach als Spezialregelspur- waggons auf dem ganzen deutschen Schienennetz unterwegs. Hersteller der Fahrzeuge waren vorwiegend die Maschinenfabrik Esslingen sowie Ha- gans, Jung, Krauss und Borsig. Die ersten Loks kosteten gemäß den BR 99 193 rangiert im Bahnhof Berneck. Foto: K. Burlein von H.J. Obermayer veröffentlichten Dokumenten 41.800 Mark pro Stück, die Preise für Personenwagen lagen 1891 bei 6250 bzw. 5100 Mark, für ge- deckte Güterwagen bei 2220 bzw. 2875 und 3110 für offene Güterwagen. Leihloks waren von der Württember- gischen Eisenbahngesellschaft Lai- chingen, der Härtsfeldbahn und der Hardtbahn eingesetzt. Weiterhin wa- ren verschiedene Versuchsloks von den Maschinenfabriken MAN, Krauss-Maf- fei und Esslingen im Nagoldtal unter- wegs, die danach in Afrika und Süd- amerika zum Einsatz kamen. Die Höchstgeschwindigkeit der auf der Al- tensteiger Strecke verkehrenden Loko- motiven lag bei 30-40 km/Stunde. MIBA-Spezial 39 17,Bedeutendes 86 Bahnhöfen verfrachtet worden, wo- Verkehrsverlagerung Verkehrsaufkommen bei ein Aufkommen von 204.955 Gold-
mark erzielt wurde, was dann 25 % der Wie zu Anfang dieses Jahrhunderts die seinerzeitigen Baukosten von 1891 Flößerei wegen des Bahnverkehrs ein- Der Verkehr dieser Flächenbahn ent- allein als Erlös in einem Jahr ent- gestellt werden mußte, hat nach dem wickelte sich durch das aufstrebende sprach. Dies zeigt auch die Bedeutung Zweiten Weltkrieg der Individualver- Gewerbe der Gemeinden, das große des größten Schmalspurbahnhofs der kehr und der Güterkraftverkehr auch Handelsaufkommen des sog. „hinteren Württembergischen Staatseisenbah- die Verlagerung von der Schiene zur Waldes“ sowie den Ausflugs- und nen. Straße im Nagoldtal veranlaßt. So wa- Schülerverkehrs kontinuierlich weiter. Es wurden hauptsächlich Stamm- ren in den Werktagsfahrplänen 1891 Es waren Personenzüge sowie GmP und Schnittholz, Kohle, Rohwolle, Le- für, 1910 sieben, 1920 drei, 1939 acht, und reine Güterzüge eingesetzt. der, Landmaschinen, Landesprodukte 1956 drei und 1962 noch zwei Zugpaa- So waren nach Untersuchungen von und später auch Heizöl transportiert. re als mögliche Verbindungen zwi- K. Seidel vor dem Ersten Weltkrieg 1950 wurden in Altensteig noch schen Nagold und Altensteig aufge- 1912/13 in Altensteig 42.440 Fahrkar- 36.314 Fahrkarten verkauft und 934 zeichnet. ten zu Fahrtzielen an über 300 Statio- Wagenladungen gezählt. Insbesondere in der Kriegs- und Vor- nen verkauft und 45.122 Tonnen nach kriegszeit waren jedoch noch große Am Altensteiger Lok- Zugbildungen zu beobachten. Es wur- schuppen geben sich die den auch Sonderzüge, so z.B. noch beiden letzten Lokomoti- zum Bernecker Stadtjubiläum im Jahre ven des Altensteigerles 1950 z.T. mit Güterwagen zur Perso- 1966 ein Stelldichein. nenbeförderung, eingesetzt. Die Ein- Foto: Kurt Burlein richtung von parallelem Busverkehr machte mit dem abwandernden Güter- verkehr die Bahn dann trotz der tägli- Umfangreiche Gleis- chen drei Tonnen Stückgut und der 700 anlagen zeugen von der Wagenladungen im Jahr offensichtlich einstigen Bedeutung defizitär. als Holzumschlag- und Der Straße, deren Verlauf sie folgte, Abfuhrbahnhof. Foto: war sie nun wegen der Diskussion ih- Manfred Lepple rer Verbreiterung plötzlich im Wege. 18 MIBA-Spezial 39, Und so waren die Gemeinden 1963 und danach wegen der Übernahme als Regionalbahn von der DB angespro- chen worden. Es folgten nun wieder neue Denkschriften und Appelle, und am Schluß standen 1,4 Millionen DM und weitere Instandhaltungskosten den einstigen Gesamtaufwendungen für den Bahnbau in Höhe von 871.009,64 Mark gegenüber. Unter rein rentierlichen Gesichtspunkten konnte deshalb die Stillegung nicht mehr aufgehalten werden. Bahnbus BR 99 193 rangiert im Anschlußgleis der Firma Theurer. Fotos: Kurt Burlein und LKW übernahmen den Verkehr, und so endete nach annähernd 75 Jah- Der Güterzug, bestehend aus dreiachsigen Güterwagen, steht abfahrbereit in Altensteig. ren ein regional prägender Verkehrs- träger. Die Frage sei hier wohl gestattet, ob nicht alte Pläne einer Verbindung von Altensteig über Nagold und Herren- berg nach Stuttgart gerade im Zeitalter des S-Bahn-Baus erneut wieder in die Öffentlichkeit gebracht hätten werden könnten.Erhaltenes
Da die Altensteiger Fahrzeuge über die Jahrzehnte hinweg sehr gepflegt wur- den und manche davon die ganzen 75 Jahre hier im Einsatz waren, haben Eingleisiger, dreiständiger Lokschuppen in Altensteig. Maßstab etwa 1:200. Slg. Interessengruppe Altensteigerle Bahnhof Altensteig. Slg. gp MIBA-Spezial 39 19, Die Ts 4 gehör- te zur Grund- ausstattung des Altenstei- gerle. Die Klo- sesteuerung sollte für gute Bogenläufig- keit sorgen. Maßstab 1:87 Zeichnung: H. J. Obermayer Von der Würt- tembergischen Eisenbahnge- sellschaft (WEG) kam die Ts 3 zur Ver- stärkung des Lokparks. Maß- stab 1:87 Zeichnung: H. J. Obermayer Die pr. T33 (BR 99 044), liebevoll „Rosale“ genannt, war eine der Leihloks zu DB-Zeiten (1950). Foto: E. Schörner Zwei für Caminhos de Ferro Moçambique bestimmte Dieselloks von KM werden für Probefahrten in Nagold abgeladen. Werkfoto: KM Vier Ganzstahl-Personenwagen kamen ab 1935 auf dem Rütschle zum Einsatz. Einer befindet sich beim DEV/Bruchhausen. Werkfoto: ME Sechsachsige Diesellok der Esslinger Maschinenfabrik. Werkfoto: ME 20 MIBA-Spezial 39, viele von ihnen bei anderen Bahn- strecken später noch weitere Verwen- dung gefunden und sind zum Teil bis heute erhalten geblieben. So sind mehrere Personenwagen nach Mosbach–Mudau in den Oden- wald gelangt, diverse Güter- und Perso- nenwagen kamen zur Wangerooger In- selbahn, die Rollschemel zur Härtsfeld- bahn und nach Amstetten auf die Schwäbische Alb, die V-29-Diesellok fand in Schwarzach/Baden Verwen- dung und ist heute beim DEV in Bruch- hausen-Vilsen mit dem Personenwa- gen Nr. 6 sowie dem gedeckten Güter- wagen Nr. 92 und den Resten des offe- nen Güterwagens Nr. 93 gelandet. Der Wagen 21 ist bei der oberschwäbi- schen Öchslebahn anzutreffen und der Wagen 4 mit den Drehgestellen des Wagens 5 ist über Odenwald und Jagst- tal bei der märkischen Museumseisen- bahn in Hüinghausen/Sauerland ein- getroffen. Der gedeckte vierachsige Güterwagen besitzt ein Fahrwerk mit Klosesteuerung. Güterwagen Die letzte Dampflok aber, die 99 193, dieser Art prägten das Bild der Württemberger Meterspur. Foto: Otto Blaschke wurde von der Museumsbahn Blonay– Chamby in der Schweiz originär ge- Die Interessengruppe Altensteigerle läßt zumindest im Maßstab 1:87 das „Rütschle“ wieder pflegt und ist dort zur Zeit hinterstellt. aufleben. Foto: Gerhard Reule Sie hat gute Aussichten, auch in Zu- kunft in Betrieb genommen zu werden. Über die Altensteiger Bahn zu be- richten, ohne die zahlreichen Mitarbei- ter zu erwähnen, die diesen Betrieb täglich oft unter sehr schwierigen Be- dingungen ermöglicht haben, hieße das Feuer in den Loks kalt werden zu lassen. Diesen Eisenbahnern verdankt die Nachwelt nicht nur schöne Erinne- rungen, sondern auch zahlreiche Re- quisiten und Dokumente.Modelle des Altensteigerle
Darüber hinaus fand die Bahn im Her- stellerprogramm der Firmen Bemo/ Uhingen, Panier-Flomo/Ammersbek, Spieth/Leinfelden-Echterdingen, Sche- Der letzten Personenzug wurde 1962 ge- ba/Balingen, Magnus/Ottobrunn, Literaturhinweise (Auszug) bührend verabschiedet. Foto: U. Rentschler Märklin/Göppingen und Kibri/Böblin- Das Altensteigerle, R. Schwarz und G. Reu- gen ein lebhaftes Echo und nicht zu- le, 4. Auflage, Kreissparkasse Calw 1996 letzt auch in der Interessengruppe „Al- Schmalspur in Baden-Württemberg, tensteigerle“ des Heimat- und Ge- K. Seidel, Einhorn-Verlag, Schwäbisch schichtsvereins in Altensteig, die es Gmünd, 1977 sich zur Aufgabe gemacht hat, das An- denken an die Bahn auf vielschichtige MIBA-Report „Schmalspurbahnen 3“, Art zu pflegen und durch Publikationen S. 8ff, 1996, und Ausstellungen neues Interesse zu MIBA-Report „Schmalspurbahnen 5“, wecken. S. 60ff, 1997 Gerade zum Jahreswechsel 1998/99 konnten über 9000 Besucher im Alten- steig verband mit dem Altensteiger steiger Schloßmuseum den Bahnhof Zügle eine gemeinsame Bahn – und die Altensteig in einer Modulanlage (4,20 x Menschen der Region miteinander, 1,20 bzw. 2,40 m) mit großem Interes- auch heute noch, über abgebaute Glei- se wiederentdecken. Nagold und Alten- se hinaus. Gerhard Reule MIBA-Spezial 39 21, MODELLBAHN-ANLAGE Ein kleiner Bahnhof – irgendwo im MittelgebirgeFriedlingen ist überall
Einen typisch ländlichen Bahnhof mit Regelspur und hier begin- besteht aus zwei Gleisen. Beide Gleise nender Schmalspurbahn realisierte die ArGe Modellbahn Dort- haben einen Bahnsteig, um kreuzende Züge gleichzeitig abfertigen zu können. mund im Rahmen ihrer Modulanlage. Ralf Kryn beschreibt Der Personenzugteil der Schmalspur Konzept und Gestaltung dieser 750-mm-Idylle. besteht aus drei Gleisen. Zwei Gleise haben einen Bahnsteig. Die Abstellan- Irgendwo im Mittelgebirge zwischen Schnellzüge halten und den Anschluß lagen befinden sich auf der SüdseiteA-Stadt und Z-Dorf liegt der Ort an die große weite Welt herstellen. des Hauptdurchfahrtgleises. Friedlingen. Er hat 50.000 Einwohner Bei der Planung der Strecke beschloß Der Güterzuteil der Regelspur und liegt in einem malerischen Tal. Der man aus Kostengründen eine Klein- besteht aus einer Umfahrung, drei Bahnhof mußte etwas abseits gelegt bahn zu bauen. Wegen der geringen Abstellgleisen, einem Gleis mit einer werden, um einen Anschluß an die Grunderwerbskosten und der gefor- Seitenrampe und einem Zufahrtsgleis Regelspur zu erhalten. Beim Bau der derten kleinen Radien von weniger als zur Rollbockgrube. Der Güterzugteil Bahn Ende des letzten Jahrhunderts 100 m entschieden sich die Planer für der Schmalspur umfaßt zwei Aufstell- hat man die Gleisanlagen primär für eine Spurweite von 750 Millimeter. gleise, eine Umfahrung, zwei Abstell- den Güterverkehr gebaut, da die Per- Friedlingen bildet den Betriebsmittel- gleise, ein Gleis mit einer Kopfseiten- sonenzüge bis in die nahe gelegene punkt dieser Strecke. rampe und ein Zufahrtsgleis zur Roll- Kreisstadt durchfahren, wo auch Der Personenzugteil der Regelspur bockgrube. Der idyllisch gele- gene Bahnhof Fried- lingen. Auf die Schmalspurbahn deutet nur ein ein- zelnes Wägelchen hin, … … während einige Meter weiter die umfangreichen Lok- behandlungsanla- gen Friedlingen als Betriebsmittelpunkt der Schmalspurbahn ausweisen. 22 MIBA-Spezial 39, Eine Lokbehandlungsanlage existiert nur für die Schmalspur-Lokomotiven und besteht aus zwei Lokschuppen- gleisen und einem Abstellgleis, das auch als Ausziehgleis verwendet wird. Die Verwaltung und die Umsetzanlage für den Versand schadhafter Fahr- zeuge befindet sich in der benachbar- ten Kreisstadt. Auf ein eigenes EG wurde verzichtet, so daß die Fahrkar- ten am Schalter der Vollbahn oder beim Schaffner gekauft werden müssen.Ausführliche Planung Eine Umsetzgrube gibt vielfältige Betriebsmöglichkeiten trotz der geringen Bahnhofsgröße.
Um später keine bösen Überrraschun- de 4 mm dicker Kork für die Böschung eine Schraube eingedreht, die mit der gen zu erleben, ist es erforderlich, den geklebt. Bei größeren Flächen kamen Schiene verlötet ist. So ist ein stabiler Bahnhof ausführlich zu planen. Der 2 mm dicke Korkplatten zum Einsatz, Schutz gegen Beschädigung gegeben. mechanische Teil der Planung umfaßt die doppellagig aufgebracht wurden. Unterbau, Gleisgeometrie und eventu- Das Gleismaterial ist mit Nägeln Ausgestaltung elle Transportmöglichkeiten. Detail- fixiert, wobei der elektrische Anschluß lierte Listen der benötigten Teile soll- vor der Verlegung vorgenommen Die Gleise wurden mit rostbrauner ten in Verbindung mit dazugehörigen wurde. Dabei wurden die Kabel von Farbe gealtert. Der Schotter ist weitge- Zeichnungen erstellt werden. unten an die Schienen angelötet. Dies hend naturbelassen. Er wurde in grau- Der elektrische Planungsteil be- bereitete bei Roco line keine Probleme, roter Farbe (Kalkstein-Blau und Grau- inhaltet die Anschlüsse der Gleise, Wei- wohingegen Bemo seine Schienen wacke) direkt vom Hersteller bezogen. chen und Stellpulte sowie die Verbin- schwarzvernickelt (d.h. Braunfärbung Im Bereich des Lokschuppens sind die dung der Segmente. Ein großzügig der Schienen durch ein chemisches Gleise mit Steinkohlenstaub behandelt. dimensionierter Plan der Gleisgeome- Verfahren unter Beibehaltung der Leit- Für die Begrünung der Rasenflächen trie im Maßstab 1:2, auf dem die Fahr- fähigkeit). Diese Beschichtung ist nicht wurde Heki-flor fein verwendet, stromversorgung eingezeichnet wird, lötbar und muß vorher mechanisch Büsche und kleine Bäume wurden aus ist sehr hilfreich, um die Verbindungs- entfernt werden. Filterwatte (Aquriumzubehör) erstellt. stellen zu ermitteln. Die Bemo-Weichen haben noch ein Die farbliche Nachbehandlung erfolgte Die Maße des Bahnhofes sind 4,0 x zusätzliches Problem bei den Wei- mit Dispersionsfarben und gröberem 0,75 m. Er besteht aus vier gleichlan- chenzungen: Im Laufe der Zeit treten Heki-flor. Bäume und große Büsche gen Segmenten, die mit M8-Schloß- Kontaktprobleme auf, die nicht durch wurden auch aus dem Sortiment von schrauben verbunden werden. Für den Anlöten eines Drahtes verhindert wer- Heki aufgestellt. Transport werden die Segmente in ein den können, da die Zungen gegossen Das Empfangsgebäude der Regel- Gestell geschraubt, so daß sie im sind. spur und der Schmalspurlokschuppen Abstand von ca. 20 cm übereinander Um bei den Übergängen keine Pro- sind von Faller. Der Vorplatz des EG hängen. Dieses Gestell hat ein Gesamt- bleme mit Höhen- und Seitenausschlag besteht aus handelsüblichem Sand, die gewicht von etwa 50 kg und ist bequem zu bekommen, wurden die Module für Straßen aus Dispersionsfarbe mit auf- von zwei Personen zu transportieren. die Gleisverlegung zusammenge- gemalten Straßenmarkierungen. Ein Segment besteht aus zwei glei- schraubt. Unter jeder Schiene wurde Ralf Kryn chen Seitenteilen und zwei gleichen Kopfteilen, die 10 cm hoch und 98 bzw. Trotzdem Dampfloks noch den überwiegenden Teil der Zugförderung zu tragen haben, hat 75 cm lang sind, sowie einem Brett mit sich doch schon eine Diesellok samt Tankanlage „angesiedelt“. Fotos: MK den Maßen 98 x 73 cm. Als Material wurde 10-mm-Sperrholz verwendet. Das Untergestell besteht aus 20 x 40- mm-Dachlatten von 1 Meter Länge. Die Gestelle werden mit den Segmentver- schraubungen befestigt. Zusätzlich muß mindestens eine Diagonalverstre- bung zwischen zwei Gestellen einge- baut werden, um einen stabilen Stand zu gewährleisten.Gleisbau
Für die Gleise des Regelspurbereiches wurde Roco line verwendet, das Gleis- material der Schmalspur kommt von Bemo. Auf den Segmentunterbau wur- MIBA-Spezial 39 23,MODELLBAU Dreipufferwagen im Modell Der Schmalspurfahrzeugpark
nach württembergischem Vor-Rollbockverkehr bild ist heute bis auf einigeSonderfahrzeuge zu bekom-
men. Wer jedoch die Modelle vom Feinsten mit Vorbildunterlagen ver-gleicht, wird feststellen, daß oft das eine oder andere Detail fehlt oder verbessert werden kann. Zur eigenen Freude kann man schon mit wenigen Mitteln Supermodelle, die nicht nur in der Vitrine stehen, erschaffen. Volker Großkopf zeigt dies am Beispiel eines Pufferwagens von Bemo. Verschiedene Bücher und andere Vorbild- information über württembergische Schmal- spurwagen geben Aufschluß über die Unter- schiede zwischen Vorbild und Modell und dienen als Bastelvorlagen. 24 MIBA-Spezial 39,Güter, die von einer Regelspurbahn Der DB-Pufferwagenangeliefert wurden und auf einem G 481 zeigt die
Anschlußbahnhof in Wagen einer Details an der Stirn- Schmalspurbahn umgeladen werden wand. Er stand wäh- mußten, verschlangen unnütze Ar- rend der Aufarbei- beitsenergie und Zeit für den Verlade- tung durch die DGEG vorgang. Da lag es natürlich nahe, die in Möckmühl. kompletten normalspurigen Güter- Foto: Volker Großkopf wagen auf spezielle Transportgestelle umzusetzen und auf dem Schmalspur- Das aufgearbeitete netz zu ihrem Zielbahnhof weiterzu- Modell unterscheidet transportieren. sich deutlich vom Die Württembergischen Schmal- Bemo-Serienmodell. spurbahnen führten daher von Anfang Modellfotos: an den Rollbockverkehr ein. Dieser Markus Tiedtke bewährte sich so gut, daß er bis zum Ende der Schmalspurbahn beibehalten wurde. Anfangs verwendete man beim Transport solcher Züge eine Steif- kupplung, die an der Lok oder an einem Schmalspurwagen mit dem ersten Rollbock verbunden wurde. Da aber die gesamten Zug- und Stoßkräfte bei solchen Zügen auf den ersten Roll- bock wirkten, kam es bei hohen Zug- gewichten oft zur Entgleisungen. Um Abhilfe zu schaffen und die Zug- und Stoßkräfte auf den gesamten Zug und nicht nur auf die Rollböcke zu ver- teilen, wurden Mitte der fünfziger Jahre von der Deutschen Bundesbahn Dreipufferwagen (Pufferwagen) einge- führt. Diese entstanden aus vorhande- nen Gsm-Wagen, die noch aus den Anfangsjahren stammten. An diesen wurden an den Stirnseiten zusätzlich wurde. Diese Wagen durften aber nur G 154 und 475 beim Öchsle als die ein- Normalpuffer und -kupplungen in der am Zugschluß mitgeführt werden. zigen württembergischen Schmalspur- Höhe der Regelspurwagen angebracht. Insgesamt baute die Deutsche Bun- Güterwagen der Spurweite 750 mm Dadurch wurden die Zug- und Stoß- desbahn vier Wagen zu Pufferwagen erhalten geblieben. kräfte auf die Kupplungseinrichtung um, die aber ihre ursprüngliche Die Firma Bemo aus Uhingen bietet der hochgebockten Regelspurwagen Wagennummer beibehielten. Es han- einen Pufferwagen im Maßstab 1:87 und somit auf den ganzen Zug verla- delt sich hierbei um die Wagen Gsm unter der Best.-Nr. 2003 811 an. Das gert. 154, 157, 475 und 481. Sie wurden auf Modell hat die Vorbild-Betriebs-Nr. Eine Ausnahme bildete der Trans- die vier Schmalspurbahnen der Deut- G 481 erhalten und gibt die Abmaße port von Wagen mit großen Überhän- schen Bundesbahn in Württemberg des Vorbildfahrzeug gut wieder. Den- gen, die in scharfen Kurven aussche- verteilt. Erst in den sechziger Jahren noch kann man mit einigen Zurüst- ren mußten. Hierfür kam weiterhin die erhielten sie neue Nummern. Bis heute teilen von Weinert und Günther sowie Steifkupplung zum Einsatz, die zwi- sind noch die Wagen G 481 der DGEG mit etwas Farbe das Aussehen deutlich schen den Rollböcken eingehängt bei der Jagsttalbahn und die beiden steigern. Volker Großkopf Maßstab 1:87 MIBA-Spezial 39 25, Feine Messingguß-Bremsschläuche ersetzen die etwas zu dicken Kunst- stoffteile. Zum Ersetzen der Puffer durch Federpuffer werden die Puffer- träger mit 2,3 mm aufgebohrt.Fahrwerkverfeinerungen
Statt der dem Modell beiliegenden Bremsen werden hier Bremsen von der Firma Weinert (Best.-Nr. 8939) verwendet. Sie werden mittig der Bremsbacke mit einem 0,5-mm-Bohrer aufgebohrt, um später das noch fehlende Bremsquergestänge aufnehmen zu können. Als nächstes werden die Löcher für die Bremsbacken am Fahrwerk auf 1 mm aufgebohrt, so Mit einen daß die Messing-Bremsbacken hineinpassen und mit Zweikomponenten-Kleber im Fahr- 0,5-mm-Bohrer werk so fixiert werden, daß sie in Höhe der Räder stehen. Zwischen den Bremsbacken werden die einzelnen wird aus einer 0,5 mm dicken Polystyrol-Rundleiste das Bremsgestänge gefertigt, durch Bremsbacken mittig die Löcher der Backen gesteckt und verklebt. Durch die Verwendung der Kunststoffleiste durchbohrt, um sie statt eines Messingdrahtes wird die Gefahr des Kurzschlusses bei eventuellen Kontakten mit einem Gestänge der Räder in den Kurven verhindert. Nach dem Trocknen des Klebers entfernt man die auszustatten. überstehenden Zapfen auf der Gegenseite. Mit einer Säge werden die angegossenen Puffer an den Stirnseiten abgesägt und mit einer Feile plan gefeilt. Anschließend bohrt man mit einem 2,3-mm-Bohrer Löcher für die Federpuffer an den gleichen Stellen und klebt die Messing-Sockelplatten (Weinert Nr. 8603) mit Zweikomponenten-Kleber. Für feine Bremsschlauch-Messingteile (Weinert Nr. 8289) werden 0,8 mm große Löcher gebohrt. Danach wird das Fahrwerk gereinigt und anschließend mit schwarzer Mattfarbe (RAL 9005) lackiert. Nach dem Trocknen der Farbe klebt man das Fahrwerk ab, damit beide Pufferbohlen mit rotbrauner Farbe (RAL 8012) lackiert werden können. Nach dem Abbinden des Nach dem Ankle- ben der Zweikomponenten- Teile wird die Pufferbohle lackiert. Klebstoffs wird das Chassis innen plan gefeilt, damit sich das Die Bremsgestänge sind aus Strom- Gehäuse ohne Probleme isolationsgründen runde wieder aufsetzen läßt. Kunststoffprofile. 26 MIBA-Spezial 39, Mit Spiritus und einen An der Stirnseite Q-Tip wird die alte Be- mit den Aufstiegs- schriftung von Wagen- tritten werden kasten und Fahrwerk Löcher für die Griff- entfernt. stangen und Halter gebohrt.Gehäuseverfeinerungen
Als erstes wird am Wagenkasten die alte Beschriftung mit Hilfe von Spiritus und einem Q-Tip entfernt. Anschließend werden an der Handbremsseite die Löcher für die Griffstangen (0,3 mm) und für die Schlußscheibenhalter (0,7 mm) gebohrt. Die Maße für die Löcher können der Skizze 1:87 entnommen werden. Dabei sind auch die Löcher im Dach für die Rangierstangen abzugreifen, die im Abstand von 2 mm von der Außenkannte zu bohren sind. Die 0,6-mm-Löcher der Handbremskurbel werden durch das Dach und die zweite Stufe auf der linken Seite gebohrt. An den Türen fertigt man an jeder Seite aus 0,5 mm dickem Messingdraht einen U-Tritt. Mit Hilfe eines 0,5- mm-Bohrers werden von unten in den Wagenkasten die dazugehöri- gen Löcher gebohrt und die Tritte eingeklebt. Der Wagenkasten wird Die Tritte für die Türen mit rotbrauner Farbe RAL 8012 lackiert. Nach dem Trocknen wird die Aus 0,3 mm-Neusilber- entstehen aus geboge- neue Beschriftung von „Schmalspurbahn-Beschriftung M. Knupfer“ draht werden die Auf- nem 0,5-mm-Messing- aus Leonberg aufgebracht und der komplette Wagen mit Matt-Klar- stiegsstangen geformt. draht. lack zusätzlich geschützt.Materialwahl
