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HUBERT HERKOMMER OLE HOYER WENDY SNOWDON HERDER FREIBURG · BASEL · WIEN yzanz, Konstantinopel und Istan- einer Rundreise durch Anatolien. Der Abraham ausgewiesen, wie die Aufschrift, Bbul sind drei Namen für eine Stadt, Weg führt über das geistliche Konya, An- „This is the cave where the prophet Ibra- die über Jahrhunderte der Türkei kara mit dem berühmten Hethitermu- him was born“, aussagt. als Hauptstadt diente, ehe Kemal seum, das Höhlenland Kappadokien, hin- Arabisch wirken Land und Städte in die