Neusilberdraht 0,3 mm Messingdraht 0,5 mm Schlußscheibenhalter (8261/8263) von Weinert Sockelplatte (8603) Polystyrol-Rundleiste 0,5 mm und Federpuffer (8614) von Weinert Bremsbacken (8939) von Weinert Bremsschlauch Messinggußteil von Rangiergriffe (8512) von Weinert Weinert (8289) MIBA-Spezial 39 27,MODELLBAU
Uwe Stehrs Jagsttalbahn-Lok Nr. 24 zieht einen Zug mit aufgebockten Regelspurwagen in den Bahnhof. Direkt hinter der Lok der selbstgebaute Pufferwagen.Vorab einige Anmerkungen zu dem Schmalspurwagen mit Regelspurpuffern und -kupplungenvon mir gewählten Vorbild. Für
den nach 1945 stärker werdenden Rollbockverkehr benötigte die K.O.K (Kreisbahn Osterode Kreiensen) ver- Ein selbstgebauter mehrt Pufferwagen. Die Rollböcke der K.O.K waren ungebremst, so daß nicht nur am Anfang und Ende eines Roll- Pufferwagen bockzuges Pufferwagen benötigt wur- den, sondern auch dazwischen. In der Ein interessanter Aspekt des Betriebs auf der Schmalspurbahn Regel war nach jedem dritten Regel- spurwagen ein Pufferwagen erforder- ist der Transport von aufgeschemelten Regelspurwagen. Auch lich, um ein ausreichendes Bremsge- für den Modellbahner stellt sich nun die Frage, wie diese mit wicht zum Anhalten des Zuges sicher- zustellen. den Lokomotiven gekuppelt werden, da sich die Kupplungen ja Diese Pufferwagen wurden meist aus nicht auf derselben Höhe befinden. Eine Möglichkeit, diese vorhandenen Schmalspurgüterwagen Höhendifferenz auszugleichen, ist der Pufferwagen. Den Selbst- umgebaut, die eine Pufferbohle zur Aufnahme der Regelspur-Zug- und bau eines solchen Modells beschreibt Uwe Stehr. Stoßvorrichtungen sowie einige Ver- steifungen erhielten. Eines dieser Fahrzeuge trug die Nr. 52. Der Her- „Die Kleinbahn Osterode Kreiensen“. Wagenzeichnung schnell ermitteln. Es steller und das Lieferdatum dieses vier- Die Rollböcke von Bemo stellen diese müssen in der Länge jedoch zweimal achsigen Wagens sind ebensowenig im Jagsttal verwendete Bauart dar, so die Materialstärke der Kunststoffplat- bekannt wie der genaue Zeitpunkt des daß sie zu dem Wagen gut passen. ten und zweimal die Materialstärke der Umbaus zum Pufferwagen. Nach der Stirnwände des Kerns abgezogen wer- Stillegung der K.O.K im Jahre 1968 Der Wagenkasten den. Mit einer Dekupier- oder Kreis- kam der Wagen zusammen mit ande- säge werden aus der 2 mm starken, ren Fahrzeugen zur Jagsttalbahn. Der Wagenkasten besteht aus einem nicht kupferbeschichteten Pertinax- Die Aufbockhöhe bei der Jagstalbahn stabilen „Kern“ aus Pertinaxplatten, platte Streifen mit der Höhe des betrug 340 mm, bei der K.O.K hinge- die mit dünnen profilierten Kunststoff- Wagenkastens gesägt und auf Länge gen nur 180 mm. Vor einem Einsatz platten beklebt werden. Dies erscheint abgesägt. Alle Sägestellen habe ich mit mußten die Normalspur-Zug- und auf den ersten Blick für einen schlich- der Feile geglättet und entgratet, wobei Stoßvorrichtungen also um 160 mm ten Wagenkasten eine recht aufwen- ich mit dem Meßschieber ständig die höhergesetzt werden. Von diesem dige Baumethode zu sein. Sie führt Maße kontolliert habe. Zustand existiert eine genaue Zeich- jedoch zu einem äußerst stabilen Fahr- Entsprechend der Zeichnung erhal- nung des Wagens. Diese Zeichnung bil- zeug und vereinfacht auch die Nach- ten die Seitenwände im Bereich der det die Grundlage für den Nachbau des bildung der seitlichen schräg verlau- Federpuffer Aussparungen. Sie schaf- Pufferwagens, der bei der SWEG die fenden Verstrebungen zur Pufferbohle. fen später Platz für den Bohrer, mit Nr. 410 bekam. Die Zeichnung findet Wir beginnen mit der Herstellung dem die Löcher für die Federpuffer sich in den empfehlenswerten Büchern der Teile für den Kern. Die Maße für die gebohrt werden. Ohne die Aussparun- „Die Fahrzeuge der Jagsttalbahn“ und Seitenteile lassen sich anhand der gen würde der Bohrer nach dem 28 MIBA-Spezial 39, Durchbohren der Stirnwand von der Seitenwand nach innen gedrückt und die Bohrung somit schräg verlaufen. In den unteren Bereich der Drehge- stelle kommen ebenfalls Aussparun- gen. Diese Aussparungen erlauben ein weites Ausschwenken der Drehgestelle und somit das Befahren kleiner Radien. Diese Aussparungen werden durch die Kunststoffplatten völlig ver- deckt und sind dann nicht mehr sicht- bar. Auf dieselbe Weise sind jetzt die Stirnwände des Kerns auszusägen. Diese sind 1,6 mm höher als die Sei- tenteile, um die Dachrundungen anfei- len zu können. Vom Breitenmaß wird zweimal die Stärke der Plastikplatte abgezogen. Eine der beiden Stirn- wände erhält eine Aussparung im Bereich des Fensters für den Bremser. Diese Aussparung kann entfallen, wenn die letzte Version des Pufferwa- Aus dieser „losen Schüttung“ entsteht tatsächlich das Modell eines Pufferwagens. Die mei- gens mit verschlossenem Fenster dar- sten Teile stammen von Weinert, die Polystyrolplatten von Evergreen, die Nieten von Fohr- gestellt werden soll. Nachdem die mann und die Pertinaxplatte vom Elektronikhändler – unten eine genaue Aufstellung. Dachrundung an die Stirnseiten ange- feilt sind, wird je eine Stirnwand mit Erforderliche Bauteile einer Seitenwand zusammengeklebt. Stück Artikel Hersteller Best.-Nr. Bezug über Ein kleiner Aluminiumwinkel sorgt für die exakt rechtwinklige Position der 4 Federpuffer Weinert 8615 Fachhandel Modellbahn beiden Teile. Verklebt habe ich die 2 Lokomotivkupplung Weinert 8621 Fachhandel Modellbahn Pertinaxwände mit dünnflüssigem 1 Waggonprofile Weinert 9268 Fachhandel Modellbahn Sekundenkleber. 1 Beschriftungssatz Weinert 9144 Fachhandel Modellbahn Die beiden so entstandenen Seiten- 1 H0e-Drehgestelle Weinert 9055 Fachhandel Modellbahn wandwinkel können jetzt auf einer 2 Schmalspurkupplung Weinert 8623 Fachhandel Modellbahn ebenen Unterlage, z.B. einer Glas- 2 Bremsschläuche Weinert 8294 Fachhandel Modellbahn platte, aneinandergeschoben werden. 2 Türen vom G 10 Fleischmann Ersatzteil Fachhandel Modellbahn Bei sauberer Arbeit und exakter Recht- 1 Kunststoffplatte Evergreen 2067 Fachhandel Modellbau winkligkeit sind an den Stoßfugen 1 Kunststoffstreifen Evergreen 8203 Fachhandel Modellbau keine Spalte zu sehen, so daß die bei- 1 Pertinaxplatte 2 mm Conrad 528137-66 Elektronik-Versender den Elemente nun zu einem Kasten 1 Federbronzestreifen Verbeck 490310 Fachhandel Modellbau verklebt werden können. Dieser 10 Kupferniete 0,3 mm Fohrmann 600305 Fachhandel Modellbau Kasten ist schon ziemlich stabil. Mit 1 Federstahldraht 0,3 mm div. - Schiffsmodell-Fachhandel dem Meßschieber werden jetzt die 1 Messingdraht 0,5 mm div. - Schiffsmodell-Fachhandel Innenmaße des Kastens ermittelt und 1 Messingdraht 0,8 mm div. - Schiffsmodell-Fachhandel dementsprechend die Grundplatte aus Papierstreifen Papierstreifen Tür vom Fleischmann-G-10 Federpuffer (Weinert) Fenster Federpuffer (Weinert) Abdeckung der Handbremskurbel Profile (Weinert) 1:87-Zeichnung der Seiten- und Stirnwände Pufferplatte Polystyrolplatte des SWEG-Pufferwagens 410, von der die (Weinert) (Evergreen) Maße direkt abgenpmmen werden können. MIBA-Spezial 39 29, dem Pertinax ausgesägt. Sie sollte ohne Abbrechklingenmesser zugeschnitten. nächsten Schritt habe ich die Messing- Spalte in den Kasten passen. Die Streifen für die Seiten sind 12 guß-U-Profile mit Sekundenkleber auf Im Abstand von 57,5 mm erhält die Brettlagen hoch. Die Versteifungen die Seitenteile und Stirnwände geklebt, Grundplatte mittig zwei 4-mm-Löcher werden entsprechend der Zeichnung nicht ohne vorher die Lage des Profils für die Drehgestellaufnahmen. Diese ausgeschnitten. Hierbei ist sehr gewis- mit einem dünnen Filzstift anzuzeich- Bohrungen richten sich natürlich nach senhaft zu arbeiten, denn die auf der nen. Anschließend werden die für die- der Art der Drehgestellaufhängung. Ich linken Seite ausgeschnittenen Teile sen Wagen viel zu langen Profile abge- habe zwei Stück aus 10-mm-Rund- werden auf der rechten Seite um 180 kniffen und mit der Feile der Wagen- messing gedreht. Natürlich kann man Grad gedreht wieder eingesetzt. Jetzt kastenhöhe angepaßt. auch zwei M4-Gewinde in die Grund- zeigt die glatte Rückseite nach außen. Aus einem 0,8 mm breiten Papier- platte schneiden und die Drehgestelle Bei dieser Vorgehensweise entsteht streifen, den ich vorher einseitig mit mit einer M4-Schraube und einer keinerlei Abfall. beschreibbarem Tesafilmstreifen be- Unterlegscheibe befestigen. Zum Ein- Die obere kleine Versteifung ent- klebt habe, wird an der Bremserseite kleben der Grundplatte sollte man die stand erst im Umbau (Höherlegen der links und rechts eine Strebe mit dünn- Drehgestelle provisorisch an die Pufferbohle) bei der Jagsttalbahn. Für flüssigem Plastikkleber aufgeklebt. Sie Grundplatte schrauben und den die K.O.K.-Variante wird sie nicht verlaufen von oben über sechs Bretter- Wagenkasten aufsetzen. benötigt, weil dort die Regelspur-Zug- lagen und dienten vermutlich der Be- Die Grundplatte läßt sich nun noch und Stoßvorrichtungen tiefer saßen. festigung einer Trennwand des Brem- innerhalb des Kastens nach oben und Die Zeichnungen in den beiden serstandes im Waggon. In der Zeich- unten schieben, bis die korrekte Höhe erwähnten Büchern zeigen hier den nung ist jedoch eine solche Wand nicht des Wagenkastens über Schienenober- Zustand nach dem SWEG-Umbau, zu sehen. kante erreicht ist. Die Kontrolle erfolgt denn auf den Bildern des GG 52 und Nach dem Aufkleben eines Tesafilm- mit dem Meßschieber auf einem Stück GG 51 ist diese zusätzliche Versteifung streifens auf das Papier lassen sich Gleis. Ist die korrekte Lage erreicht, nirgends zu entdecken. Für den Rah- leicht mit einem scharfen Bastelmesser wird die Grundplatte mit Sekunden- men des Wagens habe ich einen 3,2 sehr schmale Streifen mit glatter, kleber mit dem Wagenkasten verklebt. mm breiten Streifen mit der Rückseite lackierbarer Oberfläche daraus schnei- Die ersten Probefahrten erfolgen schon nach außen aufgeklebt, um dieselbe den. Auf die „Papierseite“ kommt jetzt mit dem Wagentorso, um zu über- Materialstärke zu erzielen. dünnflüssiger Kunststoffkleber, der prüfen, ob die Drehgestelle in engen Die Kunststoffplatten habe ich mit aufgesaugt und beim Aufsetzen und Radien „anecken“. Sekundenkleber auf den Kern geklebt. Andrücken auf die Kunststoffplatte Als nächstes habe ich die profilierten Nach den beiden Seitenteilen kommen übertragen wird. Auf diese Weise las- Kunststoffplatten für die Seiten- und die Stirnwände dran, anschließend sen sich sehr feine Rahmen und Ver- Stirnwände mit einem scharfen wird die Dachrundung angefeilt. Im strebungen imitieren. Der Pertinaxkern ist anhand der vermaß- ten Skizze schnell erstellt und gibt dem Pufferwagen seine Stabilität. Die Aus- schnitte für die Drehgestelle, Puffer und Bremserfenster sind deutlich zu erken- nen. Von unten zeigen sich die Drehge- stellaufnahmen. Ein Drehgestell ist bereits eingebaut, und durch Verschwen- ken läßt sich feststellen, ob es an den Pertinaxkern anstößt – dann muß noch mal nachgefeilt werden. 30 MIBA-Spezial 39, Links ein Polystyrol- Seitenwandteil im Rohzuschnitt. Das größte Element wird zuerst auf den Kern geklebt (oben), anschließend der Rahmen und die Verstrebungen. Die Stirnwände (rechts) folgen danach; die Dachrundung wird mit der Feile ange- paßt. Die Lage der Profile zunächst mit den Filzstift anzeichnen. Profile anschließend mit Sekundenkleber aufkleben und bündig mit der Seitenwandoberkante abzwicken. Die Tür stammt vom Fleisch- mann-G-10. An die Bremserstirnwand kommt die Abdeckung der Handbremskurbel zwischen die Profile. Sie besteht aus zwei runden Plattenteilen (links). Dann wird aus Papier, das mit einem Streifen Tesafilm beklebt wurde, ein dünner „Verstärkungsstreifen“ geschnitten und mit Kunststoffkleber aufgeklebt. Dieser Streifen erhält fünf 0,3-mm-Bohrungen, die in die Nieten mit einem Kopfdurchmesser von 0,5 mm (von Fohrmann) gesteckt und an der Rückseite mit Kleber befestigt werden. Der kleine Fensterrahmen auf dem rechten Bild entsteht ebenfalls aus Papierstreifen. Fotos und Zeichnungen: Uwe Stehr Nach dem Aushärten der Verklebung mm dickem Stahldraht hergestellt. Die Lüftungsöffnungen beschrieben, mit werden über die gesamte Länge der untere Laufschiene der Tür bildet ein Papierstreifen hergestellt. Das Fenster Verstrebung fünf 0,3-mm-Löcher 0,8 mm breiter Kunststoffstreifen der ist in der Zeichnung verglast darge- gebohrt. In diese Löcher kommen Kup- Firma Evergreen. stellt, aber auf einer Aufnahme von fernieten von Fohrmann, die auf der Die Abdeckhaube für die Kurbel der Ende Oktober 1979 bereits verbrettert. Innenseite des Wagens mit Sekunden- Handbremse habe ich aus zwei Per- Bei der K.O.K ist es auf einem Bild aus kleber verklebt werden. tinaxplatten (2 mm und 1,5 mm dick) dem Jahr 1965 verglast. Zu welchem Für die Rahmen der verschlossenen zusammengeklebt und aus ihr die elip- Zeitpunkt das Fenster verschlossen Lüftungsluken an den Seitenteilen tische Form der Abdeckung gefeilt. wurde bzw. ob es bei der SWEG jemals habe ich ebenfalls mit Tesafilm ver- Diese Abdeckung muß genau zwischen verglast war, konnte ich nicht heraus- stärkte Papierstreifen verwendet. Von die Stirnwandprofile passen. finden. Ich habe mein Modell jedenfalls diesen Streifen werden acht 5,5 mm Jetzt werden die vier 2,2-mm-Löcher mit verglastem Fenster versehen. lange und ebenso viele 3 mm lange für die Federpuffer gebohrt und die Hierzu werden nach dem völligen Aus- Abschnitte benötigt, aus denen sich der Sockelplatten aufgeklebt. Die Puffer härtens des Klebstoffes des Rahmen in Rahmen zusammensetzen läßt. werden erst nach der Lackierung ein- die auszuschneidende Fensterfläche Die Türen eines „geschlachteten“ geklebt. Die Eckprofile erhalten im dicht aneinanderliegende Bohrungen Fleischmann-G-10 werden zwischen Bereich der Sockelplatten Ausschnitte eingebracht. Mit einem scharfen die mittleren Profile der Seitenwände und werden danach ebenfalls aufge- Bastelmesser werden die verbleiben- geklebt. Die Haltestange über der Tür klebt. Der Fensterrahmen des Brem- den Stege zwischen den Bohrungen wird aus Stabilitätsgründen aus 0,3 serstandes wird, wie schon bei den vorsichtig durchtrennt und der Kunst- MIBA-Spezial 39 31, stoffrest entfernt. Zum Rahmen hin seite bündig abgefeilt. Das beigefügte gehören natürlich auch die Brems- habe ich die Kanten geglättet. Der Fen- Ätzblech für die Kupplung habe ich schläuche an den Stirnseiten des Fahr- stereinsatz aus klarem Kunststoff wird nicht verwendet. werks. erst nach dem Lackieren mit Klarlack Wie erwähnt, gibt es für die Auf- eingesetzt. nahme der Drehgestelle mehrere Mög- Die Kupplungen Die wenigen Handgriffe entstehen lichkeiten. Da mir eine Drehmaschine allesamt aus 0,3-mm-Stahldraht und zur Verfügung steht, habe ich zwei Die Kupplungen für H0e und H0 sind werden mit Sekundenkleber befestigt. Drehgestellaufnahmen aus 10-mm- unterschiedlich. Für das Kuppeln mit Die Rangiertritte aus 0,5 mm dicken Messingrundmaterial gedreht. Die einem Regelspurwagen habe ich einen Nußbaumstreifen stammen aus dem Drehgestelle werden jetzt von zwei M2- Lokomotiv-Kupplungshaken von Wei- Schiffsmodellbau. Sie werden mit Win- Zylinderschrauben gehalten, die unter nert zwischen die Puffer in der Puffer- keln aus Federbronzestreifen 1x0,3 den Drehgestellen nicht mehr zu sehen bohle geklebt. Ein U-förmig gebogener, mm von Verbeck am Rahmen befestigt. sind. 0,8 mm dicker Messingdraht tut’s aber Für das Dach wird ein 0,3 mm dicker In diesem Zustand habe ich den genauso. Diese Kupplung ist nicht sei- Messingstreifen mit den Maßen 27,0 x Wagen gewogen und mit 41 Gramm für tenverschieblich. 101,5 mm benötigt. Um die erforder- etwas zu leicht befunden. Um das Die H0e-Kupplung stammt ebenfalls liche Dachrundung herzustellen, habe ungefähre Idealgewicht von 65 Gramm von Weinert. Der runde Pufferteller ich diesen Streifen längs zwischen die zu erreichen, wird ein Ballastgewicht wird in das Ballancier gesteckt und Schenkel eines ca. 130 mm langen in Form einer kleinen Bleiplatte mittig verlötet. An die Unterseite des Ballan- Winkelprofils gelegt und mit den Dau- unter den Wagenboden geklebt. Das ciers kommt eine kleine Nut eingesägt, men vorsichtig eingedrückt. Das Ein- Gesamtgewicht beträgt nun 68 in das ein 0,4-mm-Messingdraht quer drücken erfolgt an mehreren Stellen, Gramm. aufgelötet wird. Er dient später zur um Knicke zu vermeiden und eine Auf eine allzu detailierte Nachbil- Aufnahme des Kupplungsbügels, der regelmäßige Rundung zu erzielen. Das dung der Bremsanlage habe ich ver- von einer Bemo-Kupplung stammt. In Dach wird separat bemalt und erst zichtet und lediglich die von der Seite den runden Pufferteller wird ein auf- zum Schluß mit Kontakt- oder Sekun- sichtbaren Elemente dargestellt, näm- rechtstehender 0,5-mm- Draht gelötet, denkleberkleber aufgeklebt. lich den Bremszylinder und die drei- der später den Bügel des zu kuppeln- eckigen Lagerungen der Umlenkwelle. den Fahrzeugs „fängt“. Der hintereDas Fahrwerk Der Bremszylinder ist ein Stück Rund- Zapfen des Ballanciers wird in ein tra-
material mit einem Durchmesser von pezförmiges U-Profil 2x1 mm gelötet. Die Montage der Drehgestelle von Wei- 4,5 mm, das etwa 1 mm übersteht. Die In die Rückseite des Kupplungsballan- nert erfolgt gemäß Bauanleitung. Ich Lagerungen und das Gestänge beste- ciers kommt mittig ein 0,8 mm großes habe die Bremsbacken in die seitlichen hen aus 0,5 mm und 0,8 mm dickem Loch, in das ein einmal um 180 Grad Achslager eingelötet und an der Ober- Messingdraht. Zur Bremsanlage gebogener 0,3-mm-Federstahldraht Die Pufferplatten werden aufge- klebt; anschließend erhält die Stirnwand eine 2,2-mm-Bohrung für die Federpuffer. Die Eckprofile erhalten Aussparungen für die Pufferplatten und werden nach dem Aufkleben bündig mit dem Wagenkasten abgeschnitten und abgefeilt. Die Federpuffer selbst müssen sich eindrücken lassen, ohne an den Pertinaxkern zu stoßen. Rechts der fertige Zustand mit dem eingesteckten Kupplungshaken. Das linke Bild zeigt die Einzelteile der Kupplung von Weinert (unten) und darüber die fertig verlötete Kupplung. Der Stahldraht wird so gebogen, daß er unter dem Wagenkasten verläuft. Mit der Öse am Ende des Drahts wird die Kupplung am Wagenboden festge- schraubt. So bleibt eine gewisse Seitenbeweglichkeit der Kupplung erhalten. Anschließend muß nur noch kontrolliert werden, ob Kupplung oder Draht störend in den Drehgestellbereich ragen. 32 MIBA-Spezial 39, gelötet wird. Dieser Draht wird nach Die Tür vom Fleisch- ca. 1,5 mm Länge schräg nach unten mann-G-10 ist einge- abgewinkelt und verläuft dann flach setzt. Unten kommt über den Wagenboden. Am Ende wird noch eine Laufschiene der Stahldraht mit einer Öse versehen, aus Kunststoff hin, die einen Innendurchmesser von 2 mm oben eine Halte- hat. Die Kupplung wird jetzt in ihre stange aus Stahl- endgültige Lage gebracht, und wo sich draht. Alle Handgriffe die Öse befindet, kommt eine 2-mm- bestehen aus 0,3-mm- Bohrung in die Bodenplatte. Mit einer Stahldraht. M2-Zylinderschraube und einer Mut- ter im Wageninneren wird die Kupp- lung unter dem Wagenbogen festge- schraubt. Jetzt ist die H0e-Kupplung leicht sei- tenverschiebbar, so daß sie den großen Überhang zwischen Drehgestellzapfen und Wagenkupplung ausgleicht. Beim Einsatz des Wagens auf genügend großen Radien und in Gegenbögen mit Ausgleichsgeraden kann die Kupplung auch direkt an den Rahmen des Wag- gons geklebt werden. Oben der fertige Die einzelnen Baugruppen werden Wagen vor dem Grun- jeweils für sich von Schleifstaub, Spä- dieren, rechts der nen und fettigen Fingerabdrücken beschriftete und befreit. Anschließend erfolgt das bereits mit Mattlack Lackieren, Beschriften und Altern. All überzogene Puffer- dies wurde schon in verschiedenen wagen vor dem MIBA-Beiträgen beschrieben, und ich Altern. Die Warnstrei- will mich an dieser Stelle auf den Hin- fen sind im Beschrif- weis beschränken, daß ich den Wagen tungssatz nicht ent- recht stark verwittert habe, da dieses halten und wurden Fahrzeug durch den jahrelangen Ein- aufgepinselt. Unten satz ohne Unterbringung in einer Halle der mit Betriebsspu- schnell recht mitgenommen aussah. ren versehene Wagen Durch die Patina gewinnen zudem die im Anlagenbetrieb. Details des Pufferwagens an Tiefe und treten deutlicher hervor.Betriebspraxis
Da das Modell auf den umfangreichen Modularrangements des Fremo zum Einsatz kommt, sind gute Laufeigen- schaften und ebensolche Kurvengän- gigkeit wichtig. Mit einigen N-Gleisen habe ich entsprechende Versuche gemacht. Hierbei zeigte sich, daß der Pufferwagen, mit Schmalspurfahrzeu- gen gekuppelt, einen Radius von 194,6 mm (Roco R1) im Gegenbogen ohne Ausgleichsgerade gerade noch befährt. Hierbei werden die Kupplungen aller- (Roco R4), allerdings mit bis fast zum nicht unerheblich und liegen etwas dings maximal ausgelenkt. Anschlag eingedrückten Federpuffern. über denen vergleichbarer Komplett- Mit aufgebockten Regelspurwagen Solche Radien kommen aber auf mei- bausätze. Eine längere Bauzeit als für gekuppelt war bereits bei einem ner H0e-Modulanlage nicht vor. Auf einen „normalen“ Bausatz muß eben- Radius von 480 mm (Roco R6) in der dem dort vorgeschriebenen Mindest- falls einkalkuliert werden. Das Ergeb- Gegenkurve ohne Ausgleichsgerade radius von 700 mm zeigten sich erwar- nis rechtfertigt meiner Meinung nach das Ende der Fahnenstange erreicht; tungsgemäß keinerlei Schwierigkeiten. den Bau des Pufferwagens in jedem hier verhaken sich die Regelspurpuffer, Der Selbstbau dieses Pufferwages Fall: Er ist völlständig und richtig und die Fahrzeuge drücken sich gegen- lohnt sich. Alle dafür benötigten Teile beschriftet, maßstäblich und zudem seitig vom Gleis. Normale Bögen inklusive Beschriftung sind problemlos ein absolutes Unikat. befährt der Pufferwagen bis 329 mm beschaffbar. Die Kosten sind allerdings Uwe Stehr MIBA-Spezial 39 33,Ein Fahrgestell mit Holzaufbau wird ohne große Modellbaukenntnisse erstellt Einfach
anfangen ... Die große Wagenvielfalt der deutschen Schmalspurbahnen fin- chmalspurbahnen besaßen oft auch det im Modell kaum Resonanz. Einer relativ geringen Zahl von Snur schmale Budgets. Beim Kauf von Wagen kamen auch Gelegenheiten Großserienmodellen stehen wenige Kleinserienbausätze gegen- oder gebrauchte Fahrzeuge in Frage, über. Warum nicht komplette selbst bauen? Wer keine zu hohen die dann in eigener Werkstatt auf die Ansprüche stellt, kann sich mit einfachen Mitteln betriebs- lokalen Bedürfnisse umgebaut wur- den. Entsprechend bunt und vielfältig fähige H0e-Modelle am vielzitierten Küchentisch fertigen. sah der Fahrzeugpark der meisten schmalspurigen Bähnchen aus. Ein Eldorado also für Modellbahner mit einem Hang zu ausgefallenen Fahr- zeugen. Dennoch trauen sich nur wenige an den völligen Selbstbau. Wer die Ansprüche nicht zu hoch setzt, kann sich auch mit einfachen Werk- zeugen und Materialien einen indivi- duellen Wagenpark schaffen. Und wenn’s mal schiefgeht, tun die Materi- alkosten nicht so weh wie ein ver- hunzter Bausatz. So ganz nebenbei bereitet der Bau auch noch Spaß.Am Vorbild orientieren
Auch wenn es kein exakter Nachbau werden soll, schadet es nie, sich an einem konkreten Vorbild zu orientie- ren. Dadurch erhält das Modell stim- mige Proportionen. Die Maße der anzufertigenden Teile werden aus einer Zeichnung entnommen und auf Aus Fotos oder Zeichnungen werden die Maße des ausgewählten Vorbilds abgenommen und den gewählten Maßstab 1:87 umge- auf den Modellmaßstab umgerechnet. rechnet. 34 MIBA-Spezial 39,MODELLBAU
Das Fahrwerk wird auf einem Messingblech von 0,3 mm Stärke aufgebaut. Nach dem Anreißen der Außenmaße und der Bohrun- gen wird das Blech ausgesägt. Aus Fimo-Modelliermasse entsteht eine Form zum Abgießen der Federpakete. Die Form wird im Backofen ausgehärtet. Nach diesen Maßen sollte man „so genau wie möglich arbeiten, ungenau wird’s von allein“ (Zitat eines H0e- Bahners). Im vorliegenden Fall stand ein gedeckter Güterwagen der ehema- ligen Rhein-Sieg-Eisenbahn Pate. Bis auf Radsätze, Achslager und Kupp- lungen stammen alle Bestandteile aus der heimischen Werkstatt.Ein einfaches Fahrwerk
Um den Bau des Fahrwerks einfach zu halten, habe ich eine Dreipunkt-Lage- rung erst gar nicht versucht. Wichtig ist dann aber ein völlig ebenes Boden- blech. Dazu eignet sich Messingblech von 0,3 mm Stärke. Nach dem An- reißen der Außenbegrenzung legt man auch gleich die Lage der Bohrungen für Auf die Unterseite des die Kupplungsaufnahme (Ø 3,2 mm, Chassisbleches werden die 8 mm hinter der Pufferbohle) und die vorbereiteten Langträger, Kupplungsfederführung fest. Pufferbohlen und Quer- Das Blech wird auf einer kleinen verstärkungen mit einem Tischkreissäge ausgesägt. Etwas lang- Flammlötgerät gelötet. samer geht es auch mit einem Metall- Dabei ist darauf zu achten, sägeblatt in einer Bügelsäge. Aus dem daß das Blech eben bleibt gleichen Blech kann man auch das und die Teile rechtwinklig Dach aussägen, das etwa 2 mm länger verbunden werden. Dann und wegen der Wölbung rund 4 mm folgen die restlichen breiter sein muß. Anschließend wer- Messingteile der Fahr- den die Kanten entgratet. werksgruppe. Für die Langträger werden von einem Messing-H-Profil1x1,5x1mm Wenn alle Lötvorgänge zwei Stücke in Fahrwerkslänge abge- beendet sind und das Bau- trennt. Aus einem U-Profil1x1,5x1teil von Lötresten gerei- mm stammen die Pufferbohlen (Länge nigt ist, folgt das Einkle- = Fahrgestellbreite). Die Teile werden ben der Kunststoffteile an den Enden um je einen Millimeter mit einem Zweikomponen- so eingefeilt, daß sie ineinanderge- tenkleber. Auch die abge- klinkt werden können. Zwei weitere gossenen Federpakete Profilstücke dienen als Querversteifun- werden jetzt eingesetzt. gen und Anschlag für die Achslager- brücken. Alle bisher genannten Mes- singteile sind im Handel für Flug- und Schiffsmodellbau erhältlich. Wer kei- MIBA-Spezial 39 35, die Kupplungsfedern werden Bügel über die Wagenlängsachse eingesetzt. Sie entstehen aus Heftklammern eines ganz gewöhnlichen Bürohefters. Unter den Wagentüren werden Weinert-Tritt- stufen in die Langträger eingesetzt. Damit sind die Lötarbeiten abge- schlossen, und das Fahrwerk kann gründlich mit einer alten Zahnbürste unter fließendem Wasser gereinigt werden. Aus einem ausrangierten Güter- wagen werden die Federpakete ausge- baut und in einen Block aus der Model- liermasse Fimo gedrückt. Nach dem Aushärten dieser Form im Backofen Die Türen aus zusammengeleimten Furnierholzstreifen erhalten an den Ecken Knotenbleche werden darin Abgüsse aus Zweikom- aus Papier. Darauf wird eine Diagonalstrebe aus Messing-U-Profil geklebt. ponentenkleber angefertigt. Mit dem einmal angerührten Kleber nen solchen Laden in seiner Nähe Nun träufelt man etwas Flußmittel an werden die Achslagerbrücken (Bemo- weiß, sollte beim nächsten Besuch die Lötfugen und legt einige kleine Ersatzteile) unter das Fahrwerk einer Modellbau-Ausstellung einmal Abschnitte Lötdraht davor. Dann wer- geklebt und die Kupplungshalter aus- das Angebot danach absuchen. den die Teile mit einem Flammlötgerät gegossen. Nach dem Aushärten wer- Die bisher angefertigten Teile wer- erhitzt, bis das Zinn in die Lötfugen den die Kupplungshalter wieder auf den nun auf dem Basisblech genau geflossen ist. Achtung! Nach Entfernen 1,5 mm aufgebohrt und später Selbst- ausgerichtet und auf passenden Sitz der Flamme kühlt das Bauteil nicht schneideschrauben eingedreht, die die geprüft. Durch Beschweren mit Stahl- schlagartig aus. Kupplungen (Bemo-Ersatzteile) halten. oder Steinquadern werden die Teile in Als Kupplungsaufnahme werden Die abgegossenen Federn müssen ihrer Lage gehalten. Zum Zusammen- zwei Stücke einer leeren Kugelschrei- nach dem Aushärten so zurechtge- löten ist eine feuerfeste, ebene Unter- bermine in das Chassis gelötet. Die schnitten werden, daß sie zwischen lage nötig, z. B. eine spezielle Kera- Röhrchen sollen etwa 4,5 mm nach Langträger und Achslager geklebt wer- mikplatte oder eine einfache Kachel. unten herausragen. Als Führung für den können. Die Wände des Der Wagenaufbau Wagenaufbaus wer- den aus Northeastern- Aus einer Northeastern-Platte (z. B. von Holzplatten ausge- Hobbyecke Schumacher) werden die sägt und stumpf Aufbauwände passend zum Fahrwerk aneinandergeleimt. gesägt. Die Längswände müssen um doppelte Materialstärke kürzer sein, da die Teile stumpf aneinandergeleimt werden. Die Stirnwände sind etwa drei Millimeter höher, damit die Rundung des Daches daraus gefeilt werden kann. Furnierholz wird mit einem scharfen Messer in schmale Streifen von etwa 1,5 mm Breite geschnitten, wieder zu Türen zusammengesetzt und auf die Wände geleimt. Zur Nachbildung der Alle Holzteile werden grundiert und Gewebestruktur des leicht geschliffen. Die Türen erhalten Daches wird eine ein- an den Ecken eine Verstärkung aus zelne Lage eines Papierdreiecken und werden mit einer Papiertaschentuchs Diagonalen aus Messing-U-Profil1x1mit Weißleim auf dasx1mm versehen. Aus diesem Profil Messingblech aufge- werden auch Stirnwand- und Seiten- bracht. wandrungen gefertigt. Die Eckrungen entstehen aus L-Profilen1x1mm. Das Messingdach wird vor dem Auf- kleben über einem Rundholz (Besen- stiel o. ä.) gebogen. Dann erhält es eine „Gewebedecke“ aus einer Lage Zell- stoff (Papiertaschentücher bestehen aus mehreren davon). 36 MIBA-Spezial 39,Materialien
Papier Messingblech 0,3 mm, mit Zellstoff bezogen Furnierholzstreifen Messingprofil U-Form 1x1x1 mm Messingprofil U-Form 1x1x1 mm Messingprofil L-Form 1x1 mm Messingprofil L-Form 1x1 mm Holzplatte mit Bretterstruktur von Northeastern Messingprofil Trittstufe U-Form von Weinert 1x1,5x1 mm (8712) Aus Zurüstsatz Messingprofil von Bemo H-Form (2001 000 161) H0e-Radsatz 1x1,5x1 mm von Bemo (5001 000) Messingblech 0,3 mm Achslagerbrücke von Bemo (5601 200) Kupplung von Bemo (5301 200) Messingprofil quadratisch 1x1 mm Heftklammer Abguß vom Kugelschreibermine, ausgegossen mit Zweikomponentenkleber aus Bürohefter Federprofil Selbstschneideschraube Nach Reinigung und Grundierung Beschriftung. Sie wird mit klarem Appetit kommt beim Essen folgt die Lackierung. Dazu eignen sich Mattlack zusätzlich fixiert und vor Spraydosen aus dem Autozubehör Beschädigungen geschützt. Das Fahrwerk eignet sich auch für (mattschwarz für das Fahrwerk und Ein paar Bremsschläuche (Bemo- andere Aufbauten, wie auf dem Ein- braune Rostschutzgrundierung für den Ersatzteile), Türgriffe und Verschluß- gangsbild zu sehen ist. Mit fortschrei- Aufbau). Das Dach wird mit einem Pin- hebel aus 0,4-mm-Messingdraht run- tender Zahl von Modellen kann der sel oder einer Spritzpistole dunkelgrau den das Aussehen des Wagens ab. Erbauer seine Fähigkeiten verbessern. gestrichen. Abschließende Arbeiten sind das Dabei wird er nach und nach seine Aus winzigen Letraset-Aufreibe- Zusammenkleben von Aufbau und Ansprüche heraufsetzen und sich an buchstaben (Helvetica 6 pt, weiß) Fahrwerk sowie das Anbringen der weitere Details oder schwierigere Vor- erhält der Wagen eine einfache Kupplungen und Radsätze. bilder wagen. Oliver Grafen Zum Abschluß erhält das fertige Wagen- modell noch eine einfache Beschrif- tung aus Letraset- Aufreibebuch- staben, die mit klarem Mattlack fixiert werden. Modellfotos: Markus Tiedtke MIBA-Spezial 39 37,MODELLBAU Bausatz der Trusetalbahn-Dampflok 99 4532 von Bemo Kurvenstar
Die auf der Spielwarenmesse 1998 in Nürnberg angekündigte Die beiden Lokomotiven leisteten je 99 4532 der Trusetalbahn wurde Ende 1998 – also gerade noch 150 PS und verfügten bei einer max. Geschwindigkeit von 25 km/h über rechtzeitig für die Vorstellung in dieser Spezial-Ausgabe – aus- eine Zugkraft von 3,45 Mp. Das inter- geliefert. Uwe Stehr beschreibt den Zusammenbau dieser tech- essante vierachsige Triebwerk mit nisch interessanten und optisch gelungenen Lokomotive. Außenrahmen war trotz eines Achs- standes von immerhin 3500 mm dank der Klien-Lindner-Hohlachsen in der Die 9 km lange Trusetalbahn zwi- Der ständig steigende Güterverkehr, Lage, kleinste Bogenhalbmesser zuschen Wernshausen und Herges- Eisenmanganerz und Schwerspat, durchfahren. Vogtei ging am 25.07.1899 aus einer machte jedoch die Beschaffung lei- Mit dem Erscheinen der ersten stillgelegten Heeresfeldbahn hervor. In stungsfähiger Maschinen notwendig. Reko-VIIK wurden beide Maschinen den ersten Jahren der Trusetalbahn Orenstein & Koppel lieferte 1906 die 1958/59 abgestellt. Während 99 4531 wurde der Güter- und Personenver- vierachsige Lokomotive „Glückauf“ in Görlitz zerlegt und 1962 verschrot- kehr mit zweiachsigen Tenderlokomo- (spätere 99 4531) und 1924 die „Tru- tet wurde, arbeitete man 99 4532 auf tiven von Hagans betrieben. setal“ (99 4532) an die Trusetalbahn. und setzte sie nach Putbus auf Rügen um. Dort war sie jedoch nur etwas län- Diesen Haufen Bauteile gilt es gemäß der Anleitung zu einem Modell zu verarbeiten. Die ger als ein Jahr im Einsatz. vierseitige, reich bebilderte Anleitung läßt aber keinerlei Fragen offen … Im Jahre 1963 gelangte die Lok nach Zittau. Dort wurde sie noch einmal gründlich überholt und bis 1989 im Verschiebedienst eingesetzt. Die dort als „Zittauer Hofdame“ bekannte Maschine ist noch heute – jedoch nicht mehr betriebsfähig – in Zittau vorhan- den.Bausatz
Der aus ca. 200 Teilen bestehende Bau- satz läßt den Bau beider Varianten des Originals zu. Für den Einsatz in Zittau müssen allerdings einige Löcher zuge- spachtelt, die Nieten der Wasserkästen glattgeschliffen und der Dampfdom plan gefeilt werden. Diese Umbau- arbeiten sind in der Anleitung klar beschrieben. 38 MIBA-Spezial 39, Als erstes werden die Lager der Zwischenzahnräder in die Getriebe- Nachdem die Zwischenstücke eingesteckt sind, fixieren einige Trop- seitenteile eingelötet. fen Sekundenkleber die Baugruppe dauerhaft. Achsen und Motor ließen sich problemlos montieren. Die Schwung- Wenn der Außenrahmen verlötet ist, können weitere Probefahrten masse hätte größer ausfallen können. Platz ist genug in der Lok. absolviert werden. Der Zusammenbau beginnt mit dem trolliert, ob alle Achsen auf den Gleisen Außenrahmen Getriebekasten. Er wird aus zwei Mes- stehen. Wird das Getriebe geschoben, singätzteilen und fünf Weißmetallguß- sollten sich alle vier Achsen ohne zu Der funktionslose Außenrahmen wird teilen zusammengesetzt. Die Ätzteile klemmen drehen. Nun werden die aus neun Messinggußteilen und drei sollten, solange sie sich noch im Ätz- Zahnräder mit den Anlaufscheiben Weißmetallteilen zusammengesetzt, blech befinden, entgratet werden. Um eingesetzt. Das Getriebe muß sich wobei die hintere Aufhängung (Weiß- die Teile nicht zu verbiegen, werden sie ebenfalls leicht drehen lassen. Beim metall) erst beim endgültigen Zusam- mit einer langsam laufenden Trenn- vorliegenden Getriebe funktionierte menbau der Lokomotive mit dem scheibe herausgetrennt und anschlie- dies von Anfang an problemlos. Außenrahmen verklebt wird. ßend die Ansätze verschliffen. Die Ätzteile werden mit den Gußtei- Der Außenrahmen sollte ohne viel In der Bauanleitung wird vorge- len verklebt, die Radsätze eingesetzt Spiel über den Getriebekasten – ohne schlagen, die Lager für die Achsen der und der Motor aufgeklebt. Durch Anle- Achsen – gesteckt werden können. Mit Zahnräder entweder einzukleben oder gen einer kleinen Spannung sollte sich zwei M2-Schrauben wird der Außen- einzulöten. Ich habe aus Stabilitäts- das Räderwerk nun ohne zu ruckeln in rahmen mit dem Getriebekasten an der gründen dem Löten den Vorzug gege- Betrieb setzen. An die Bodenplatte hinteren Aufhängung verschraubt. ben. Ist das Lötzinn erstarrt, werden müssen noch die Radschleifer und die Dann werden die Achsen in den Getrie- mit einem harten Borstenpinsel und Kabel angelötet werden. Nachdem die bekasten gelegt, die Abdeckung mit Prilwasser die überschüssigen Fluß- Bodenplatte eingesetzt ist, werden die den Radschleifern eingesteckt, vorne mittelreste abgeputzt. beiden Kabel mit dem Motor verbun- an den Getriebekasten geschraubt und Nun kann der Getriebekasten erst den, und einem ersten Probelauf steht das Fahrwerk wiederum probegefah- einmal zusammengesteckt werden. Die nichts mehr im Wege. ren. Achsen der Zahnräder sollten sich leicht durch beide Buchsen stecken las- Der rot lackierte Außenrahmen, die schwarzen und weißen Partien wurden nachträglich mit sen, ohne dabei zu klemmen. Funktio- dem Pinsel lackiert. niert alles, werden auch die Radsätze – zunächst ohne die Zwischenzahn- räder – eingesetzt. Zuvor sollten die Radsätze jedoch auf ihr Radsatzinnenmaß kontrolliert wer- den. In meinem Fall lag das Radsatz- innenmaß bei 7,2 - 7,3 mm anstelle der korrekten 7,4 mm. Dies führt gerade bei Selbstbauweichen immer wieder zu Betriebsstörungen. Jeder Radsatz sollte sich leicht dre- hen lassen und etwas seitenverschieb- lich sein. Der Getriebekasten wird jetzt auf ein ebenes Gleis gesetzt und kon- MIBA-Spezial 39 39, Links oben das Lokgehäuse noch ohne Zurüstteile auf dem Fahrwerk. Probefahrten stellen sicher, daß kein Kurzschluß vorliegt. Besonders filigran ist das Schutzgitter der hinteren Führerstandsfenster (oben). Links die einzelnen Lackiergruppen der 99 4532, unten das lackierte Gehäuse. Die Unterkante wurde mit dem Pinsel rot lackiert.Gehäuse rators aufwendig zu biegen. Eine Laternen, Handgriffe, Verschlüsse,
Rosenkranzzange (sehr feine Rund- Fenstereinfassungen, Zierlinien etc. Der Zusammenbau des Gehäuses zange) von Fohrmann leistet dabei mit dem Pinsel lackiert. Anschließend macht am meisten Spaß. Das leichte unschätzbare Dienste. Die Griffstangen wird die Beschriftung aufgebracht und Abschaben der Trennfugen mit einem wiederum sind allesamt gerade und nach deren Trocknung alle Baugrup- scharfen Abbrechklingenmesser auf bereiten keine Probleme. Alle Bauteile pen mit einer Schicht Mattlack überzo- den ansonsten hervorragend passen- lassen sich ohne jede Nacharbeit gen. Der Farbauftrag und die Beschrif- den Teilen ist die einzige Vorbereitung. zusammenfügen. tung werden dadurch griffester, und Alle Bohrungen sind auch bei diesem der Glanz um die Beschriftung ist ver- Bemo-Bausatz schon vorhanden. Lackieren schwunden. Für das Verkleben der größeren Die Beschriftung des Modells erfolgt Weißmetallgehäuseteile eignet sich ein Die einzelnen Baugruppen werden von ausschließlich durch Naßschiebebil- guter Zweikomponenten-Kleber, für Schleifstaub, Spänen und Fingerab- der, deren Trägerfilm sehr dünn und die Zurüstteile dünnflüssiger Sekun- drücken befreit und dann mit Schwarz matt ist. Mit dem Beschriftungssatz denkleber. RAL 9005 bzw. Rot RAL 3002 gespritzt. können alle Varianten beider Lokomo- Die Leitungen sind gerade im Nach dem gründlichen Durchtrocknen tiven dargestellt werden. Bereich der Luftpumpe und des Gene- der Farbe werden Kleinteile wieSteuerung
Die zum Beschriften benötigten Utensi- Nachdem der Mattlack gut durchge- lien: Lokliege, Pin- trocknet ist, erfolgt das Zusammenset- zette mit „Tupfer“, zen der Lok. Aufgrund des von unten feine Pinzette zum angesetzten Außenrahmens kann die Auflegen des Naß- Steuerung erst nach dem Lackieren schiebebildes, Naß- und der Endmontage der Lok angebaut schiebebilder, eine werden. Schere, Weich- Die Steuerung wird je Seite aus fünf macher und Wasser- Messingguß- und sieben Ätzteilen schälchen. Nicht im zusammengesetzt. Wie auch schon von Bild: das ebenfalls anderen Bemo-Bausätzen her bekannt, noch benötigte werden für die Montage keinerlei Niet- ruhige Händchen … verbindungen benötig, die Haltebolzen sind bereits an den Gußteilen ange- gossen. 40 MIBA-Spezial 39, Lohn der Mühe: eine interessante Lok mit ausgezeichneten Fahr- eigenschaften Die zu verbindenden Teile werden Lok erst kurz zuvor aufgearbeitet hoch untersetzten Getriebes und der zusammengesteckt und dann die wurde. Es genügen daher minimale doch recht kleinen Schwungmasse Laschen zusammengebogen – fertig. Gebrauchsspuren auf dem Modell. erwartungsgemäß nicht sehr groß, Einfacher geht es wirklich nicht mehr. Leider fügt Bemo seinen Bausätzen reicht aber für verdreckte Gleise und Der wesentliche Vorteil dieser Methode keinerlei Fenstereinsätze bei, obwohl kurze stromlose Abschnitte aus, zumal ist, daß eine zu feste Verbindung leicht sich im Gehäuseinneren Vertiefungen der Achsstand 40 mm beträgt und der wieder etwas zurückgebogen werden dafür befinden. Das individuelle Her- Fahrstrom von allen acht Rädern abge- kann und somit die ganze Steuerung stellen von Einsätzen ist gerade für die nommen wird. Die Zugkraft des 172 sehr leichtgängig zusammensetzbar Fenstereinsätze mit Rundungen nicht Gramm schweren Modells dürfte der ist. ganz so einfach. SWEG 24 von Bemo entsprechen und Vor der Montage der Steuerungen Meine Einsätze habe ich aus Hem- für den vorbildgerechten Betrieb des müssen noch die Gegenkurbeln auf die denkragenfolie geschnitten und die Jahres 1962 ausreichend sein. Achsstummel aufgeschoben und rot Rundungen gefeilt. Vielleicht ringt sich In der Bauanleitung wird darauf hin- lackiert werden. Hierbei ist darauf zu Bemo durch, bei den nächsten Bausät- gewiesen, daß das Modell bei richtiger achten, daß die Kurbeln nicht gegen- zen gestanzte Einsätze beizulegen oder Montage einen Radius ab 300 mm einander versetzt aufgezogen werden, die Innenseiten der Gußteile rechteckig befahren kann. Es zeigte sich, daß ein sonst würde die Steuerung im späteren zu gestalten. Dies würde zumindest Radius von 329,0 mm (Roco-N-Gleis Betrieb klemmen. Daß die Kurbeln der das Feilen der Rundungen wegfallen R4) noch sicher befahren werden linken Seite gegenüber denen der rech- lassen. Man könnte wesentlich einfa- kann, sowohl als normale Kurve wie ten Seite um 90° versetzt anzubringen cher herzustellende rechteckige Fen- auch als Gegenkurve ohne Ausgleichs- sind, versteht sich von selbst. stereinsätze verwenden. gerade. Nach dem Anbringen der Steuerung Das Einsetzen der separat angefer- mittels Steckstiften aus Kunststoff müs- tigten Fenster läßt sich mit Hilfe von Fazit sen die nach innen überstehenden seidenmattem, unverdünntem Klar- Stifte unbedingt bis zu den Gegenkur- lack leicht bewerkstelligen. Leider feh- Der Bausatz der 99 4532 von Bemo beln vorsichtig gekürzt werden, um len auch die Einsätze für die Laternen. zeichnet sich durch eine gelungene nicht am Außenrahmen anzustoßen. Da diese aber recht klein sind, habe ich Konstruktion und sehr saubere Einzel- Ich habe die Stifte mit etwas Sekunden- auf deren Nachbildung verzichtet. teile von hoher Qualität aus. Das Ver- kleber gegen Herausfallen gesichert, legen der komplizierten Leitungen ist dies ist aber nicht unbedingt nötig. Fahrerprobung die einzige „Herausforderung“, die die- Nach dem Anbringen der Steuerung ser auch für Anfänger geeignete Bau- sollten unbedingt Probefahrten ge- Der Geschwindigkeitseindruck des fer- satz an seinen Erbauer stellt. Allein das macht werden. Läuft alles ohne zu ha- tigen Modells ist meines Erachtens Fehlen der Verglasung von Führer- keln, können die Öffnungen im Außen- für eine Vorbildgeschwindigkeit von stand und Laternen ist ein Negativ- rahmen mit den kleinen Riegeln ver- 25 km/h akzeptabel. Das Fahrge- punkt, der sich allerdings ohne allzu- schlossen werden. Aber Achtung: Die räusch ist leise, aber doch zu hören. großen Aufwand selbst beheben läßt. zerstörungsfreie Demontage des Der Auslauf bei 12 V ist aufgrund des Uwe Stehr Getriebes ist danach nur noch einge- schränkt möglich! Die Kupplung des Nachdem die Lok komplett zusam- Bausatzes wird mit mengesetzt ist, kann mit der ab- Kupplungsköpfen schließenden Alterung begonnen wer- von Weinert verfei- den. Ich habe als Vorbild für mein nert. Das automati- Modell die Rügenvariante ausgewählt. sche Einkuppeln Die Maschine wurde dort aber selten wird zugunsten bes- eingesetzt, so daß sich nur wenig serer Optik geopfert. Schmutz absetzen konnte, zumal die Fotos: Uwe Stehr MIBA-Spezial 39 41,Bayerische Alpenbahnen von Garmisch-Partenkirchen aus den
Gipfel per „Zahnschiene“ erklimmen. Das hat den Vorteil, daß EisenbahnfansDer Berg ruft! viel Interessantes auf der meterspuri-gen Zahnradbahn entdecken können,
auch wenn das letzte Drittel der Bahn in einem Tunnel verläuft. Eingebettet in eine (bei schönem Wetter) wunderbare Land- Verkehr und Betrieb schaft verkehren in den deutschen Alpen Zahnradbahnen als Touristenattraktion. Per Zahnstangengleis erklimmen Züge die Die andere bayerische Zahnradbahn führt die „Gipfelstürmer“ seit 1912 auf Zugspitze und den Wendelstein. Sebastian Koch hat sich vor Ort den Wendelstein (1838 Meter), der sich umgesehen und gibt Anregungen für den Nachbau als Modell. in der Nähe des Schliersees befindet. Im Gegensatz zur Zugspitzbahn mit 19 Kilometern Streckenlänge hat die Die Zugspitze ist mit 2 964 Metern risten, besucht. Je eine Seilbahn führt Wendelsteinbahn nur eine Länge vonder höchste Punkt der Bundesre- von deutscher und österreichischer 7,6 Kilometer. Ihre Spurweite beträgt publik Deutschland. Als Urlauberat- Seite zur Zugspitze. Wer die Natur und 1 000 Millimeter. Als erste der beiden traktion im Sommer und als Skigebiet den malerischen Ausblick nicht in ei- Zahnradbahnen wurde am 25. Mai im Winter wird der Berg das ganze ner zehnminütigen Gondelfahrt erle- 1912 die meterspurige Wendelstein- Jahr über von Menschenströmen, je- ben will, der kann mit der Bayerischen bahn eröffnet. In den Jahren 1929/30 des Jahr sind es eine halbe Million Tou- Zugspitzbahn in 75 Minuten Fahrtzeit wurde dann auch an der Zugspitze die zweite meterspurige Zahnradbahn Bayerns dem Betrieb übergeben. Die Wendelsteinbahn führt vom bay- rischen Brannenburg aus bis zum Gip- fel des Wendelsteins. Als die Bahn 1912 eröffnet wurde, waren zwölf Brücken, sieben Tunnel und eine 130 Depot zur Wartung der Lokomotiven und Triebzüge der Zugspitzbahn in Grainau. Vor den Schuppeneinfahrten stehen zwei Tallokomotiven. 42 MIBA-Spezial 39, Meter lange Stützmauer kurz vor der der Ausweichstelle Aipl liegt ein 1,2 Ki- VORBILD + MODELL Bergstation errichtet. Die Adhäsions- lometer langer Bereich ohne Zahn- abschnitte (ohne Zahnstange) im unte- stange, dem der zweite Zahnstangen- ren Bereich der Bahn weisen eine ma- abschnitt folgt. Bis zum Haltepunkt ximale Steigung von 3,7 Prozent auf. Mitteralm führt die Strecke durch Die Bahn besitzt zwei Zahnstangenab- Wald. Nach Erreichen der schnitte: einen vor der Ausweichstelle Baumgrenze wird der Blick Bis zum Gipfelbahnhof Aipl, den anderen im oberen Abschnitt auf eine herrliche Alpen- Schneefernerhaus konnte der Bahn. Er führt hinauf bis zur Berg- landschaft frei. Hier führt man seit dem 8. Februar station. Die größte Steigung beträgt die Strecke steil aufsteigend 1930 fahren. Der Talbahn- 23,7 Prozent. durch einige Tunnel und hof befindet sich in Entsprechend dem gestiegenen Ver- über kleine Brücken. Vor Garmisch-Partenkirchen kehrsaufkommen der 50er Jahre ver- der Endstation passiert die gleich neben dem Fern- legte man den Talbahnhof nach Wa- Bahn eine 130 Meter lange bahnhof. Heute existiert ching. Versehen mit ausreichend Park- und 17 Meter hohe Stütz- hier nur noch ein einziges plätzen, war der neue Bahnhof auch mauer. Daran schließt sich Gleis, da ein Umsetzen von für den modernen Urlauberverkehr ge- der letzte Tunnel an. Die Lokomotiven seit dem Ein- eignet. In Waching sind zwei stumpf Bergstation liegt im Inne- satz von Triebwagen nicht endende Gleise und je ein Güter- und ren des Bergmassives. mehr stattfindet. Güterver- Abstellgleis vorhanden. Nach kurzer Im Juli 1928 begann kehr wird auf der Talstrecke Fahrt verzweigt sich die Strecke. Hier der Bau der Bayrischen ebenfalls nicht abgewickelt. beginnt der erste Zahnstangenab- Zugspitzbahn. Beim Bau Im Ort Garmisch-Partenkir- schnitt. Über den anderen Zweig ge- des Tunnels im oberen Abschnitt der chen werden einige Haltestel- langt man in das Depot und den Werk- Bahn wurden mit Hilfsseilbahnen Ar- len bedient, womit der Schmalspur- stattbereich der Bahn. Auf der Berg- beiter und Materialien an den Berg- bahn auch eine Nahverkehrsfunktion strecke erreicht man als nächstes die hang gebracht. Ausgangspunkt des zuzusprechen ist. Die Höchstge- Haltestellen Gembachau und Aipl. Vor Tunnels ist der Haltepunkt Riffelriss. schwindigkeit der Reibungsstrecke be- trägt 70 km/h. Die Zahnstangenstrecke beginnt im Bahnhof Grainau. Unweit vom Bahnhof liegt eine Fahrzeughalle mit dem Werkstattbereich der Bayeri- schen Zugspitzbahn, in der 15 Loko- Im Bahnhof Grainau der Zugspitzbahn befindet sich eine Weiche mit Zahnstange, System Riggenbach. Die hochstielige Wei- chenlaterne läßt die Weichenstellung auch bei hohem Schnee gut erkennen. Links unten: Bei der Zahnstange, die auf der Wendelsteinbahn verwendet wird, liegen die Zähne frei: typisch für das System „Strub“. Rechts unten: Wie eine Leiter sieht die Zahn- stange aus, die bei der Zugspitzbahn ver- wendet wird. Sie ist typisch für das Zahn- stangensystem „Riggenbach“. MIBA-Spezial 39 43, Maßskizze der Zugspitzbahn-Triebwagen konnten bis zu vier Züge eingesetzt 1–4 aus den Jahren 1954–58. Die Beiwagen werden. Der Güterverkehr auf der entstanden aus bahneignen Personenwagen. Wendelsteinbahn spielte immer eine Abbildungsmaßstab 1 :160. untergeordnete Rolle. Es wurden le- diglich Materialtransporte für das Ho- tel, das Observatorium und die Wetter- motiven Platz finden. Vor der Werk- station zum Gipfel gefahren. Die Fahr- statthalle liegen eine lange Gleisharfe zeuge verkehren seit Bestehen der und eine Ladestraße, wo Güter für die Zugspitzbahn-Triebwagen aus den 50er Jah- Bahn mit 1 500 Volt Gleichstrom. Be- Gipfelstation verladen werden können. ren im Haltepunkt Riffelriß. Die Fahrzeuge reits 1912 konnte bei der Talfahrt frei Am Kilometer 10,7 erreicht man den werden v.a. auf der Bergstrecke eingesetzt. werdende Energie als Strom zurück- Bahnhof Eibsee. Das stattliche Emp- gespeist werden, indem die Motoren fangsgebäude ist heute noch nahezu im als Generatoren arbeiteten. Die Fahr- Originalzustand. Hier befindet sich platt führt eine Seilbahn in wenigen zeuge der Bahn waren gelb-weiß auch das Unterwerk, das die 1650 Volt Minuten bis zum Zugspitzgipfel. lackiert. Mit kommunalen Investitions- Gleichstrom zur Verfügung stellt. Bis programmen wurden beispielsweise zum Haltepunkt Riffelriss passiert die Fahrzeugpark Lawinengalerien und Stützmauern an- Bahn eine Ausweichstelle. Direkt hin- gelegt. So konnte die Strecke sicherer ter dem Haltepunkt beginnt der Tun- Zur Erstausrüstung der Wendelstein- gemacht werden. 1991 beschaffte die nelabschnitt. Um im 4 Kilometer lan- bahn gehörten drei elektrische Ka- Bahn zwei elektrische Doppeltriebwa- gen Tunnel Zugkreuzungen durchzu- stenlokomotiven, einige Personen- und gen beim Schweizer Hersteller SLM. führen, wurde hier ebenfalls eine Aus- Güterwagen, die auch schon für den Mit ihnen verkürzte sich die Fahrzeit weiche installiert. Außerdem legte man Bahnbau verwendet wurden. Hinzu auf 25 Minuten. Baugleiche Triebwa- im Tunnel einen Haltepunkt an. Der kamen Bahndienstfahrzeuge, wie gen verkehrten damals schon an der Tunnel führt die Bahn heute bis zum Schneepflüge. Da in den Saisonmona- Zugspitze. Die neuen Fahrzeuge wur- Gipfelbahnhof Zugspitzplatt auf 2 590 ten der Verkehr deutlich zunahm, wur- den gelb mit der blauen Anschrift Meter. Er wurde am 19. Juni 1986 neu den 1935 eine weitere Lokomotive und „Wendelsteinbahn“ geliefert. Ihre Ge- in Betrieb genommen. Vom Zugspitz- Personenwagen angeschafft. Nun schwindigkeit beträgt auf der Berg- strecke 30 km/h. Wie die alten Elek- Doppeltriebwagen troloks besitzen die Triebwagen meh- auf der Wendelstein- rere voneinander unabhängige Brems- bahn kurz nach Ver- systeme. lassen des Gipfel- Auch die Zugspitzbahn begann ihren bahnhofs. Diese Betrieb mit Kastenlokomotiven und ei- Triebwagen lösten nigen Personenwagen. Auf der Tal- die bis 1991 einge- setzten lokbespann- ten Züge ab. Maßskizze der Zahnrad-Doppeltriebwagen, die auf Zugspitz- und Wendelsteinbahn an- zutreffen sind. Abbildungsmaßstab 1 :160. Zeichnungen: Bayerische Zugspitzbahn 44 MIBA-Spezial 39, Tallokomotiven der Bayerischen Zugspitzbahn, Maßskizze 1 :160. Zahnradlokomotiven der Bay. Zugspitzbahn, Maßskizze 1 :160. strecke von Garmisch nach Grainau gen wurden auf der Bergfahrt die Wa- läßt man die Doppeltriebwagen nur fuhren zweiachsige Maschinen ohne gen geschoben. Die Triebwagen be- zwischen Garmisch und Grainau pen- Zahnradantrieb. Für die Zahnrad- nötigten von Eibsee bis zum Schnee- deln. Auf der Bergstrecke fährt man strecke setzte man spezielle Loks ein. fernerhaus nur noch 30 Minuten ge- dann mit den älteren Triebwagen wei- Auf der Talstrecke konnten maximal genüber 59 Minuten der lokbespann- ter. In verkehrsschwachen Zeiten kann sechs Wagen befördert werden. In ten Züge. 1956 wurde ein zweiter es aber auch vorkommen, daß einer Grainau teilte man die Talzüge, um die Triebwagen in Dienst gestellt. Um auf der zwei Doppeltriebwagen vom Tal- hier einsetzende Steigung von maximal der Bergstrecke auf die Zahnradloko- bahnhof bis zum Zugspitzplatt durch- 15 Prozent bewältigen zu können. Bis motiven verzichten zu können, be- fährt. Beim Fahrzeugwechsel in zum Bahnhof Eibsee beförderten die stellte man 1958 und 1977 weitere Grainau oder Eibsee benötigt man für Zahnradloks bis zu drei Wagen. Ab Triebwagen. Um den Betrieb noch die Reisenden aus einem Doppeltrieb- Eibsee steigt die Strecke um bis zu 25 wirtschaftlicher gestalten zu können, wagen zwei Züge, bestehend aus Zahn- Prozent an. Bei dieser Steigung durfte bestellte die Bayrische Zugspitzbahn radtrieb- und Steuerwagen. eine Lok nur noch zwei Wagen beför- 1984 moderne kurzgekuppelte Dop- Ähnlich wie bei den geteilten Zügen dern. Aus einem Talzug mit sechs Wa- peltriebwagen, die seit 1987 haupt- mit den Zahnradlokomotiven sieht der gen wurden in Eibsee drei Züge aus je sächlich auf der Talstrecke im Einsatz Betrieb vor, daß bis zu drei Triebwagen zwei Wagen. Diese Teilung der Züge sind. Da die älteren Triebwagen die in geringem Abstand hintereinander war auch für die Reisenden sehr um- neuen Fahrzeuge behindern würden, fahren können. Alle Triebwagen ver- ständlich, da Fahrten oft mit Umstei- gen verbunden waren. Abhilfe schaffte Altbautrieb- und ab 1954 der Einsatz von Triebwagen. Beiwagen der Zug- Hierzu mußten die Reisenden in spitzbahn im Bahn- Grainau aus den Talzügen in die Trieb- hof Grainau. Diese wagen der Bergbahn steigen. Dem Züge werden auf der Zahnradschnelltriebwagen konnte bei Steilrampe an der Bedarf auch ein Wagen vorgestellt wer- Zugspitze einge- den. Wie bei lokomotivbespannten Zü- setzt. Skizze der Zugspitzbahn-Triebzüge 5 und 6, Baujahr 1977. Abbildungsmaßstab 1 :87. MIBA-Spezial 39 45, Beim Nachbau fahrten der Fahrzeughalle sind über alpiner Strecken im eine lange Gleisharfe erreichbar. Es Modell dürfen robu- schließen ein Ladegleis und ein ste Lawinengalerien Stumpfgleis an. Das Depot ist geteilt, nicht fehlen. (Die die Einfahrten für die Tallokomotiven Beispiele sind bei haben keine Zahnstange. Wer die Zeit der Wendelstein- bis Ende der achtziger Jahre nachge- bahn zu finden.) staltet, der kann den Bahnsteiggleisen noch ein Umsetzgleis, Stumpfgleise so- Wasserdurchlässe wie Weichenverbindungen hinzufügen. und auf massiven Für Umsetzzwecke endet die Zahn- Dämmen ruhende stange einige Meter hinter der Ein- Trassen sind im Ge- fahrweiche. birge typisch. In Richtung Garmisch-Partenkirchen kann die Bahn als Reibungsstrecke ge- baut werden. Je nach Epoche können hier noch die lokbespannten Talzüge eingesetzt werden oder die modernen Doppeltriebwagen. In Richtung Zug- spitze folgt der Bahnhof Eibsee. Auch hier sind umfangreichere Gleisanlagen vorhanden. Hinter dem Bahnhof Eib- see befindet sich an Kilometer 11,9 ne- ben dem Gleis ein Wassertank, mit dem bis 1996 Wasserwagen gefüllt wurden, die zu den Verbrauchern auf den Gip- fel befördert wurden. Wer die Bergstrecke entsprechend dem früheren Zustand (bis in die sieb- ziger Jahre) baut, muß auch hier lok- bespannte Züge mit Zahnradlokomoti- ven verkehren lassen. Das Teilen der Züge in Grainau und Eibsee garantiert hierbei einen abwechslungsreichen kehren dann mit der gleichen Zug- eine Einblicksöffnung frei oder instal- Fahrbetrieb im Modell. Aber auch der nummer. Jeder der Triebwagen erhält liert eine Minivideokamera. Gipfel- moderne Triebwagenverkehr läßt Ab- einen Kennbuchstaben, in Fahrtrich- bahnhöfe, die nicht unter der Erde lie- wechslung zu. Wenn man vorbildge- tung erhält der letzte Triebwagen den gen, sind zur Modellnachbildung bes- treuen Betrieb durchführen will, sollte Kennbuchstaben A. ser geeignet, entsprechende Vorbilder man sich einen Modellfahrplan erstel- findet man hier bei anderen Zahnrad- len. In den Tagesrandlagen kann dannModell-Bergbahn bahnen, beispielsweise in der Schweiz mit den modernen Triebwagen von der
oder Österreich. Auf Gipfelbahnhöfen Talstation bis zum Gipfel durchgefah- Eine Zahnradbahn, die den betriebli- sind meist nur Stumpfgleise vorhan- ren werden. In der übrigen Zeit hinge- chen Verhältnissen der beiden be- den, da ein Umsetzen der Lokomotiven gen muß in Grainau und eventuell in schriebenen Vorbilder entspricht, kann nicht stattfand. Dagegen lassen sich die Eibsee auf die älteren Triebwagen der auch ins Modell umgesetzt werden. Talstation und die einzelnen Halte- Bergbahn umgestiegen werden. Aber Das Betriebsgeschehen auf den Bah- punkte der Bahn gut darstellen. Im Tal- auch kurze Güterzüge mit Wassertank nen läßt als Modellnachbildung nur bahnhof Garmisch-Partenkirchen wur- und Fracht fürs Gipfelrestaurant lassen eine eingleisige Strecke in Frage kom- den die Tallokomotiven umgesetzt, hier sich befördern. Wer die Modellbahnsi- men. Wendeschleifen sind unange- waren vor Einführung des Triebwa- tuation in den Winter verlegt, kann zu- bracht, da die Zuggarnituren mit Steu- genverkehrs noch umfangreiche Gleis- dem Schneeräumzüge einsetzen. erwagen verkehren, die bergauf ge- anlagen vorhanden. Die Talloks fuhren schoben werden. Vorbildgetreu sollten bis Grainau und wurden dort ebenfalls Ausweichstellen für Zugbegegnungen umgesetzt, auch hier waren bis zur eingerichtet werden, da auch beim Einführung der modernen Doppel- Richtung Vorbild meist mehr als ein Zug die triebwagen Umsetzgleise vorhanden. Garmisch-Partenkirchen Strecke befährt. Für die Nachbildung Wer den Bahnhof Grainau der Zug- einer Bergbahn erscheint die Verwen- spitzbahn in der heutigen Zeit, also mit dung von Modulen bzw. Segmenten be- Triebwagenverkehr, baut, der muß sonders geeignet. Auf wenigen Seg- zwei Bahnsteiggleise und ein Stumpf- menten läßt sich das Motiv ins Modell gleis nachbilden. Von den Bahnhofs- umsetzen: Die Endbahnhöfe in Tun- anlagen geht ein Gleis ab, mit dem sich nellage bieten wenig zur Nachahmung, das Depot und der Werkstattbereich Wohnhaus Empfangsgebäude es sei denn, man hält im Bergmassiv der Bahn anschließen. Die sieben Ein- 46 MIBA-Spezial 39, Durchlaß, Damm und Tunneleinfahrt folgen wie bei der Wendelsteinbahn unmittelbar aufeinander. Für den Modellbauer bietet sich ein abwechslungsreiches Betätigungs- feld. Fotos: Sebastian Koch mente der Fahrleitung können aus handelsüblichen Bauteilen hergestellt werden. Auch Selbstbau ist auf Grund der einfachen Konstruktion denkbar. Bei den Fahrzeugen kommt man um einen Selbstbau nicht herum, da die entsprechenden Modelle nicht han- delsüblich sind. Um einen sicheren Modellbetrieb gewährleisten zu kön- nen, sollten die Fahrgestelle verwendetGleise und Fahrzeuge Nenngrößen H0 und N an. Als Zahn- werden, die zum verwendeten Gleis-
radlokomotiven werden in H0 modifi- system passen. Die Spurweite der beiden geschilder- zierte E 69 verwendet. Passend hierzu Die Bahnhofsgebäude wurden bei ten Bergbahnen beträgt 1000 Millime- gibt es einen zweiachsigen Personen- den geschilderten Vorbildstrecken ter. Als Zahnstangen werden bei der und einen Gepäckwagen. Roco hat in schlicht gehalten. Sie sollten sich in die Wendelsteinbahn das System Strub der Nenngröße 0m eine Zahnradbahn umliegende Landschaft integrieren. und bei der Zugspitzbahn das System nach Vorbild der Furka-Oberalp-Bahn Beim Selbstbau von Gebäuden können Riggenbach verwendet. Als Modellher- im Programm. Den Kastenlokomotiven Dekorplatten zum Einsatz kommen. steller hat Bemo ein Zahnstangengleis der Wendelsteinbahn nachempfun- Ein Modifizieren von Bausätzen ist der Meterspur im Angebot. Dieses ist dene Lokomotiven bietet LGB in der ebenso möglich. Tunnel, Stützmauern, passend zu den Fahrzeugen des Her- Nenngröße IIm an. Zu den Triebfahr- kleine Brücken oder Lawinengalerien stellers, deren Vorbilder auf der Furka- zeugen kommen von beiden Herstel- können aus Bausätzen entnommen Oberalp-Bahn (System Abt) verkehren. lern auch passende Gleise. werden. Da die Bauwerke meist aus Die Nachbildung der Bemo-Zahn- Im Modell sollten die Gleise mit dem Gestein der umliegenden Granit- stange ist aus Kunststoff und stark ver- grauem Steinschotter eingebettet wer- felsen gebaut wurden, lackiert man die einfacht. Mit ihr lassen sich prinzipiell den. Beim Vorbild ist durch diesen ro- Modelle abschließend grau. auch andere Zahnstangensysteme busten Oberbau ein sicherer Betrieb Zahnradbahnen bieten ein interes- nachbauen. Eine vorbildgetreue Nach- möglich, der Schneeschmelzen und santes Motiv zur Nachbildung als Mo- bildung des Zahnstangengleises, Sy- starken Regengüssen standhält. Wei- dell. Sie sollten bei einer Darstellung stem Riggenbach, hat HRF aus Spiez chenlaternen werden zum Teil weit des Themas „Hochgebirge“ als beson- (Schweiz) in der Nenngröße H0m im über der üblichen Höhe angebracht. So dere Attraktion mit eingeplant werden. Programm. Es ist der Brünigbahn ist die Weichenstellung auch bei hoch Auch wenn die Fahrzeuge der baye- nachempfunden. Ein weiterer Herstel- liegendem Schnee zu erkennen. rischen Bahnen nicht erhältlich sind, ler von Zahnradmodellen ist Gerard Die Masten für die Fahrleitung be- lassen sie sich – wie auch Gebäude – aus Österreich. Er bietet Modelle der stehen bei der Zugspitzbahn aus Me- aus der großen Auswahl an Modell- dampfbetriebenen Schafbergbahn an. tall, sie tragen auch eine Stromleitung bahnartikeln selbst herstellen. Diese Gleise sind vereinfacht und kön- am oberen Ende des Mastes. Bei der nen für die Darstellung anderer Zahn- Wendelsteinbahn hingegen wurden stangensysteme verwendet werden. Holzmasten aufgestellt, an denen Depot Ladestraße Weitere Informationen zu Zahnstan- die Fahrleitung mit einem Me- gengleisen der Nenngröße H0 kann tallausleger befestigt ist. Die man auch der MIBA 7/93 entnehmen. Fahrleitungen beider Bah- Eine regelspurige Zahnradbahn ohne nen bestehen aus einem Vorbild bietet Fleischmann in den Draht. Die einzelnen Ele- Richtung Eibsee Entwurf für eine Modellbahn mit alpinem Charakter; er zeigt Elemente, die man im Bahnhof Grainau (Bayerische Zugspitzbahn) antrifft. Die An- Wartehaus Wohnhaus lage kann in Modulform aufgebaut werden. Zahnstangenabschnitte sind mit einseitigen Strichen gekennzeichnet. Zeichnung: Wieland Kolbe MIBA-Spezial 39 47, MODELLBAHN-ANLAGELoisl’s Anlagen-Vorschlag mit der weiten Welt verbindet und eine
Schmalspurbahn auf 75-cm-Gleisen,Rudolfinger Kreisbahn die das enge Tal und die darin angesie-delten Industriebetriebe erschließt.Vorbilder fanden sich nicht nur in Ba-
Nicht um die von Weltstadt zu Weltstadt rasenden Express-Züge den und Württemberg, sondern gerade auch in Sachsen und Mecklenburg. mit ihren klangvollen Namen und nicht um elegante Schnelltrieb- Rudolfingen liegt wie erwähnt am wagen geht es hier, sondern um eine viel bescheidenere Katego- Ende einer normalspurigen Stichbahn. rie von Schienenfahrzeugen, die Kleinbahnen nämlich und da vor Die vorwiegend noch mit Dampf betrie-bene Strecke endet nach Überquerung allem um ihre schmalspurige, vielleicht ein wenig zurückgeblie- eines imposanten und sehr fotogenen bene und vernachlässigte und darum auch doppelt so beliebte Viadukt-Bauwerks im Kopfbahnhof Rudolfingen, der über zwei Bahnsteig- Tochter, eben die Schmalspurbahn, wie sie uns in Form der gleise und mehrere Stumpengleise ver- Rudolfinger Kreisbahn entgegenkommt. fügt. Daselbst befinden sich auch ein zweiständiger Lokschuppen und eine In seinem Buch „Liebe, alte Bimmel- dichtgemacht. Den „Feurigen Elias“, einfache Lokbehandlungs-Anlage. Hierbahn“ hat K.-E. Maedel die Kleinbah- den „Federsee-Express“ und „die Bim- wird eine Reservelok vorgehalten, und nen in seiner unnachahmlichen Art be- melguste“ gibt es längst nicht mehr. die Maschine des letzten Abendzuges schrieben – ihre Bescheidenheit, ihre In der virtuellen Realität der Modell- verbringt hier die Nacht. Unscheinbarkeit, die von alters her zu eisenbahn können wir die alte Zeit al- Normalspurige Güterwagen werden verständnisvollem Lächeln und lie- lerdings auferstehen lassen. Als so ein am Güterschuppen ent- und beladen; benswürdigem Verstehen herausgefor- liebenswürdiger Anachronismus ist die eine kleine Abstellgruppe bietet Platz dert hat und die oft dem Karikaturisten Rudolfinger Kreisbahn von Loisl ge- für Personen und Güterwagen. Außer- Stoff für boshafte Glossen lieferte. zeichnet und entworfen für ein Modell- dem führt ein normalspuriges Gleis zu Gegen die Konkurrenz des Automo- bahnzimmer mit den ungefähren einer kleinen Umschlaghalle, wo bils ist die Kleinbahn kläglich unterle- Maßen von 380 x 270 cm. Stückgüter in die viel kleineren Güter- gen. Der Fortschritt der Zeit hat sie wagen der schmalspurigen Kreisbahn längst zum Tode verurteilt. Da, wo Die Betriebssituation umgeschlagen werden können. Gerade nicht touristische Aspekte überragten, der Gegensatz zwischen den voluminö- ist sie vollends verschwunden, hat sie In Rudolfingen treffen zwei Kleinbah- sen Güterwagen der Normalspur und die Pforten ihrer Bahnhöfe geschlossen nen zusammen, nämlich: eine normal- ihren kleinen, fast puppenhausartigen und die Tore ihrer Maschinenschuppen spurige Stichbahn, die die Kreisstadt Kollegen der Schmalspurbahn wirkt 48 MIBA-Spezial 39, Links: Zentraler Blickfang von Loisls Anlagen- Im Tal gilt es, das Anschlußgleis der Felsen- vorschlag ist der imposante Viadukt der Nor- brauerei zu bedienen, was vermittels aufge- malspurstrecke, der Bach, Straße und Bahn bockter Normalspurwagen oder der kreis- überquert. Loisl zeigt, wie er sich den Hinter- bahneigenen Wägelchen erfolgen kann. Im grund vorstellt, wobei der reichlichen Bewal- Hintergrund ist die Textilfabrik zu erkennen, dung große Bedeutung zukommt. die ebenfalls über ein Anschlußgleis verfügt. Auf dieser Darstellung besorgt ein schmal- spuriges Schweineschnäuzchen den beschei- denen Personenverkehr in der frequenz- schwachen Zeit., Virtuelle Realität aus der Sicht eines Preiser-Männchens: das zweimalige Überqueren der Staatsstraße durch die Lokalbahn ist nicht unproblematisch, auch wenn sich der Straßenverkehr in dieser Zeitepoche noch im Rahmen hält. Der Hügelzug und die dahinter aufragenden drei Hochkamine sind nur noch auf der Hintergrundkulisse dargestellt und sollen andeuten, daß man sich hier in einer Industriegegend be- findet. Der vorstadtartige Charakter der Landschaft kommt auch in den Arbeiterhäusern zum Ausdruck. fürs Auge attraktiv und läßt die Straßenunterführung, denn das Über- schleife angelegt werden. In der Ver- Schmalspur eben als solche erst richtig schreiten der Gleisanlagen ist auch sion ohne Kehrschleife spart man sich in Erscheinung treten. hier nicht gern gesehen. zwar – bei Gleichstrombetrieb – die In Rudolfingen gibt es auch eine Roll- Die Normalspurstrecke endet nach elektrotechnischen Besonderheiten, schemel-Grube, damit die Kreisbahn Durchfahren einer Gleiswendel in ei- muß aber die Lokomotive jedesmal auch normalspurige Güterwagen über- nem 36 cm unter dem Bahnhof Rudol- umsetzen. nehmen kann. Zum Kleinbahn-Bahn- fingen angelegten Schattenbahnhof. Er Doch zurück zur schmalspurigen steig gelangt man übrigens durch die könnte sowohl mit wie ohne Kehr- Rudolfinger Kreisbahn. Diese muß 50 MIBA-Spezial 39, Während unser Preiser-Männchen auf die Ankunft des Normalspurzuges wartet (zusammen mit den Milchkannen), schnauft vom Tal herkommend das Schmalspurzüglein der Kreisbahn heran und stellt so den Anschluß an die weite Welt sicher. Auf seiner Rückfahrt wird es wohl den jetzt noch leeren Privatbahnwagen der Felsen-Brauerei mit ins Tal hinunternehmen. schon kurz nach der Ausfahrt aus dem auch von schmalspurigen Lokomotiv- der Agro-Chemie zu bedienen, die ih- Stadt-Bahnhof ihre Bremsen anlegen, chen ohne weiteres zu verkraften. rerseits einen internen Werkverkehr denn nun geht es in stetigem Gefälle Denn mehr als ein bis zwei Rollschemel mit dem am Fluß gelegenen Gaswerk vom Bahnhofs-Niveau „0“ in einer foto- oder ein paar kurze, zweiachsige und einem auf die Zufuhr von Kohle genen Kurve 18 cm hinunter, wobei der Schmalspurwagen gilt es ja nicht zu be- angewiesenen Anilin-Werk unterhält. Viadukt der Normalspurstrecke gleich fördern. Ein weiteres Anschlußgleis befindet zweimal unterquert wird. Dabei ist das Ganz in der Nähe des Stadtbahnhofs sich noch vor der Unterquerung des Gefälle respektive die Steigung von 5 % ist durch eine Sägefahrt das Gelände Viaduktes zu einer Textilfabrik. Dann MIBA-Spezial 39, gilt es nach zweimaliger Überquerung endet. Hier besteht eine Umsetzmög- bedienen, die zum Teil über mehrere, der Landstraße eine Brauerei und eine lichkeit und auch hier gibt es eine eigene Gleise verfügen. Das Innere der Möbelschreinerei zu bedienen. ganze Reihe von Anschlußgleisen zu verschiedenen Werkshallen ist über In weiter Kurve umfährt die Rudol- bedienen. Außerdem steht hier ein Wagendrehscheiben erreichbar – eine finger Kreisbahn dann den großen Fa- zweiständiger Lokschuppen, der der betriebliche Bereicherung. brikkomplex eines Metallwerkes und Versorgung der Kleinbahnloks dient. Über Beschäftigungsmangel wird überquert dabei die Straße noch zwei- Insgesamt sind also sieben Indu- sich also der Rangiermeister der mal, bevor sie unten am Binnenhafen striebetriebe durch die Kreisbahn zu Kreisbahn nie beklagen können, denn, Der linke Anlagenschenkel, ein Industriegebiet mit Binnenhafen. Loisl’s Schaubild zeigt ein paar interessante Details, wie etwa das kleine pavillonartige Bahnhöf- chen der Schmalspurbahn, den Hafenkai mit den dazu passenden Kränen und das imposant wirkende Lagerhaus am Kaiende. Hier stellt sich Loisl diese Kreisbahn mit elektrischem Betrieb vor, eine durchaus prüfenswerte Alternative. epochemäßig ist diese so angesiedelt, der Schattenbahnhof der Normalspur- Landschaftlich stellt die Anlage kei- daß weder LKW noch Busse eine echte strecke ist mit -36 cm so tief angelegt, ne besonderen Ansprüche, gibt es Konkurrenz darstellen. daß im Bedarfsfalle ohne weiteres von doch weder tiefe Täler noch schroffe Hand eingegriffen werden kann. Er Gebirgslandschaften nachzugestalten.Die Realisierung als Anlage befindet sich außerdem gut zugänglich Der Übergang von der dreidimensio-
an der Anlagenvorderkante, etwas, nal gestalteten Landschaft zur unbe- Für den Bau dieser Anlage kommt nur was schon beim Planen einer jeden dingt erforderlichen Hintergrundkulis- die offene Rahmenbauweise in Frage; Anlage bedacht werden sollte. se wird durch reichen Baumbestand, vereinfacht, so daß auf dem Hinter- strecke ist Zweileitergleis von Roco Beim Planen wurde darauf geachtet, grund lediglich ein paar einfach zu ma- vorgesehen, während das HOe-Gleis daß nur kurze Strecken und keine Wei- lende Mittelgebirgshügelzüge zu ge- von Bemo oder Peco stammen könnte. chen der Schmalspurbahn im Straßen- stalten sind. Die Schmalspurstrecke weist Mindest- planum einzubetten sind. So darf man Die Stadt Rudolfingen selbst wird radien von 40 cm auf. Besonders ele- sich der optischen Wirkung der diver- durch ein bis zwei halbreliefartige Ge- gant wirkt die Streckenführung der sen Bahnübergänge auch ohne den bäudezüge sowie durch MZZ-Kulissen Schmalspurbahn dort, wo Bogenwei- entsprechenden, großen Bauaufwand angedeutet. Für die Normalspur- chen (Bemo) zum Einbau gelangen. erfreuen. MIBA-Spezial 39, Noch ein Blick zum anderen Ende der Kreisbahn: nach einer Säge- fahrt kann der dreiachsige G-Wagen der Agrochemie zugestellt werden. Über die Drehscheibe geht es ins Innere eines der Werks- gebäude, wo dann die Beladung erfolgt. Besonders reizvoll müßte dieser An- gut auf diese Anlage passen würden, Beim Betrachten des Gleisplans und lagenvorschlag dem Gebäude-Selbst- finden sich bei allen einschlägigen Her- der diversen Schaubilder zeigt sich, bauer vorkommen – lebt doch der Plan stellern. Die Hafenanlage samt dem daß das Gestalten der Straßentrassen gerade vom Charakter dieser Vorstadt- Binnenmotorschiff läßt sich aus Mate- ebenso wichtig ist wie die Anlage der Landschaft mit ihren Industrie-Hallen. rial von O. Sickert, Vaihingen, zusam- Bahngleise. Die Fahrstraßen sollten Bekanntlich hat aber auch „Kit-ba- menstellen. Dort läßt sich auch Materi- dabei nicht schmäler als 10 cm sein, shing“ seinen Reiz: Bausätze, die – al für einen Deckprahm, für Lagerhal- damit sich zwei H0-Lkws auch ohne nach entsprechender Abwandlung – len, Kaischuppen und Krane finden. weiteres begegnen können. MIBA-Spezial 39 55, Gleisplan der U-förmigen Zimmeranlage mit dem Kopf- bahnhof Rudolfingen auf dem rechten Anlagenschenkel und dem ca. 29 cm tiefer gelegenen Hafenbecken auf dem linken Anlagenteil. Zu beachten wären die Höhenangaben in Zentime- tern. 56 MIBA-Spezial 39, Die verdeckten Gleise der Nor- malspurstrecke samt Wende- schleife und Schattenbahnhof. Etwas kleiner ge- zeichnet die Alter- native nach Loisl’- scher Manier: hier fährt der von Rudolfingen kommende Zug über die Feder- zungenweiche (B) in den Schatten- bahnhof ein, die Lok überfährt ei- nes der fest in- stallierten Ent- kupplungsgleise (A), umrundet das Gleisoval und kuppelt bei (C) an die abgestellte Wagengarnitur wieder an. Nach einfachem Um- polen kann sie dann über die Weiche (B) wieder zurück nach Ru- dolfingen fahren. Alle Zeichnungen: Loisl Wie Loisl’s Schaubilder zeigen, läßt talbahn, die V 22, die meist in Doppel- Die Rudolfinger Kreisbahn bietet vie- sich so eine Kleinbahn auf verschiede- traktion verkehrte. Schließlich könnte len etwas, nämlich jenen, die mit Weh- ne Art betreiben. Reiner Dampfbetrieb die Rudolfinger Kreisbahn irgendwann mut an die gute alte Zeit zurückdenken ist denkbar, hier bieten sich wunder- einmal elektrifiziert worden sein, ent- und die solche Kleinbahnen noch sel- schöne Modelle von Bemo wie die sprechende Lokomotiven und Trieb- ber erleben durften. Besonders viel württ. Tssd oder die sächsische VI K wagen sind bei Kleinserienherstellern dürfte dieser Anlagenvorschlag aber an. Im Bemo-Programm finden sich erhältlich. Letzteres gilt auch für diver- Selbstbauern bringen, die damit die aber auch Dieselloks wie etwa die V 51 se Zubehöre wie die Waggondrehschei- heute so oft zitierte gute alte Zeit ins oder das Schmalspurkleinod der Jagst- ben, Rollschemel etc. Hobbyzimmer zurückholen. Loisl MIBA-Spezial 39 57,MODELLBAU VT 303 der Jagsttalbahn in 0e von Henke Über die Kriegsjahre hinweg, bis in
die 60er Jahre, versah der in Rot/Henke(l)männer … Elfenbein lackierte Triebwagen imwestlichen Harz seinen Arbeit im Per-sonenverkehr und im leichten Schlepp-
... steckten sicherlich in vielen Vespertaschen des täglichen dienst. Als 1967 weitere Zuschüsseausblieben, wurde die Kreisbahn auf-Berufsverkehrs, den der VT 303 in all den Jahren bewältigen gelöst.
mußte. Dies ist aber auch schon fast alles, was Herr Henke und So kam neben weiteren Fahrzeugen auch der VT 303 in den Besitz der Süd- seine Männer bei diesem Bausatz nicht nachgebildet haben. westdeutschen EisenbahngesellschaftArmin-Hagen Berberich gibt einen Einblick in die kleine Bau- (SWEG). Diese setzte ihn nach einer
satzszene der Spurweite 0e. Hauptuntersuchung und mit einem neuen dunkelroten Anstrich versehen Zu einer rechtschaffenen Bausatzbe- schmaler Spur (750 mm) bei der Wag- ab 1969 auf der schwäbisch-fränki-sprechung gehört auch eine ordent- gonfabrik Dessau AG das Licht der schen Jagsttalbahn ein. Mit einem liche Information zum Vorbild des Welt. Sein Geburtsname wurde damals neuen Motor konnte der Triebwagen Modells. Dies erscheint hier um so not- mit der BezeichnungT1angegeben, dann ab 1983 vor allem im Museums- wendiger, da der große Bruder sicher- da diese Betriebsnummer vom Bestel- betrieb wieder Fahrgäste befördern. lich nicht zu den bekanntesten Fahr- ler des Fahrzeugs, der Kreisbahn In der ursprünglich zweifarbigen zeugen auf deutschen Schienen gehört. Osterode–Kreiensen (KOK), für ihn Lackierung der KOK steht der VT 303 Im Jahre 1935 erblickte der VT 303 auf ausgesucht war. nun seit der Streckenstillegung 1988 im Lokschuppen von Dörzbach und Oben: Der VT 303 harrt der Dinge, die da kommen sollen. fährt mit einem 3achsigen G-Wagen Henke-Bausatz in den Haltepunkt Kleinglattbach ein. Schon beim Auspacken der Kunststoff- gußteile hört man im Geiste die Der VT 303 war mit Freunde aus der Metaller-Fraktion der roten Lackie- knurren: „Euer Fahrzeugbau ist ja wie rung von 1969 bis Faller-Häusle zusammenpappen.“ Ge- 1979 im Jagsttal bei rade darin steckt aber der Reiz: auch der SWEG im Ein- Neueinsteiger oder weniger erfahrene satz. Hier im Som- Modellbauer können diesen Bausatz mer 1977 vor dem bezwingen und haben dann in kurzer Lokschuppen in Zeit ein ansprechendes Kleinserien- Dörzbach. Ab 1982 Modell. hatte er im Die Drehgestelle sind mit Hilfe der Museumsbetrieb sechsseitigen Bauanleitung (alles wieder seinen zwei- Zeichnungen) zügig montiert. Dabei farbigen Anstrich. werden die Weichen für einen saube- 58 MIBA-Spezial 39, ren Lauf des Fahrzeugs gestellt. So ist darauf zu achten, daß die Achsen und die Welle mit den Schnecken für den Vierachsantrieb nicht verspannt ein- gebaut werden, alles muß sich leicht drehen lassen. Und dann kommt auch schon die „schwergewichtigste“ Arbeit am Modell: Der Faulhaber mit Schwung- masse und zwei Kardananschlüssen wird in einen Weißmetallblock einge- baut, der zusammen mit den beiden Beschwerungsplatten in das Kunst- stoff-Chassis geklebt wird. Das Modell erreicht dadurch ein Gesamtgewicht von satten 850 g, und ganz nebenbei werden die Antriebsgeräusche zu einem gern gehörten dieselnden Schnurren umkomponiert. Mit dem Mittagszug auf der Rückfahrt nach Vaihingen/Enz. Um diese Tageszeit wird neben Die Ansteckteile am Unterboden sind dem Stückgut auch noch die Landpost abgewickelt. Dazu wird ein Postwagen angehängt. schnell angebracht. Aber Halt bei Dieser stammt aus der phantastischen Magic-train-Werkstatt von Sohn Carl-Hagen. geschlossener Schranke: hier ist die erste Kritik anzubringen. Die vier frei- stehenden Trittstufen unter den Wagentüren sind nur Kunststoffteile. Beim ersten Entgleisen oder Anecken an einer Bahnsteigkante machen die Plastikbrettchen den Gang über den Jordan! Also flugs den Computer gestartet, eine Ätzvorlage gezeichnet und das Ganze mit Hilfe der Chemie in Messing gefertigt. Angelötete Messingdrähte dienen als Halter, und schon wird der Bauanleitung folgend weitergebastelt. Die Drehgestelle können nun mit den Lagerschalen am Fahrgestell befestigt werden. Dabei ist zu kontrollieren, ob die Schleifkontakte zur Stromüber- tragung zwischen Dreh- und Fahr- gestell auch richtig plaziert sind. Hurra, die erste Probefahrt, und was für eine! Da muß ich doch gleich noch Der Bausatz besteht überwiegend aus die Rohkarosse draufstecken, von we- Kunststoffteilen. Nur die Beschwerungsplat- gen positivem Gesamteindruck und so. ten des Chassis wurden aus Weißmetall und Super, der VT läuft bei 2 Volt ohne einige Anbauteile aus Messing gegossen. jedes Rucken an. Das Beschleunigen bis zum Vollausschlag des Reglers ist Die Trittstufen unter den Türen sind beson- tadellos und verhilft dem Modell zu ders gefährdet. Es empfiehlt sich die Eigen- einer vorbildentsprechenden Höchst- anfertigung im Ätzverfahren. geschwindigkeit. Aber was ist denn das? Das Teil liegt Die Unteransicht läßt alle angesetzten Bau- ja neben den Schienen! Aha, die Ver- teile und den Umschalter (Pfeil) von Analog- suchsstrecke hat nur einen 360er auf Digitalbetrieb erkennen. Radius, der VT 303 benötigt aber eine größere Biege, 420 mm Radius sind erforderlich. Der Bausatz ist mit zwei Kurzkupp- lungskulissen ausgestattet. Dies ist aber nicht alles: neben der vorbildge- rechten Mittelpufferkupplung ist ein Normschacht enthalten, der alternativ auf die Kulisse aufgesteckt werden kann. An Fahrtagen mit anderen MIBA-Spezial 39 59, haube anzubringen. Dieses Rohr kommt aus einem zylindrischen Dach- aufbau mit einem Ø von 6 mm. Somit hätten wir auch schon alle Ergänzun- gen, die nach der entsprechenden Wahl des Vorbilds an dem Modell vor- genommen werden können.Endmontage
Zum buchstäblich letzten Angriff bla- sen wir jetzt mit der Lackierung und dem Finishing. Die Drehgestelle und alle Teile der Bodengruppe sowie das Chassis erhalten eine schwarze Lackie- rung, nachdem der Innenboden zunächst grau eingefärbt und anschlie- ßend abgeklebt wurde. Die Triebwagenfront zeigt viele Details wie Spiegel (!) und Scheibenwischer an diesem sonst Der Wagenkasten wird innen ober- recht unscheinbar wirkenden Fahrzeug. Fotos: Armin-Hagen Berberich halb der Fenster beige und bis zur Fen- sterkante rehbraun lackiert. Außen Schmalspurfreunden gehört ab sofort Scheinwerfer, Rückspiegel, Hupen, erfolgt je nach Lackiertechnik eine Pro- der Straftatbestand der Kuppelei der Griffstangen und Bremsschläuche wer- zedur von Abkleben, Lackieren, wieder Vergangenheit an. Wie bei Fleisch- den in die Bohrungen eingeklebt – fer- Abkleben, nochmals Lackieren, bis die manns Magic-train-Fahrzeugen ist der tig? Denkste! Kontrolle ist besser: zwei weinrote Karosserie mit beigen Strei- Kupplungstausch nunmehr ein Quicky. Bohrungen sitzen auf jeder Seite fen abgesetzt ist und von einem silber- Ja, und dann gibt es noch das Pro- falsch. Deshalb empfiehlt es sich, vom nen Dach geziert wird. blem der Digitalsteuerung, denn die Vorbild genügend Fotos und Unter- Griffstangen, Spiegel und sonstige will heutzutage auch noch unterge- lagen zu besorgen. Kleinteile werden mit einem feinen bracht werden. Anstelle der Rücken- Zwischen dem Bauzustand bei der Pinsel farblich abgesetzt und die lehne wird in die großen Doppelsitz- KOK, der SWEG und dem Museums- Beschriftung angebracht, bevor der bank mittig ein Schlitz eingefräst, in fahrzeug erkennt man auf den Unter- finale Klarlack (matt) alles unter sich dem unter einer Abdeckung aus 0,5 lagen noch weitere kleine Abweichun- begräbt. Die Fenstereinsätze, die zum mm dickem Polystyrol die Platine ihren gen, die beim Maßstab 1:45 berück- Teil leider nicht ganz klar sind, können Platz findet. Im Fahrgestell wird noch sichtigt werden sollten. Als erstes wäre jetzt eingesetzt werden. schnell ein Schiebeschalter eingebaut, da die Anzahl der Dachlüfter zu nen- Sitze, Führerstände und die Zwi- der das Umschalten von Digital- auf nen, es waren einmal 5 bzw. 6 Stück. schenwand klebt man in die Aus- Analogbetrieb ermöglicht. Auf jeden Fall sollte aber unter jeden sparungen des grau gefärbten Innen- Bliebe jetzt nur noch vom Zusam- Lüfter ein Sockel aus einem Polystyrol- bodens ein. Wegen der Einsicht in den menbau der Karosserie zu berichten. Plättchen4x4mm, 0,5 mm dick Triebwagen sollten dann noch Fahr- Dies ist wirklich die einfachste Übung geklebt werden, dies fehlt bei Henkes gäste ihren Platz einnehmen. Dazu – Sie wissen schon Faller-Häuschen, Form. empfehle ich Figuren aus dem Archi- und so. Die ganze Karosse ist Henke- Zum zweiten hat die SWEG-Aus- tekturmodellbau im Maßstab 1:50, da typisch aus einem Stück und muß nur führung wohl beim Motorentausch die 1:43 Figuren nicht einmal mit noch an wenigen Stellen versäubert noch einen zweiten Auspuff auf dem abgesägten Beinen Platz nehmen kön- werden. Die Proportionen sind gut Dach bekommen. Genau gegenüber nen. Nachteilig ist, daß es diese zuerst getroffen, wenn auch beim Vergleich dem nachgebildeten Auspuff ist ein angemalt werden müssen; aber positiv mit dem Vorbild auffällt, daß das Dach waagerechtes Rohr aus Messingdraht betrachtet: sie sind dafür billiger. etwas zu flach ist. Ø 1,5 mm mit einer gewölbten Abdeck- Armin-Hagen Berberich In der großen Sitzbank findet statt der Rückenlehne der Digital-Decoder seinen Platz. Zwei Der Auspuff auf dem Dach ist Eigenbau. Dem Kondensatoren und eine Drossel glätten den Strom für den Faulhaber-Motor. Bausatz liegen dafür leider keine Teile bei. 60 MIBA-Spezial 39,MODELLBAU Schwellen, da die Schwellenlage der
Regelspur entspricht. In einem Grafik- programm vergrößerte ich das Bild der H0-Weiche um den Faktor 2,727, um von der Spurweite 16,5 mm auf 45 mm zu gelangen. Zudem wurden nochBau einer asymmetrischen Doppelweiche in 1:22,5 Schwellen mit richtiger Breite und Ab-
stand in die Weiche positioniert und sieWeiche auf Eiche um die Längsachse gespiegelt. Mit ei-nem A3-Nadeldrucker druckte ich denLageplan der Weiche aus.
Bevor nun die ersten Bauaktivitäten folgen, noch ein paar wichtige Überle-Die Idee zum Bau einer asymmetrischen Doppelweiche, auch gungen. Die Herzstücke der Weiche
sollten polarisiert mit Strom versorgtDreiwegweiche genannt, kam beim Studium von Büchern und al- und die Weiche mit den motorischen
ten Plänen über die Meterspurstrecke Nagold–Altensteig. Eine Weichenantrieben von Böhler betätigt interessante Gleissituation im ehemaligen Bahnhof Altensteig werden. Auch Handbetrieb mit maß- stäblichen Weichenstellböcken wäre hatte es mir angetan. Also schritt ich zur Tat. überlegenswert gewesen, hätten aber den zusätzlichen Einsatz von Micro- schaltern für die Herzstückpolarisie- Der Bahnhof Altensteig war End- wegweiche zu bauen, im Vordergrund, rung erfordert.punkt und Betriebsstelle der einzi- als die spätere Verwendung der Weiche Für den Bau der Doppelweiche stan- gen Meterspurbahn in Württemberg. – eventuell für eine Modul- bzw. Seg- den mir eine Kleinkreissäge, Minibohr- Umfangreiche Gleisanlagen, teilweise mentanlage. Wie sich später mit zu- maschinen mit diversen Einsätzen, ein mit Rollbockgruben und Regelspurglei- nehmenden Baufortschritt zeigte, war temperaturgeregelter Lötkolben mit sen, erforderten umfangreichere Wei- die größte Herausforderung die Ent- ungefähr 50 Watt Leistung und ein Löt- chenstraßen. Eine interessante Kombi- scheidung zum Selbstbau. brenner zu Verfügung. nation bildet eine Doppelweiche mit Nun hat ja LGB eine Dreiwegweiche anschließender Ekw und einer kurzen im Programm, die aber wegen ihrer Der Weg zum Schwellenrost Kreuzung mit doppeltem Weichenwin- feldbahnähnlichen Radien und Wei- kel gegenüber der Ladestraße mit chenwinkel nicht in Betracht kam. So Schienenprofile, Rippenplatten und Viehwagen-Reinigung (siehe Seite 16). nahm ich die H0-Doppelweiche von Schwellen aus Eiche lieferte CMTS aus Diese seltene Weichenkombination – Roco als Bauvorlage. Dazu scannte ich Saerbeck. Die Eichenschwellen und erst recht bei Schmalspurbahnen – die Roco-Weiche mit einem Flachbett- auch die Messingschienenprofile ließ wollte ich nachbauen. Dabei stand Scanner ein. In einem Bildbearbei- ich mir als Meterware schicken. Den mehr die Herausforderung, eine Drei- tungsprogramm entfernte ich die Plan der Weiche spannte ich auf eine Die Löcher für die Rippenplatten bohrte ich mit Hilfe einer selbstangefertigten Bohrlehre. Markierungen erleichtern das Anpeilen der Schienenprofilmitte. Im zuerst gebohrten Loch steckte ich die Lehre mit einem 3-mm-Buchenrundstab fest. Für den Bau der Weiche mit den Rippenplat- ten von CMTS war der Mittenabstand der Bohrlöcher wichtig. Zeichnung: gp Spurlehre aus Alu-U-Profil Bohrlehren für Bohrlehre für die Aufnahme Schienenlaschen der Rippenplattenzapfen Lehren für den Gleis- und Weichenbau 62 MIBA-Spezial 39, Die Spur-2m-Doppelweiche entstand aus der links abgebildeten Roco-Weiche. Sie wurde mit einem Flachbettscanner eingescannt (Abbildung) und diente als Bauvorlage. Fotos: gp dicke, plane Spanplatte, die bis zur Das Vorbiegen ist ein Geduldsspiel, bis Weiche. Der darunterliegende Plan er- Fertigstellung der Weiche als Arbeits- der Bogen dem des Weichenplans ent- leichterte mir das Anreißen der erfor- brett diente. Die Eichenschwellen sägte spricht. Ist der Schienenfuß auf den derlichen Trennschnitte. Die zum ich mit der Kleinkreissäge von Böhler Schwellen markiert, können die Bohr- Herzstück führenden Profile ließen auf Länge und legte die Schwellen an löcher mit einer Vierkantreibahle fi- sich symmetrisch zusammenführen, den entsprechenden Stellen auf den xiert werden. Dabei muß die Mitte des oder aber das abzweigende seitlich an Plan. Nun stellte ich noch eine Bohr- markierten Schienenfußes ausgemes- das durchgehende anbinden. Ich ent- schablone her, um mit dem korrekten sen und angekörnt werden. Auf einer schied mich für letzteres. Gleisabstand die nötigen 3-mm-Löcher Standbohrmaschine bohrte ich die an- Die Sägeschnitte führte ich mit der für die Zapfen der Rippenplatten boh- gekörnten Löcher in die Schwellen. Laubsäge aus. Für den Schnitt mit der ren zu können. Die Bohrschablone Falsch gebohrte Löcher für die Rip- Minikreissäge hätte ich einen speziel- funktioniert nur bei rechtwinklig zur penplatten lassen sich einfach mit ei- len Führungsschlitten benötigt. Die Schwelle verlaufenden Schienenprofi- nem 3-mm-Buchenrundholz schließen, Messinglegierung des CMTS-Profils len. Das reichte aber aus, um die ein indem man einen entsprechenden läßt sich problemlos sägen. Die Feinar- oder zwei Endschwellen korrekt boh- Rundholzabschnitt mit Weißleim als beit erfolgt mit einer guten Feile (Hieb ren zu können. Die so gebohrten Dübel einsetzt. Schon eine halbe Stun- 2). Die so zurechtgesägten in die Herz- Schwellen fixierte ich mit kleinen Nä- de später läßt sich das neue Loch boh- stücke mündenden Schienenprofile gelchen gegen seitliches Verrutschen. ren, auch wenn dieses z.B. nur einen fanden mit den Rippenplatten in den Um die Bohrlöcher für die Rippen- Millimeter neben der Mitte des ersten Schwellen halt. platten auf den restlichen Schwellen Lochs gebohrt werden muß. Für die Komplettierung der Herz- genau zu fixieren, ging ich wie folgt Die beiden äußeren im Bogen laufen- stücke mußten auch einige Gleisprofile vor: Rippenplatten auf zwei gerade den Schienenprofile konnten nun mit exakt geknickt werden. Die entspre- Schienenprofile schieben und sie in die den Rippenplatten auf die Schwellen chenden Stellen markierte ich mir an- erste und letzte Schwelle für den gera- aufgesteckt werden und fixierten schon hand des Weichenplans und sägte die deaus laufenden Strang stecken. Den ein wenig den Schwellenrost. Profile seitlich ein. Auf der Außenseite Schienenfuß markierte ich zu beiden des zu knickenden Gleises reichte ein Seiten auf jeder Schwelle unter Beach- Herzstück Schnitt, auf der Innenseite mußte aus tung Spurweite von 45 mm. dem Schienenfuß ein spitzwinkliges Für den abzweigenden Schienen- Um die Herzstücke in der von mir ge- Dreieck herausgesägt werden. strang ging ich ebenso vor. Dazu bog wünschten Qualität zu fertigen. legte Um die Teile der Herzstücke zu ei- ich auf einer planen Unterlage das ich nach und nach mit den Rippenplat- nem Ganzen zusammenzufügen, er- Schienenprofil in den richtigen Radius. ten die einzelnen Schienenprofile in die hielten sie als Basis eine gemeinsame MIBA-Spezial 39 63, Im Schraubstock wird der Schienen- fuß für die Weichen- zunge gekröpft. Mit dem Lötbrenner wird dann der Schienen- fuß an den Steg des Profils gelötet. Das Profil für die Weichen- zunge sägte ich auf einer Böhler-Kreissäge auf. Die vorbereiteten Profile für das Herzstück werden auf ein passend ausgesäg- Die Schienenprofile werden mit Laschen und tes Messingblech gelötet. Schrauben verbunden. Die Kunststofflaschen Alternativ ließen sich die verbinden isolierend das Herzstück vom Rest Profile auch aufkleben. der Weichen. Die Weichenzungen sollten vor der Bearbeitung mit der Säge gebogen werden. Zum präzisen Abwinkeln muß der Schienenfuß und auch ein wenig der Schienenkopf eingesägt werden. Trägerplatte aus 1 mm dickem Mes- der Weichenzunge läuft in das Profil chenzungen für den sicheren Betrieb singblech. Es dient zugleich als Höhen- der Backenschiene hinein. Deswegen sauber anlagen. Ausgiebige Rolltests ausgleich zu den ebenfalls 1 mm mußte der Fuß der Weichenzunge um mit verschiedenen zwei- und vierachsi- dicken Rippenplatten. Die Schienen- das Höhenmaß des Schienenprofil- gen Waggons gehörten zum Testpro- profile lötete ich nach und nach auf die fußes gekröpft werden. Mit einem Sä- gramm. Trägerplatte, die ich zuvor mit dem geblatt für NE-Metalle sägte ich mit der Den Drehpunkt der Weichenzungen- Lötbrenner verzinnte. Auch das Auflö- Böhler-Kreissäge das Schienenprofil gelenke bildeten von unten ins Profil ten erfolgte mit dem Lötbrenner. Be- zweimal ein, um mit den zwei Säge- eingebohrte Messingzapfen. Ähnlich reits aufgelötete Teile deckte ich mit ei- schnitten das nötige Maß zu erhalten. wie beim Vorbild dienten kurze Schie- nem nassen Leinentuch ab, um die Hit- Mit einem schweren Schraubstock und nenlaschen als Stütze im Bereich der ze abzuleiten. Das Zusammenlöten er- einem Aluwinkel als Hilfsmittel kröpfte Zungengelenke. Die Schienenlaschen folgte übrigens im Schwellenrost, wo- ich den Schienenfuß. Mit dem Lötbren- entstanden aus 1 mm dickem ABS- bei ich die Schwellen mit einem dün- ner verlötete ich den Schienenfuß wie- Kunststoff, wo elektrisch getrennt wer- nen Alublech abdeckte und die der mit dem Steg des Schienenprofils. den mußte, und sonst aus entspre- Kunststoffrippenplatten der benach- Um dem Schienenprofil die Form ei- chend dickem Messingflachprofil. Zur barten Schwellen entfernte. ner Weichenzunge zu geben, griff ich Verschraubung verwendete ich M-1,4- Bei einem Radsatzinnenmaß von 40 wieder zur bewährten Laubsäge. Zu- Messingschrauben mit Sechskantkopf. mm ergibt sich bei 45 mm Spurweite vor markierte ich den Verlauf des Säge- Auch für die vielen benötigten Schie- eine Rillenweite von 2,5 mm. Bei die- schnitts möglichst genau. Als Vorlage nenlaschen aus Messing bzw. Kunst- sem Maß würde der Radsatz jedoch im diente wieder der Weichenplan. Mit stoff fertigte ich mir ebenso eine Bohr- Herzstück klemmen. Mit 3 mm Rillen- der Laubsäge trennte ich den überflüs- schablone wie für die erforderlichen weite hat man noch ausreichend Füh- sigen Teil vom Schienenprofil ab. Die Bohrungen im Schienenprofil. rung und genügend Spiel. Die Rillen- erforderlichen Anpaßarbeiten erfolg- Die Stellstange, die die beiden Wei- weite spielt noch einmal bei der Monta- ten mit Feile und Schleifmaschine. chenzungen mechanisch verbinden, ge der Radlenker ein wichtige Rolle. Damit die Weichenzunge bündig an aber elektrisch trennen sollte, sägte ich die Backenschiene läuft, mußte mit aus einer einseitig kaschierten Epoxyd-Weichenzungen dem Schleifstein der Minibohrmaschi- harzplatine aus und trennte danach die
ne das Profil unterhalb des Schienen- Kupferbahn auf. An den Weichenzun- Die Herstellung der Weichenzunge er- kopfs abgetragen werden. Ich feilte gen angelötete Zapfen griffen in die forderte zwei Arbeitsgänge. Der Fuß und probierte so lange, bis die Wei- Stellstange. In der Mitte der Stellstange 64 MIBA-Spezial 39, Die vorbereiteten Weichenzungen mit den Die Bohrungen für die Radlenker-Rippenplat- Isolierlaschen werden eingesetzt und mit ten werden mit einer kleinen Lehre gesetzt. dem Herzstück verschraubt. Polyswitch-Sicherungen schützen die Relais- kontakte der Herzstückpolarisierung bei falscher Weichenstellung vor dem Abbrand. In einer Entwicklerschale beizte ich die Schwellen. Drahtbrücken sorgen für Materialliste lückenlose Stromversor- gung in jedem Bereich der Schienenprofile, Rippenplatten, Eichen- Weiche. schwellen: CMTS, Telgenweg 16, 48369 Saerbeck, befand sich die Bohrung für die vom wieder leitfähig, und das Herzstück Tel. 02574-84 66 Antrieb kommende Stellstange. Eine steht wieder unter Strom. weitere Bohrung ließ den Anschluß ei- Elektrische Brücken versorgen von Messingschrauben M1,4 mit Sechskant- nes maßstäblichen Stellbocks mit Wei- den äußeren Schienenprofilen die ent- kopf und Muttern, Messingflachprofil chenlaterne zu. sprechend polarisierten inneren Profi- 5x1 mm für Schienenlaschen: Der Stellweg für die Weichenzungen le. So kann ich die Weiche auch im flie- Schullern, Gablonzerstraße 7, 83395 Frei- beträgt 4,5 mm. Bei 7 mm Stellweg des genden Aufbau auf meiner Fußboden- lassing, Tel. 08654-35 35 Weichenantriebs von Böhler blieben in bahn auf dem Dachspeicher testen. jeder Richtung noch 1,75 mm An- Motorischer Weichenantrieb WA-1: preßreserve der unter Federdruck lie- Schönmachen Böhler, Carl-Benz-Straße 6, 79211 Denz- genden Stellstange. lingen, Tel. 07666-26 52, Fax 10 32 Wegen der polarisierten Herzstücke Zu guter Letzt werden die Eichen- darf die Weiche nicht aufgeschnitten schwellen noch gebeizt, und nach dem Weichenstellbock Maßstab 1:22,5: werden. Jede Fahrt über die Weiche Trocknen wieder eingebaut. Die Schie- Dieter Seliger, Spur-2-Pfiffikus, Schmitte- erfordert das richtige Stellen der Wei- nenprofile lackierte ich abschnittswei- born 250, 42389 Wuppertal, Tel. 0202- che. Besonders bei Digitalbetrieb be- se mit der Spritzpistole in Nußbraun 260 27 36, Fax -37 steht die Gefahr, daß die Schaltkontak- und stäubte in die feuchte Farbe Rost- te für die Herzstückpolarisierung puder von Rainershagener Naturals. Schotter und Rostpuder: durch den hohen Kurzschlußstrom ab- Die Schienenköpfe reinigte ich sofort Rainershagener Naturals, Grasshoff- brennen. Aus diesem Grund habe ich mit einem Papiertuch. In Schotter ge- straße 40a, 32425 Minden-Todtenhau- Polyswitch-Sicherungen in die Zulei- bettet, hinterläßt die Weiche einen im- sen, Tel. 0571-424 64, Fax -42 tung zum Herzstück zwischengeschal- posanten Eindruck. Leider wird der tet. Bei zu hohem Stromfluß sperren Bau der Ekw und der 30°-Kreuzung Polyswitch-Sicherungen, 1,8 Ampère: die Polyswitch-Sicherungen den noch ein Weilchen auf sich warten las- Conrad-Elektronik, Best.-Nr. 55 13 17-66 Strom. Sie werden nach kurzer Zeit sen müssen. gp MIBA-Spezial 39 65,Schweizer Club baut nach RhB-Vorbild Rhätische Module
Auf der „Modell + Hobby 98“ in Bern war der Verein „Freunde der Schmalspurbahnen“ mit über dreißig Modulen zu Gast. Konkretes Vorbild war für alle Teilnehmer die Rhätische Bahn. Die anwesenden Aktivmitglieder führten den 35.000 Besuchern einen abwechslungsreichen und vorbildgetreuen Betrieb der RhB im Maßstab 1:87 vor.Zu Hause stehen nochmals 26 Mo- Aktivitäten des Vereins. Sie sind sozu-dule in meinem Keller“, meint ein sagen Passivmitglieder, die den Verein
Vereinsmitglied ohne Raumprobleme. vor allem finanziell unterstützen. Für die meisten anderen ist es wohl ge- Die Aktivmitglieder zählen sich sel- rade der Platzmangel, der sie zum Bau ber zu Anhängern der Schmalspurbah- von Modulen bewegt hat. Soll doch der nen im Gebirge. Es ist denn auch die Modulgedanke es jedem Mitglied er- RhB, die bei den meisten Mitgliedern möglichen, seinem Modellbahn-Hobby als Vorbild für ihre Module dient. Die auf kleinstem Raum zu frönen: Daheim Vereinsmitglieder rekrutieren sich aus am Küchentisch bauen die Mitglieder einem relativ großen Raum: Der größ- ihre Module, und um ordentlich Betrieb te Teil stammt aus der Ostschweiz, es zu machen, treffen sie sich mit Gleich- finden sich aber auch Aktive aus der gesinnten. Westschweiz und solche aus Süd- deutschland.Vereinsleben Die Module haben auch Auswirkun-
gen auf die Struktur von Vereinsveran- Der seit 1988 bestehende Verein konn- staltungen. So gibt es keine Bauaben- te die Zahl seiner Mitglieder in den er- de, wie man sie von anderen Klubs sten zehn Jahren seit seiner Gründung kennt. Wohl aber Baukurse zu Themen auf 40 Aktive verdoppeln. Daneben wie Landschaftsgestaltung, Bau von interessieren sich 30 Gönner für die Nadel- und Laubbäumen, Gebäudebau Schmalspurige Zahnradlok Gem 4/4 mit Triebwagen ABe 4/4 bei der Einfahrt in den Bahnhof Brusio an der Berninabahn (oben). Ein Personenzug mit klassischer ABe 4/4-Doppeltraktion windet sich auf dem berühmten Kehrviadukt der Berninabahn Brusio entgegen (rechts)., MODELLBAHN-ANLAGE, nach bündnerischen Vorbildern, Selbstbau von Fahrzeugen, Spritz- lackierung und Alterung von Modellen, an denen sowohl Vereinsmitglieder wie auch Außenstehende teilnehmen kön- nen. Der durchwegs hohe Baustandard der Modelle ist wohl nicht zuletzt die- sem Umstand zu verdanken. Neben modellbahnspezifischen Veranstaltun- gen finden auch Exkursionen zu inter- essanten Anlagen des Vorbildes statt. Höhepunkte sind natürlich Ausstel- lungen, Messen und sonstige Veran- staltungen, die es dem Verein ermögli- chen, einen Teil seiner Module aufzu- bauen und Betrieb zu machen. Bei Bauzug mit Ge 2/2 61 kurz nach Verlassen der Station Brusio. Beim Zementwagen handelt es sich um einen Eigenbau auf Bemo-Basis. Weil er so schön ist, noch einmal aus der Vogelperspektive – der Kehrviadukt von Brusio. Die Maße dieses Teilstücks entsprechen keiner Modulnorm, doch hat der Modellbauer an einer Anlagenecke einen passenden Anschluß angebracht (unten). Der berühmteste Zug der RhB: Zwei Krokodile vor den wunderschönen Salonwagen (rechts). Alle Module zeichnen sich durch eine ausgesprochen detailreiche Gestaltung aus. 68 MIBA Spezial 39, solchen Anlässen kommt auch die Mit- Damit die Module aneinandergereiht schrieben ist der Abstand des ersten gliederwerbung nicht zu kurz. Und ein homogenes Bild ergeben, sind in Mastes (von der Modulkante her ge- stets sind die Anwesenden bereit, alle den vereinsinternen Normen auch Ma- messen). Weil die Oberleitung noch Fragen des Publikums zu beantworten. terialien für den Landschaftsbau teil- nicht auf allen Modulen fertiggestellt weise vorgegeben: So kann jedes Mit- ist, wird zur Zeit noch mit gesenktemModule glied beispielsweise zwischen drei Stromabnehmer gefahren.
Schotterarten wählen. Ebenso stehen Bei der Wahl einer bestimmten Epo- Bei der Norm der Module hat der Ver- drei Gleise zur Wahl: Eigenbau, Bemo che ist jedes Mitglied frei. Jedoch wird ein auf die bereits bewährte Norm oder das Eisenschwellengleis von HRF, bei öffentlichen Vorführungen aus- „MAS 60 H0“ zurückgegriffen und die- alle weisen Code-70-Profile mit einer schließlich solches Rollmaterial auf die se an die Bedürfnisse der Spur H0m Höhe von 1,8 mm auf. Fahrt geschickt, wie es heute bei der angepaßt und erweitert. Die Zahl 60 Bei einer Modellbahn, die viel trans- RhB im Einsatz steht. So gibt es – trotz bezieht sich dabei auf einen Raster mit portiert wird, muß die Oberleitung ent- dieser kleinen Einschränkung – ab und einem gleichschenkligen Dreieck von sprechend stabil gebaut sein. Hier hat an immer noch Platz für historische 60 cm Schenkellänge und 60°-Winkel, sich der Verein für die Produkte von Kompositionen von Freunden älterer auf dem die Modulmaße basieren. Sommerfeldt entschieden. Vorge- Modelle. MIBA Spezial 39 69,Anlagenbau
Die Module bauen auf einem stabilen 14 cm hohen Grundrahmen mit Quer- leisten auf. Sperrholzplatten bilden die Trassen-Bretter und geben auch dem Gelände als Querspanten eine erste Form. Darüber spannt sich Fliegen- gitter und wieder darüber eine Schicht aus Gips, die der Landschaft ihre end- gültige Form verleiht. So vielfältig wie das Vorbild sind auch die Module: Jeder Teilnehmer kann seiner Vorliebe entsprechende Motive auswählen und umsetzen. Ne- ben spektakulären Schluchten und im- posanten Viadukten, Galerien und Tun- neln werden auch – für Bündner Ver- Gut getroffener Bündner Bauernhof mit interessantem Maschinenpark. hältnisse – eher flache Gegenden im Modell nachgebildet. Und der Betrach- ter stellt fest: Es muß nicht immer das Außergewöhnliche sein: Die beiden Krokodile mit dem Salonwagenzug wirken in einer leicht hügeligen Land- schaft nicht weniger reizvoll als in der Die neueste Lok der RhB, eine Ge 4/4 III als Werbelok auf dem Brombänzviadukt, unter dem … … ein Goldwäscher sein Glück versucht. Rechte Seite: Ge 6/6 II auf dem kurzen Bären- Noch einmal ein Blick auf eisenbahntechnische Details, diesmal auf dem Modul mit der trittviadukt zwischen Davos und Filisur. Gruschetta-Galerie zwischen Filisur und Stuls (unten). steilsten Schlucht. Bei der Ausgestal- tung der Landschaft überwiegen ame- rikanische Fabrikate. Woodland-Mate- rialien sorgen für braune Äcker, grüne Wiesen und Bäume und manchmal so- gar noch für den Schotter. Von viel Eigenleistung zeugen auch die Bauten, die es „von der Stange“ nicht zu kaufen gibt. So greift mancher zu Northeastern-Holzprofilen und zum Skalpell und fertigt nach eigenen Fotos und nach Plänen oder selbst ange- fertigten Skizzen seine Wunschmodel- le an. Manche der Gebäude sind tatsächlich der Phantasie entsprungen, könnten aber mit ihrer typischen Cha- rakteristik durchaus auch im Bündner- land stehen. Die reichhaltige Ausgestal- tung aller Bauten zeugt von viel Liebe zum Detail. 70 MIBA Spezial 39, Wo die Natur noch wild sein darf: Natürlicher Mischwald unterhalb der Gruschetta-Galerie. Betrieb Im Bild unten Mitglieder der „Freunde der Schmalspurbahnen“, die während der „Modell + Hobby 98“ in Bern für reibungslosen Betrieb sorgten. Fotos: Daniel Wietlisbach Auch wenn hinter der Norm MAS 60 H0 auch die Idee steckt, daß die zu- sammengestellten Module einen Kreis- betrieb ermöglichen sollen, wird die- ser, wann immer es geht, vermieden. Ist es doch viel spannender, die Züge in offenen Schattenbahnhöfen zusam- menzustellen, um sie nachher auf die Strecke zu schicken. Erst einmal unter- wegs, werden sie von einem Bahnhof zum anderen weitergegeben. So be- kommen möglichst viele Mitglieder Beschäftigung und die Möglichkeit zum vorbildgetreuen Spiel. An der „Modell + Hobby 98“ in Bern beispielsweise war eine RhB-Stamm- strecke aufgebaut. Ferner ermöglichte ein Modul mit Streckenverzweigung die Nachbildung der Berninabahn. Diese wird beim Vorbild mit Gleich- strom betrieben und benötigt deshalb eigene Triebfahrzeuge; sie sorgt damit für entsprechend viel Betrieb und Ar- beit im Verzweigungsbahnhof. Einige Teile der auf der Ausstellung gezeigten Berninabahn entsprechen nicht den Modulnormen. Der Erbauer hat jedoch den Abschluß der Anlagen- teile an die Vereinsnorm angepaßt, so daß ein Anschluß möglich wurde. Sol- ches funktioniert natürlich nur, wenn die Strecke nicht wieder zusammenge- führt werden soll. ● Kontakt: Freunde der Schmalspur- bahnen, CH-7430 Thusis. Daniel Wietlisbach Interessanter Blick ins Innere eines Anlagen- teils, der den Modulaufbau verdeutlicht. 72 MIBA Spezial 39, Zahlreiche ganz reizende Motive, die besonders den Landschafts- und Detailgestalter ansprechen, sind praktisch auf jedem der ver- schiedenen RhB-Module zu finden! MIBA-Spezial 39 73, MODELLBAHN-ANLAG ERhB-Bahnhof Ospizio Bernina Ganz oben bei der Rhätischen
Der Bahnhof Ospizio Bernina liegt an der höchstgelegenen offe- Gebäude und die Brücke in den Heften Schmalspurbahnen 4 und 5 – die land- nen Alpenüberquerung. Mit 2253 m ü.M. ist hier der Scheitel- schaftlich fertige Anlage vorstellen. punkt der Bernina-Strecke der Rhätischen Bahn erreicht. Weit Auf 7,2 m Länge und max. 1,3 m oberhalb der Baumgrenze gelegen, hat die Station eine ganz Tiefe verlieren sich die Gleise in der Landschaft – fast wie im Original. Es eigene Atmosphäre und Anziehungskraft. Ulrich Dreizler hat kommen schon die Eindrücke vom Ori- nach diesem Vorbild ein sehenswertes Diorama geschaffen. ginal-Bahnhof wieder, wenn die Züge über drahtlosen Regler (Train-engineer Mittlerweile werden von der Indu- Richtung Alp Grün liegt, in 1: 87 nach- von Aristo-Craft) auf der Anlage fah-strie genügend Modelle der Rhäti- zubauen. ren. Im Laufe der Zeit bin ich zu einem schen Bahn in Großserie angeboten, Natürlich muß man, wenn eine absoluten Fan von Modellbahn mit viel die beim Vorbild auf der Bernina-Bahn Modellbahn nach einem exakten Vor- Landschaft geworden, es stören nicht verkehren. Ich habe daher beschlos- bild gebaut werden soll, fast alles selbst bei jedem Blick die Grenzen der sen, den Abschnitt mit dem Bahnhof machen, insbesondere die Gebäude. Anlage. So kommt man hier auch ganz Ospizio Bernina mitsamt der schönen Heute kann ich – nach Beiträgen über ohne Hintergrund aus, die Landschaft „Wild-West-Brücke“, die unweit in den Bauzustand sowie über einzelne selbst ist der Hintergrund. Neben vielen anderen Sehenswürdigkeiten ist das Bahnhofsgebäude natürlich der zen- trale Blickpunkt auf der Anlage. Kaum weniger interessant ist die „Wild- West-Brücke“, auf der gerade ein Bernina- Express der 70er Jahre in Richtung Pontre- sina unterwegs ist. Bis 1981 wurden in Samedan die Loks gewechselt, da in Pontre- sina keine spannungsumschaltbaren Gleise existierten. So fuhren die Gem 4/4 auf dem kurzen Stück zwischen beiden Stationen mit dem Dieselantrieb. 74 MIBA-Spezial 39,Ospizio Bernina – Vorbild-Impressionen
Blauer Himmel, schneebedeckte Gipfel, ein türkis-schimmernder See und – ein knallroter Zug! Bei der Einfahrt ABe 4/4 45 aus Richtung Pontresia ist die Farbenpracht nicht zu überbieten. Das Empfangsgebäude (links) und das daneben befindliche Wohnhaus (Abb. darunter) sind farblich dagegen eher zurückhaltend gestal- tet. Unten der charakteristische Drehscheibentunnel (ein Bau zum Schutz der Drehscheibe vor Witterungseinflüssen) und die Umformstation. Ganz unten: Kürzere Personenzüge werden oft mit zusätzlichen Güterwagen ausgelastet, wie bei dieser Zug- kreuzung des ABe 4/4 mit einem GmP zu sehen ist. Die De 2/2 ist den Sommer über als Ran- gierfahrzeug auf Ospizio stationiert. MIBA-Spezial 39 75, Ospizio Bernina im Bau. Deutlich ist die Kombination aus Holzleisten und Sperrholzplatten zu sehen. Oben die Front des Empfangs- gebäudes im Roh- bau. Sie besteht aus Heki-dur mit Fen- sterumrandungen aus Polystyrol. Mit einer feinen Feile entstanden die Mau- erfugen in den Fen- sterumrandungen.Unterbau einigen Diagonalstreben ergibt sich Die Flexgleise mit Stahlschwellen-
eine erstaunlich verwindungssteife imitation sind von HRF. Zum Abschluß Das Untergestell besteht aus elf Seg- Konstruktion. Alle Teile sind im wurden alle Weichen mit funktionie- menten, die maximal 1,8 m lang und Zusammenbau mit den benachbarten renden Weichenlaternen von Bemo nur so breit bzw. hoch sind, daß die Segmenten entstanden, damit gewähr- ausgestattet. Im Vordergrund ist der Einzelteile auch vom Dachboden mei- leistet ist, daß später auch alles ohne Rohbau der Drehscheibenremise pla- nes Hauses heruntergetragen werden große Fugen paßt. ziert. Man muß bereits in diesem Sta- können. Die Teile bestehen hauptsäch- Die Trassen bestehen aus 10-mm- dium des Anlagenbaus genau festle- lich aus einem Lattengerüst, das mit Sperrholz, auf das noch 5 mm dünnes gen, wie die Trassenbretter ausge- Sperrholz beplankt ist, um nachher die Pappelsperrholz aufgeleimt wurde. schnitten werden müssen. Konturen der Landschaft an den Über- Das Pappelsperrholz wählte ich, weil Nachdem die Sperrholzränder der gängen sauber trennen zu können. Die es relativ weich ist und sich die Gleis- Segmente mit der Stichsäge die end- vordere Sichtkante ist aus opischen nägel der Ferro-Suisse-Weichen auch gültige Form erhalten hatten, konnte Gründen aus Kieferbrettern (aus dem ohne Hammer ganz leicht eindrücken die Landschaft aus dicken Styropor- Baumarkt für Regale). Damit und mit lassen. platten aufgeschichtet und mit einem Die Strecke verschwindet in einer (fiktiven) Lawinengalerie aus Polystyrol und Heki-dur. 76 MIBA-Spezial 39, Messer in Form geschnitten werden. Zugkreuzung: das Die Felsen wurden mit einer dünnen Bernina-Krokodil Gipsschicht gestaltet und mit Abtön- (Modell: Edelweiss) farben zuerst dunkel, nach deren begegnet Mitte der Abtrocknen mit relativ trockenem Pin- 60er Jahre den sel hell bemalt, so kommt die Struktur damals recht neuen gut zur Geltung. 40er-Triebwagen. In einer Grundierung aus braun ein- gefärbtem Tapetenkleister ist das Grünzeug eingebettet. Es besteht hauptsächlich aus einer Mischung ver- Vom Bahnsteig- schiedener Grasfasern. Die Schwierig- Restaurant aus kann keit, eine solche Landschaft oberhalb man direkt in den der Baumgrenze in der Größe von ca. Zug – hier der ABe 8 qm ohne Büsche und Bäume zu 4/4 – einsteigen. gestalten, besteht darin, daß es zu bunt oder zu eintönig wirkt. Zur Auflocke- rung kommen daher noch Schaum- Flocken und Foliage diverser Größen und Hersteller hinzu. Schotter und Sand sind in den Bächen Graubündens gesammelt wor- den. Nach dem Aussieben in mehreren Körnungen ist das der billigste und vor allem beste Schotter – authentischer geht’s nicht. Sand unterschiedlicher Körnung bildet anschließend Wege und Streckenränder. Fixiert wird alles in mehreren Schichten mit dem Kleber von Rai- nershagener naturals. Dieser hat vor allem den Vorteil, daß der Gleisschot- ter nach dem Trocknen nicht dunkel bleibt, sondern wieder seine natürliche Farbe annimmt. MIBA-Spezial 39 77,Betriebsmöglichkeiten
Das Angebot an Triebfahrzeugen der Bernina-Bahn ist neben diversen Modellen der Kleinserienhersteller Bayard, Edelweiss, Ferro-Suisse und Lemaco mittlerweile auch vom Groß- serienhersteller Bemo recht umfang- reich geworden (siehe auch Heft 5 Schmalspurbahnen). An Wagen gibt es sowieso sehr vieles von Bemo und Damhofer. So lassen sich auch Züge älterer Epo- chen bilden. Zum Beispiel wie abgebil- det die Begegnung zweier typischer Züge aus der Mitte der 60er Jahre: einen Reisezug mit einem der damals neuen 40er Triebwagen (Bemo) und einen Güterzug bespannt mit dem Ber- nina-Krokodil (Edelweiss) noch mit Scherenstromabnehmern. Der Güter- wagen ist von PR-Modellbau. Bei gutem Wetter herrscht im Som- mer Hochbetrieb auf der Terrasse des Bahnhofsbuffets. Nicht nur Eisen- bahnfreunde genießen hier ein Mittag- essen oder einfach Glace (Eis) mit Aus- blick auf das einmalige Bergpanorama. Dem Modellbahner geht es jedoch mehr um die vorbildrichtige Be- stückung der Triebfahrzeuge mit Zurüstteilen, die – Gott sei Dank – von Bemo nicht vormontiert sind. Das lange Elektrokabel neben der Über- gangstür ist aus Messingdraht selbst gebogen (s. S. 77 unten). Zwei Sonderlinge finden sich noch Im Rahmen einer am Berninapaß: die Ge2/2 162 muß, Dampfloksonder- da die 151 noch nicht lieferbar ist, in fahrt ist die G3/4 Ospizio den Rangierdienst versehen. nach Ospizio gekom- Einige Züge aus Richtung Pontresina men und wird im enden hier, oder es werden Wagen ab- Drehscheibenhaus bzw. angekuppelt. Die G3/4 ist gerade gewendet. auf einer Sonderfahrt hierher gekom- men und wird im Drehscheibenhaus gewendet. Das kleine Wetterhäuschen Ganz oben: Die ist aus teils winzigen Polystyrolteilchen Ge2/2 162 muß, da selbst gebaut. die 151 noch nicht Es gibt bei so einem Bauprojekt lieferbar ist, in Ospi- natürlich so gut wie keine fertigen zio den Rangier- Dinge zu kaufen, die auch nur einiger- dienst versehen. maßen passen, es sei denn, man läßt sich z.B. bei KS-Modelleisenbahnen die Oberleitungsmaste speziell anfertigen, Im Bahnhofsbereich was übrigens gar nicht soviel teurer ist auch ein Wetter- war als Standardmaste, weil sowieso häuschen aufge- nur auf Auftrag gefertigt wird. stellt. Es wurde aus Die Turmmaste habe ich aus dem winzigen Polystyrol- Lampenprogramm von Brawa ent- Platten zusammen- nommen. Diese verschwinden teil- gesetzt. Der Esel weise in den hohen Betonsockeln. Der scheint den Fotogra- Schaltposten ist aus einem abgewan- fen mißtrauisch zu delten Bausatz von KS entstanden. Für beobachten. die Fahrdrähte hat verlöteter Feder- 78 MIBA-Spezial 39, Einfahrt des Bernina-Express in Richtung Pontresina. Neben den hier gezeigten EW3-Wagen von Bemo führt die Fa. Damhofer die EW4-Wagen im Programm. Die Wanderer müssen sich beeilen, wollen sie den Zug, der auch hier fahrplanmäßig hält, noch erreichen. Unten bzw. links: Die Ausfahrt Richtung Alp Grüm in Vor- bild und Modell. Die hier eingesetzten Fahrzeuge lassen sich so in der Epoche bis etwa 1977 einsetzen. MIBA-Spezial 39 79, Das Empfangsgebäude in voller Pracht. Nach dem Anstrich der Fassade deutet nichts mehr auf Polystyrol als Werkstoff hin. Das Wohnhaus liegt unmittelbar an der schmalen, unbefestigten Zufahrtsstraße zum Bahnhof. Es wirkt mit seiner glatten Fassade und den kleinen Fenstern sehr italienisch. Die Schaltanlage entstand mit Teilen von KS Modelleisenbahnen im Eigenbau. bronzedraht 0,2 mm Verwendung gefunden. Auf der Strecke ist die Ober- leitung sogar vorbildgerecht „wind- schief verspannt“. Mit Revell 66 (Dun- kelgrün) bemalt, sieht man fast nichts mehr davon! Trotzdem ist die Fahrlei- tung mit entlasteten Stromabnehmern problemlos (ohne Fahrstrom) betriebs- fähig, selbst bei der Einfachfahrleitung im Bahnhofsbereich. Wie bereits angedeutet sind die Gebäude alle selbst gebaut. Hauptsäch- lich verwende ich Polystyrolplatten. Nur für Mauerstruktur sind hier Heki- dur-Platten oder Polystyrol-Platten von Vollmer oder Kibri eingesetzt. Beim Empfangsgebäude sind fast alle Fen- ster aus der Bastelkiste, meist aber in abgewandelter Form, ansonsten sind sie aus Polystyrol und Klarsichtfolie selbst gemacht. 80 MIBA-Spezial 39, Zu Beginn des, auf dieser Höhe recht kurzen Sommers werden Extrazüge mit „Sömmerungsvieh“ auf die Almen rund um Ospizio gefahren. Typisch für die Schweizer Bergwelt sind die grau- braunen Kühe. Hier werden sämtliche verfügbaren 2achsigen G-Wagen ohne Werbeaufschrift benötigt. Zum Ausla- den im Frühjahr bzw. Verladen der Tiere im Herbst befindet sich hier eine bewegliche Viehrampe. Diese ist im Eigenbau aus Bretterplatten (Brawa), Stahlrohrgeländer (Faller) und Rädern von Preiser entstanden. Beim Ausladen des Viehs gibt es naturgemäß immer einen unglaubli- chen Auflauf an Tieren, sobald man nicht alle genau im Blick hat, entwischt Eine Kuh macht „Muh“ – viele Kühe machen … einen Haufen Arbeit bei der Verladung. In auch schon mal eines und droht dann jedem Jahr herrscht zu Beginn und zum Ende der kurzen Sommersaison Hochbetrieb im den Bahnverkehr zu beeinträchtigen. kleinen Bahnhofsgelände von Ospizio Bernina. MIBA-Spezial 39 81, Noch einmal ein Blick auf die Wild-West- brücke. Die realistische Wirkung der groß- zügig ausgelegten Umgebung läßt das Bau- werk erst richtig zur Geltung kommen. Der BD auf dem Bild links ist als Kleinserien- modell in Zusammenarbeit des Autors mit Herbert Aurenz in allen Vorbildlackierungen entstanden. Rechte Seite: Winterdienst am höchstgele- genen Bahnhof der RhB – nur mit der Eisen- bahn ist der Ort zu dieser Jahreszeit über- haupt erreichbar. Den Postdienst versahen bis 7.7.1997 wetterfeste Maultiere. Auch als Modell vermag Ospizio Bernina im Schneekleid zu begeistern. Die Landschaft wirkt so noch großzügiger. Alle Fotos: Ulrich Dreizler 82 MIBA-Spezial 39, Diese Tiere müssen dann schnellst- möglich wieder eingesammelt werden. Da hat dann die beteiligte Mannschaft alle Hände voll zu tun. Nach dem herbstlichen Verladen der Tiere kehrt winterliche Ruhe ein. Die Schneemassen lassen alle Aktivität ringsum erlahmen. Der Bahnbetrieb wird mit Schneeschleudern und -pflü- gen mühsam aufrechterhalten. An den Weichen ist sogar Handarbeit gefragt. Lohn aller Mühe sind zufriedene Tou- risten. Ulrich Dreizler Sollten Sie, liebe Leser, Gefallen am Modell von Ospizia Bernina gefunden haben, können Sie die Anlage erwer- ben. Den Kontakt zum Erbauer vermit- telt der Verlag. MIBA-Spezial 39 83,Valendas-Sagogn – H0-Bausatz von Artitec Der Bahnhof der Dörfer Valendasund Sagogn liegt an der Strecke Wie aus einem Guß Chur–Disentis der RhB. Tief unten inder wildromantischen Rheinschluchtfindet man, nach langem Weg von den
beiden Dörfern (rechts- bzw. linksrhei- Zwar haben Bahnhöfe im eigenlichen Sinn keine schmale Spur, nisch) aus, dieses idyllisch gelegene aber sie können an einer solchen liegen. Ein besonders schönes Empfangsgebäude. Beispiel dafür ist der Bahnhof von Valendas und Sagogn, den Für den Modellbahner ist das Ge- bäude durchaus interessant, weil hier Artitec als Resin-Harz-Bausatz anbietet. Ulrich Dreizler hat bis auf den Bernina-Express alles den Zusammenbau vorgenommen und stellt uns das Modell vor. fährt, was auf dem Stammnetz unter- Der Bahnhof von Valendas-Sagogn im Zustand der 90er Jahre. Seine Größe und Lage machen ihn zum idealen Vorbild für das Modell eines typischen Schweizer Bahnhofs in wildromantischer Umgebung. 84 MIBA-Spezial 39, wegs ist. Besonders interessant sind MODELLBAU neben sämtlichen Glacier-Express- Zügen auch die Valser-Wasser-Züge Illanz–Untervaz. Passend zum Bahn- hofsgebäude sind noch ein Bahnwär- terhaus und ein in der Nähe gelegenes Wohnhaus von Artitec angekündigt. Der H0-Bausatz besteht – wie bei Artitec üblich – aus Resin-Harz-Teilen. Bisher hatte ich einen gewissen Vorbe- halt gegen solche Teile, nachdem ich aber bereits ein Schiff und nun diesen Bausatz fertig habe, kann ich nur sagen: Wirklich sehr gute Qualität. Natürlich ist ein solcher Bausatz nicht wie die üblichen Polystyrol-Bausätze zusammenzubauen, dafür hat man anschließend aber ein wirklich schö- nes und besonderes Modell. Bei allen Teilen müssen die Rück- seiten auf einer absolut ebenen Unter- lage abgeschliffen werden. Dazu wird grobes Schmirgelpapier auf eine plane Unterlage gelegt und das Teil gleich- Die Einzelteile des mäßig kreisend darauf bewegt. Von Bausatzes übersicht- Zeit zu Zeit sollte man das Resultat lich ausgelegt. An begutachten, damit man nicht zuviel den „Schwimmhäu- von der Rückseite wegnimmt. ten“ in den Fen- Das hört sich erst mal aufwendig an, steröffnungen geht aber recht fix. Sind die Teile erkennt man, daß geschliffen, werden sie mit Sekunden- nur wenig an der kleber zusammengeklebt. Die Paß- Rückseite der genauigkeit ist wirklich einwandfrei. Wände abgeschlif- Zuerst beginnt man mit den vier Sei- fen werden muß. tenwänden, danach kommt das Dach drauf. Von unten werden Gebälk und Für den Zusammen- Holzverkleidungen am Dach ange- bau sind ein rechter bracht. Winkel und ein Skal- Hier mußte ich eine kleine Unstim- pell unerläßlich. Als migkeit feststellen: Es fehlen sowohl Klebstoff hat sich auf der recht übersichtlichen Bauan- Sekundenkleber leitung wie auch bei den Bauteilen zwei bewährt. MIBA-Spezial 39 85, So sieht der Bahnhof mit den Wänden bündig, was aller- aus, wenn nach dings nach Montage der Fensterläden Zusammenbau und gar nicht mehr auffällt! Lackierung alle Bau- Nun werden noch die Dachfallrohre, satzteile verarbeitet die nicht sowieso schon angegossen sind. Im Vergleich sind, montiert und eingefärbt, der mit der Aufnahme Kamin aufgesetzt, der Sockel grau rechts ist zu sehen, gestrichen und so weiter. Nun sollte welchen „Zierat“ man, mittels „dry-brush-Methode“, die der Bastler noch in feine Oberflächenstruktur noch besser Eigeninitiative hin- zur Geltung bringen: Dazu wird ein zufügen kann. mittleres Graubraun angemischt und wenig Farbe an einen recht großen Aus Holzstreben Pinsel genommen. Die Farbe muß wurden die im Bau- soweit wieder abgebürstet werden, satz fehlenden Dia- daß der Pinsel fast trocken ist. Dann gonalversteifungen wird ganz vorsichtig über die Flächen ergänzt. Unter das und Kanten gestrichen, die nun ganz Dach kam noch eine zarte, etwas hellere Struktur aufwei- Wand aus Polystyrol. sen. Man sollte zunächst mit sehr trockenem Pinsel probieren, bevor ein Diagonalabstützungen. Diese sind aber Holz nachher werden soll, muß jedem zu feuchter Auftrag die ganze Lackie- aus Holz oder Polystyrol anhand der überlassen bleiben, ich mag es lieber rung versaut. In jedem Fall lohnt die anderen Balken problemlos nachzu- ein wenig dunkler. Mühe! fertigen. Anschließend habe ich das Dach Jetzt ist das Gebäude eigentlich fer- Unter dem Dach, welches an der ebenfalls mit der Spritzpistole lackiert. tig, doch sieht es immer noch nackt Schuppenseite angebracht wird, befin- Im Vergleich zu den Vorbildfotos fällt aus! Hier muß der Bastler nun selbst det sich heute ein zum Gleis hin offe- nicht nur auf, daß das Modell mit Zie- kreativ werden und Briefkasten, Fahr- ner Schuppen. Da dieses Dach irgend- geln gedeckt ist, sondern auch eine der kartenentwerter, Fahrplan, Mülleimer wie verloren aussah, habe ich Wände Eingangstüren mit einem Fenster und was sonst noch so alles dazugehört aus Evergreen-Profil-Platten ange- getauscht ist. Laut Artitec ist hier ein montieren. Ich habe vor einiger Zeit klebt, wie sie heute noch vorhanden Bauzustand aus den 50er Jahren zum solche Dinge vor Ort fotografiert und sind. Vorbild genommen worden. mir Abzüge in H0-Größe machen las- Ist nun alles soweit montiert, was Jetzt können die zuvor weiß lackier- sen. braun gestrichen werden muß, kann ten, sehr paßgenauen Fenster einge- Die Beschriftung entsteht aus Abrei- das Gebäude lackiert werden. Ich emp- baut werden. Leider habe ich hier erst bebuchstaben. Der Typ Helvetica 2,5 fehle aufgrund der feinen Oberflä- nach dem Lackieren festgestellt, daß mm halbfett von Edding paßt genau in chenstruktur eine Airbrush-Lackie- eigentlich die Ausbrüche, in die die der Größe zu diesem Bausatz. Zum rung. Hier fanden Farben von Tamiya Fenster von außen (!) eingesetzt wer- Schluß werden noch die üppigen Gera- (schwarz-braun gemischt) mit zusätz- den, etwas tiefer hätten sein müssen. nien mittels Foliage (von Heki) in Blu- licher Mattierung Anwendung. Wie das Jetzt liegen die Fensterrahmen außen menkästen aus der Bastelkiste 86 MIBA-Spezial 39, Mit Uhr, Briefkasten, Fahrplan etc. dekoriert ist die Wirkung des Empfangsgebäudes aus- gezeichnet. Insbesondere der üppig bewach- sene Balkon paßt hervorragend zur sommer- lichen Stimmung. Man möchte glatt mit den Preiserlein tauschen … Fotos: Ulrich Deizler gepflanzt. Die Blüten werden mit Farbe (leuchtrot) dargestellt. Die verlängerte Laderampe kann aus Polystyrol-Platten mit Mauerstruktur einfach nachgestaltet werden. Den Vor- platz um den Bahnhof und die Rampe habe ich mit Staub, der beim Auswa- schen von selbst gesammeltem Gleis- schotter anfällt, gestaltet. Die Oberlei- tungsmasten auf dem kleinen Diorama sind übrigens von KS-Modelleisenbah- nen, die Fahrdrähte löte ich immer selbst, da Sommerfeldt keine Stücke länger als 50 cm anbietet. Hier wird aber ein Stück von 60 cm benötigt! Eingebaut, in einem kleinen Dio- rama präsentiert sich das Modell im besten Sonnenschein, hauptsächlich Wanderer scheinen von hier aus wie- der zu ihrem Feriendomizil zurückzu- fahren oder am Morgen von hier aus die Rheinschlucht zu erwandern. Jetzt warte ich schon gespannt auf den Bau- satz des Bahnwärterhauses, um das Diorama zu komplettieren. Ulrich Dreizler MIBA-Spezial 39 87,Kleine Bahn für schwieriges Gelände Modellbahn im Maßstab 1:1
Mittlerweile sind Feldbahnen recht selten geworden: So widmen Als die Feldbahnen noch vielerortssich zwar einige Museen diesem „klassischen“ Eisenbahnthema, im Einsatz waren, weckten sie kaum jemals das Interesse von Eisen- aber im täglichen harten Betrieb sind sie kaum noch zu sehen. bahnfreunden. Vielleicht waren sie Rolf Knipper hatte vor einigen Jahren die Gelegenheit, den Ein- einfach zu unscheinbar und zu alltäg- satz von Feldbahnen beim Deichbau und bei der Torfgewinnung lich? Erst heute, wo die meisten dieser kleinen Bahnen bereits wieder ver- in Norddeutschland zu fotografieren. schwunden sind, erkennt man deren Faszination, ja Romantik. Was sind nun eigentlich Feldbahnen? Das Wört- chen „Feld“ sagt es doch eigentlich schon aus – sollte man jedenfalls mei- nen. Nun, auf dem Feld kann oder konnte man sie schon recht häufig ent- decken ... Oben: Deichbau an der Nordseeküste. Noch 1993 kam hier die kleine Diema-Lok mit dem aus Kipploren bestehenden Zug zum Einsatz. Im schwierigen Gelände – hier ist es übri- gens sehr sumpfig – hat die Feldbahn unbe- strittene Vorteile gegenüber dem LKW. Links: So in etwa könnte es früher auch auf den Abstellgleisen eines Feldbahnunterneh- mens ausgesehen haben. Die Aufnahme entstand im Eisenbahnmuseum Bochum- Dahlhausen. 88 MIBA-Spezial 39,VORBILD
Eine falsche Bewegung des Baggerführers, und die Wägelchen kippen um. Ganz so schlimm, wie es aussieht, ist es auch wieder nicht, denn die Kipploren besitzen eine gute Schwerpunktlage. An der Deichbaustelle werden mit einem Bagger die altertümlichen Loren beladen. Im Grunde lassen sie sich in drei Sparten einteilen; allen gemeinsam ist- jedenfalls der mehr oder weniger „flie- gende“ Oberbau, bei dem sich Ände- rungen in der Gleisführung schnell und einfach durchführen lassen. So spiel- ten Feldbahnen nach Kriegsende eine bedeutende Rolle im Rahmen des Wie- deraufbaus. Als sogenannte„Trüm- merbahnen“ dürften sie wohl vielen älteren Lesern noch in Erinnerung sein. Viele Baufirmen unterhielten seinerzeit einen oft recht umfangrei- „Gmp“ bei der Feldbahn. Der (einzige) chen Fahrzeugpark; das Einsatzgebiet Fahrgast muß sich nur gut festhalten – und war weit gesteckt. Das begann beim die Fahrt über die holprige Strecke zur Bau- Brückenbau und endete bei Straßen- stelle kann losgehen. projekten – überall dort, wo große Mengen an Materalien bewegt wurden Eine recht komfortable und vor allem relativ mußten, waren die kleinen Bahnen zu schlanke Weiche war auf der Deichbaustelle finden. Die Entwicklung von flexibel anzutreffen. Sie ruht auf Stahlschwellen; die verwendbaren Großraumlastkraftwa- Gelenkzungen lagern wie bei der großen gen verdrängte sie in diesem Bereich Bahn auf Gleitstühlen. Gegen Bodenver- jedoch sehr rasch. schmutzungen der Zungen dienen die Blech- So hat die Feldbahn heute allenfalls platten.Hier war das zwar nicht erforderlich, in unwegsamen Geländeabschnitten nutzte man doch als Trasse die steinerne noch eine Chance. Eines dieser Gebiete Uferbefestigung. ist beispielsweise der Wasser- und Rechts: Das mit einer Kunststoffolie unter- Deichbau. So sind die etwas abseits fütterte Stahlschwellengleis. Genau hinse- gelegenen nordfriesischen Halligen hen darf man nicht – was würden wohl die bisweilen nur durch Lorenbahnen Modellbahnkollegen über einen solchen erreichbar. So hatte ich 1993 noch ein- „Huddel” sagen? mal die Gelegenheit, den klassischen Einsatz einer Feldbahn beim Deichbau zu erleben. Auch beim Torfabbau in Norddeutschland sind Feldbahnen noch gelegentlich zu sehen, denn bei sumpfigem Untergrund haben schwere Lkws keine Chance. Links: Kurze Rast an der Tank- Eine weitere Aufgabe von Feldbah- stelle. Sie besitzt eine schlit- nen war der Einsatz in Industriebe- tenähnliche Unterkonstruk- trieben. Vor allem diejenigen, die ihre tion, damit sie nicht in dem Rohstoffe aus nahe gelegenen Kies- weichen Untergrund einsinken oder Tongruben bezogen – wie etwa kann. Außerdem läßt sie sich Ziegeleien –, nutzten die Vorteile der so leicht mit einem Bagger an kleinen Bahnen. rk eine andere Stelle schieben. MIBA-Spezial 39 89, Im Baulager am Deich wartet die Diema-Lok auf ihren nächsten Einsatz. Die Stirnlampe gilt übrigens schon als Luxusausstattung. Die Seitentür wurde wahrscheinlich erst später eingebaut, denn im Lieferzustand waren die Führerstände üblicherweise offen. Um die verschiedenen Lorentypen kuppeln zu können, besitzt die Lok eine Art Mittelpuffer. Auf diese Weise werden die unterschiedlichen Bauhöhen ausgeglichen. Oben rechts: Dreigliedrige Kette als Kupplung. Sie wird ganz einfach über die schrägen Zapfen am Rahmen gelegt. Rechts: Als Mehrzweckfahrzeug dienen diese Flachloren. An der Deichbaustelle dienten sie zum Transport von Schalholz. Vom Deich ins Moor. Oben links: Bei Torf- werken setzt man auch heute noch Feld- bahnen ein. Die klassischen Kipploren wurden hier allerdings durch modernere Seitenentlader ersetzt. Die schmucke Lok entstand 1972 bei Schöma. Oben: Bei einem Torfwerk im Emsland endet dieses Feldbahngleis einfach auf einer Pflasterfläche. Durch das Anflanschen von weiteren Profilen können so Fahrzeuge zu Wartungsarbeiten oder zum Austausch auf einen Lkw verladen werden . Links: Ein modernes Förderband dient hier zum Umladen von Torf in Lkws. Rechts davon ist eine offene Lok des Torfwerkes zu sehen. Die Spurweite der Feldbahngleise beträgt hier 600 mm. 90 MIBA-Spezial 39, Die Lorenentladung liegt über dem Straßenniveau auf einem durch eine Mauer gesicherten Damm. Das Stahlgerüst nimmt die Förderbandkonstruktion für die Lkw-Beladung auf. Im Hintergrund ist eines dieser Großfahrzeuge zu sehen. Die Kipplore ist hier schon lange passé – moderne Seitenentlader garantieren beim Verladen des Torfes einen rationellen Arbeitsablauf. Rechts: Mittels einer Schnecke wird der lose Torf an der Entladestelle auf das Förderband transportiert. Im Torfwerk Strenge sind alle Loren mit Doppelspur- kränzen ausgestattet. Aus diesem Grund sind hier noch die alten Schleppweichen zu finden. Ganz simpel schiebt sich ein Gleisegment anstelle von Zungen an die entsprechenden Verzweigungen; Backenschiene und Zunge bilden praktisch eine Einheit. Ganz links ist noch der Umstellhebel ohne das sonst übliche Gewicht zu sehen. Diese sehr gepflegte Schöma-Lok wird neben ihren fünf Schwestern im Torfwerk Strenge eingesetzt. Der Führerstand ist nur auf einer Seite mit einer Blechtür ver- schließbar. Alle Fotos: Rolf Knipper MIBA-Spezial 39 91,Eine kleine Industriebahn in H0 Nach unserem kurzen Ausflug zumVorbild geht es nun um die Nach-
bildung einer Feldbahn im Modell. DieFeldbahngleise Eigenheiten des Feldbahnbetriebessollten dabei weitestgehend im Maß-
stab 1:87 umgesetzt werden. Bereits für die Ziegelei 1994 konnte ich einige Erfahrungenbeim Bau der kleinen Feldbahn-Anlage „Stapeler Moor“ sammeln – allerdings in der damals für mich ungewohnten Als Blickfang für eine bereits bestehende Anlage baute Rolf Baugröße 2f. Seither hat sich auch inder Baugröße H0f auf dem Fahrzeug- Knipper auf einem zusätzlichen Segment eine eigenständige und Zubehörsektor einiges getan; vor Feldbahnstrecke; sie verbindet eine Ziegelei mit der dazu- allem Jens-Peter Burmester machte sich mit seiner Firma MFB in diesem gehörenden Tongrube. Für den Bau kam dabei das feine Gleis- Bereich einen guten Namen. In seinem material von Burmester zur Verwendung. Angebot findet sich neben den hervor- ragend detaillierten Fahrzeugen auch ein komplettes Gleissystem in typischer Feldbahnmanier. Dieses sollte dann auch die Basis für meinen Feldbahn- betrieb in der Baugröße H0f bilden. Wahrscheinlich wird das Thema „Feldbahn“ mich überhaupt nicht mehr loslassen. Seit ich jedenfalls das erste Mal die bestechenden Fahreigen- Oben: Fast zugewachsen präsentieren sich die Gleisanlagen der Feldbahn zwischen Ziegelei und Lehmgrube, auf denen die kleine Deutz-Lok von Burmester keine Mühe mit ihrem Zug aus Roco-Loren hat. Links: Freigebaggert. Die Feldbahnstrecke verschwindet hier offensichtlich in einem gerade freigelegten Einschnitt. 92 MIBA-Spezial 39,MODELLBAHN-ANLAGE
Kleiner Größenunterschied: In MIBA-Spezial 20 stellte Rolf Knipper seine kleine Feld- bahnanlage im Maßstab 1:22,5 vor, auf der die Fahrzeuge von Regner zum Einsatz kamen. Nun galt es , eine „Satellitenanlage“ in der Baugröße H0f zu konzipieren. Dank der schönen Feldbahnlok von Burmester sollte hier auch der Betrieb kein Problem sein . schaften der kleinen Burmester-Loks in Schleichfahrt auf vorbildgerecht wack- In dieser Aussparung der Haupt- ligen Gleisen austesten konnte, bin ich anlage wird der „Satellit“ seinen ein überzeugter Feldbahnfan! Jeden- Platz finden. Für das Netzkabel falls bestehen aus technischer Sicht des Versorgungstrafos wurde nun wirklich keine Gründe mehr, um eine ausreichend dimensionierte nicht auf sieben Milimetern Spurweite Öffnung vorgesehen durch das H0-Gras zu „dampfen“... (links im Bild).Das Konzept
Vorerst sollte es bei einer Lok bleiben (ha,ha...); und zwei Weichen müßten eigentlich schon für einen vorbildge- rechten Betrieb ausreichen: Auf einer Größe von maximal 100 cm auf 40 cm sollte eine Ziegelei mit einer dazu- gehörigen Lehmgrube durch eine Feld- bahn verbunden werden. Als „Satelli- tenbahn“ sollte dieses Teilstück außer- dem zu der bereits vorhandenen H0-Anlage passen. Bei Bedarf kann das Segment aus der Hauptanlage her- ausgenommen werden. Die ohnehin schwer geplagte Gattin mußte zudem irgendwie schonend auf die Anschaffung der nicht gerade preiswerten Modellchen vorbereitet werden. Um nicht mißverstanden zu Oben: Noch ohne Gleisaufbau werden: Mit einem Preis von 400- wurde das Segment in die Haupt- 700 DM verlangt Jens-Peter Burmester anlage angepaßt. Vorne sind die absolut nicht zu viel für seine Fertig- Öffnungen für die interne Steue- modelle mit ihren ausgezeichneten rung zu sehen. Fahreigenschaften! Einige Loks sind aber auch als preiswertere Bausätze erhältlich. Für wesentlich weniger Geld ist Zentraler Punkt der Anlage stellt dafür das bekannte Modell der kleinen die Ziegelei von Faller dar, die Ziegelei aus dem alten Pola-Sortiment früher bei Pola angeboten wurde. zu bekommen. Der Bausatz wurde bei In deren Bodenplatte ist ein Faller überarbeitet und ist nun wieder Kunststoffgleis integriert: Für im Handel. Genau das war es, was ich die mitgelieferten Loren durchaus suchte: Eine betriebsfähige Feldbahn ausreichend, aber eigentlich soll- würde das betagte Modell der Ziegelei ten hier tatsächlich Züge fahren. zu einem echten Blickfang machen. MIBA-Spezial 39 93, Oben: Das Kunststoffgleis mußte also herausgetrennt werden. Damit die Abstände der Gebäude zueinander gewahrt blieben, habe ich diese zunächst vermaßt. An dieser Stelle befindet sich später eine Art Brückenkonstruktion über der Feldbahn. Oben rechts: Entlang des Faller-Gleises wird die Fundamentplatte mit einem scharfen Bastelmesser in drei Einzelteile zerlegt. Die beiden benötigten Hauptplatten fixierte ich nun mit Doppelklebe- band und Faller-Kleber mit der Grundplatte aus Sperrholz. Zwischen den Fundamentplatten wurde ein 1,0 mm starker Poly- styrolstreifen als Ausgleich für die hier fehlenden Schwellen gelegt; links liegen bereits probeweise die Burmester-Gleise. Rechts: Die Radien des Gleisbogens betragen hier 100 mm und 140 mm. Dünnes Doppelklebeband dient auch hier wieder als Fixierung. Unten: Nun können die fertigen Gleisbögen auf dem Band ausgerich- tet und mit leichtem Druck festgedrückt werden. Wie man sieht: die Zirkelkreise waren zwar präzise, doch beim besten Willen konnte mit den Gleisbögen keine Übereinstimmung erreicht werden. Allerdings steht das genau so in den Einbautips von Burmester. Ein Feld- bahngleis ist eben krumm und schief – „Huddel” halt. Oben: Die fertig montierte und verdrahtete Burmester-Weiche ist grundsolide konzipiert und läßt sich dank der Gelenkzungen mit einem herkömmlichen Unterflurantrieb, etwa von Roco, problemlos antreiben. Die Aussparung für den Stelldraht und die Öffnung für die Herzstückpolarisierung mußten natürlich vor dem Fixieren ange- zeichnet und gebohrt werden (unten). Für die endgültige Befestigung kam wieder Doppelklebe- band zum Einsatz. Die Schwellenenden habe ich zusätzlich mit Faller-Kleber fixiert. 94 MIBA-Spezial 39,Der Gleisbau
Zwischen den Bogenstücken und Weichen werden aus Einzel- Ausgangspunkt mußte zwangsläufig profilen die Gleisgeraden ange- der Ziegeleikomplex sein. Faller hat in paßt. Auf selbstgebaute Bögen seiner Fundamentplatte eine Gleisimi- sollte grundsätzlich verzichtet tation zwischen den beiden winklig werden, denn bei den engen angeordneten Hauptgebäuden vorge- Radien müßten die Profile vor- sehen. Genau an dessen Stelle sollte gebogen werden – und man auch das 7-mm-Gleis von Burmester muß sich die Arbeit ja nicht führen. Mit einem Bastelmesser schwerer machen als unbedingt trennte ich entlang der Kunststoffpro- notwendig. file die Grundplatte in drei Teile. Mit- tels doppelseitigem Teppichklebeband und dem Kunststoffkleber von Faller befestigte ich das Ziegeleifundament auf der Sperrholzgrundplatte. Der Fal- ler-Kleber eignet sich übrigens hervor- ragend für die Verbindung von Holz und Kunststoff! Das Doppelklebeband dient im Grunde nur zur punktgenauen Fixierung, bis die leicht gewellten Fun- damentplatten abgebunden haben. Aus einer 1,0 mm starken Polysty- rolplatte fertigte ich ein passendes Füllstück als Schwellenersatz für die Schienenprofile an. Diese gibt es bei Burmester als „Meterware“ nebst pas- senden Schienenverbindern. Als fertig konfektioniertes Gleismaterial be- nötigte ich nur die beiden Weichen mit Gelenkzungen und einem Abzweig- Oben: Die ersten Rollversuche winkel von 24°, dazu kamen noch die mit einer umgespurten Roco- Bogenstücke mit den Radien 100 mm Lore verliefen zur vollsten Zufrie- und 140 mm. Sämtliche geraden Gleise denheit. Die Profile ruhen im entstanden im Eigenbau auf 1 mm Bereich der Ziegelei direkt auf starken Balsaholzschwellen. der 1 mm starken Polystyrol- Auffällig waren die Toleranzen der platte. Bogengleise. Fein säuberlich hatte ich Rechts: Aus 1 mm starkem Bal- mit Lineal und Zirkel die Radien auf die saholz entstanden die Einzel- Sperrholzplatte übertragen und war schwellen für die geraden doch etwas überrascht, daß die gebo- Gleisabschnitte. genen Gleisstücke gar nicht dazu pas- Die Balsaholzschwellen wurden sen wollten. Die Bauanleitung von Bur- wie gehabt auf Teppichband ver- mester enthielt nun den Hinweis, man legt. Die Lage des ersten Profils bräuchte das alles nicht zu eng sehen, markierte ich mittels einer Holz- denn leichte Bogendeformationen leiste auf den Schwellen (unten). wären vorbildgerecht ... Die Weichen jedenfalls machten einen technisch wie optisch hervorra- genden Eindruck. Die Bohrungen für die Stelldrähte der Unterflurantriebe von Roco sowie die Zuleitungen der Herzstückpolarisierungen waren schnell gemacht; mittels Teppichklebe- band konnte ich nun die Weichen fixie- ren. Zusätzlicher Faller-Kleber an den Schwellenenden dient als Sicherung – für alle Fälle! Auf diese Weise fanden die Bogengleise und Weichen rasch ihren Platz, und ich konnte die geraden Zwischenstücke einpassen. Mit der Trennscheibe war das Ablängen der feinen Profile mit einer Höhe von nur 1 mm kein Problem. MIBA-Spezial 39 95, Die vorher zurechtgeschnittenen Balsaholzschwellen fixierte ich auf einem vorher an einem Bleistiftstrich ausgerichteten Doppelklebeband. Ihr Abstand untereinander erfolgte nach Augenmaß, allzu genau braucht man dabei nicht vorzugehen. Mit einem Holzleistchen als Lineal markierte ich die Lage des Schienenfußes auf den Schwellen; an dieser Linie dienten dann Stecknadeln als Anschlag für das Profil. Seitlich ließ ich dann dünnflüs- sigen Sekundenkleber zwischen Profil und Schwelle kriechen. Auf der Außen- seite plazierte Stecknadeln hielten die ganze Sache dann bis zum Abbinden in Form. Kleine Schlenker im Gleis lassen sich so natürlich nicht verhindern, aber wie gesagt – das macht nichts! Stecknadeln dienten als Das zweite Profil wurde dann entspre- Anschlag für das erste Profil, chend eingepaßt und fixiert. Ein ferti- das mit Sekundenkleber ges Gleisstück von Burmester diente befestigt wurde. Die Schwel- mir als Spurlehre, besser gesagt als len weisen danach zwar Spurprüfung. Die Lage der Schie- noch häßliche Kleberreste nenköpfe ließ sich auf diese Weise wei- auf – aber Gemach, nachher testgehend kontrollieren. verdeckt Malers Hand des Bastlers Schand ...Die erste Lore rollt …
Links: Das zweite Profil wird Besonders gespannt war ich nun auf genauso fixiert; ein fertiges die ersten Fahrversuche mit einer Gleisstück dient als Spur- umgespurten Roco-Lore. Das Wägel- lehre. chen rollte munter und sicher über den Kurs. Nun wollte ich es wissen! Unter den Schienenfuß lötete ich die benötig- ten Zuleitungen an. Dabei ist Vorsicht geboten, da die Klebepunkte durch die Unter dem Schienenfuß des Hitze schnell wieder aufbrechen kön- nur 1 mm hohen Profils wur- nen. Die nun erfolgte Probefahrt der den die Versorgungsdrähte kleinen Stangenlok nach dem Vorbild angelötet. Etwas Lötfett der Deutz OMZ 122 f von Burmester erleichtert dabei die exakte konnte schlichtweg begeistern: Alle Punktlötung. vermeintlichen Hürden wurden ein- Die anschließende Probe- wandfrei genommen! Das Maschin- fahrt dauerte übrigens auf- chen schaukelte und schwankte über grund der bestechenden die gewollt „huddligen“ Gleise wie Fahreigenschaften der seine großen Brüder. kleinen Lok etwas länger! Nun stand die farbliche Optimierung an. Mit dem Patina-Set von Noch auf der Basis wasserlöslicher Mattfarben konnten die Gleisanlagen bemalt wer- den. Bei der Farbgebung orientierte ich mich dabei an den bereits fertigen Mittels des Patina-Sets von Gleissegmenten von MFB. Die Über- Noch (wasserlösliche Matt- gänge wurden durch die „Naß in naß“- farben) erfolgte nun die Technik fließend gestaltet, krasse Farb- farbliche Gestaltung des unterschiede können so vermieden Gleises. Dabei habe ich werden. Mit dem Roco-Rubber befreite auch noch einmal die ich anschließend die Schienenköpfe bereits fertig bemalten von ihrem Farbüberzug und startete Burmester-Gleise berück- gleich die nächste Probefahrt. An eini- sichtigt, so daß keine gen Stellen mußte ich die Klebepunkte unschönen Übergänge an den konfektionierten Bogenstücken entstehen konnten. von Burmester mit einer Messerspitze 96 MIBA-Spezial 39, abschaben, da die Lok leicht auflief. Mit dem Rubber wird nach dem Nun kam der Weichenstellbock an die Trocknen der Farbe das Gleis wie- Reihe. der gesäubert. Weitere Probefahr- ten folgten; einige Klebepunkte Die Fahrzeuge an den Innenseiten der Schienen- profile erforderten noch Nachar- Werfen wir noch einen kurzen Blick auf beit, da hier die hohen Spurkränze die verwendeten Fahrzeuge. Das der Roco-Loren aufliefen. Modell der Deutz-Lok hat sich bisher einwandfrei bewährt. Die Kipploren stammen ausschließlich von Roco; sie sind in der Anschaffung recht preis- wert und machen einen guten Ein- Ein schöner Weichenstellbock findet sich eben- druck. Die Radsätze müssen allerdings falls im Programm von MFB Burmester. Er von 9 mm auf 7 mm umgespurt wer- besteht aus Messingguß und läßt sich leicht den. Kein Problem, denn die Rad- zusammenbauen. scheiben lassen sich mit der Hand leicht auf das gewünschte Maß einstel- len und mit dünnflüssigem Sekunden- kleber fixieren. Das exakte Innenmaß griff ich im Herzstückbereich einer Weiche in Höhe der Radlenker ab. Wer Relativ leicht lassen sich die hier hindurchkommt, schafft auch den 9-mm-Radsätze von Roco auf die Rest! 7-mm-Gleise umspuren. Beide Der Kupplungshaken der Burmester- Radscheiben werden nach innen Lok liegt für die Roco-Loren jedoch zusammengedrückt – das geht mit etwas zu tief. Ich drückte daher einfach der Hand –, und wieder mit Sekun- den Kupplungsbügel der direkt an die denkleber gesichert. Die exakte Lok angekuppelten Lore mit der Flach- Ausrichtung wird dabei im Herz- zange etwas hinunter. Da der Zug stets stückbereich der Burmester Wei- in der Form unverändert bleibt, reicht che vorgenommen. dies eigentlich völlig aus. In den engen Kurven mit einem Radius von 100 mm kann aber die eine oder andere Lore aufgrund ihres geringen Gewichtes schon einmal herausspringen. Durch zusätzliche Beladung erhalten sie etwas mehr Eigengewicht (die Wagen von Burmester bestehen komplett aus Metall). Damit ist das Thema Feldbahn jetzt aber noch lange nicht zu Ende, Gebäude und Ausgestaltung möchte ich daher zu einem späteren Zeitpunkt in der MIBA vorstellen. Rolf Knipper Leider – oder zum Glück – gibt es keine Kupp- lungsketten bei den Roco-Loren. Allerdings sind die Bügel zu hoch für die Aufnahme an der Burmester-Lok. Die vorläufige Problemlösung: Der Kupplungsbügel wird mit einer Spitzzange leicht nach unten gedrückt wie an der Lore rechts, und schon kann es losgehen. Allerdings ist diese Lore dann auch mehr oder weniger fest mit der Lok verbunden, da sie sich nicht mehr leicht entkuppeln läßt. Rechts: Feierabend – Schluß für heute! Die letzte Fuhre Lehm ist gerade zur Ziegelei gebracht und dort entladen worden. Alle Fotos: Rolf Knipper MIBA-Spezial 39 97]15
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Inhalt SYSTEMVORAUSSETZUNGEN 3 DIE KAMPAGNE 3 „THE JAPANESE INCENTIVE“ 3 NEUE HANDLANGER 4 Mikoto Mori 4 Karl Fritz 4 Francis “Fishman” JOhansen 5 Charles “Pops” Campbell 6 Paula “Ma’” Evans 6 NEUE GEBÄUDE 7 NEUE WAFFEN 8 NEUE TALENTE 8 NEUE FÄHIGKEITEN 9 CREDITS 10 TECHNISCHER KUNDENDIENST 11 ENDNU

Gro8e Sonatef ùr Gitarre allein mit Begleituqg einer Viotine Auffiihnragtrccht torbcbaltcn Allegro risoluto GITARRE N. PaganiniIrIVr@ ul8lI= = 777r-? 7 7Irtl7, q ? â r ? ? @-,r ' ? l-. .. |... .. + . F . l . + t frLq i zStru, Musikveriag Zimmermann, Frankfurt am Main / Fotokopiereunn sereAr usgabein

pITON kURS LEKCIJ I lEKCIQ PERWAQ kAKOE BY NAZWANIE NI IMEL TOT ILI INOJ KURS, PERWAQ LEKCIQ OBY^NO NE SODERVIT NI^EGO (ILI PO^TI NI^EGO) IZ TOJ OSNOWNOJ I SAMOJ WAVNOJ ^ASTI KURSA, RADI KOTOROJ ON I BYL ZADUMAN. HE OTSTUPAQ OT \TOJ TRADICII, MY SEGODNQ RASSKAVEM NEPOSWQ]ENNYM O TOM, ^TO TAKOE KOMPX

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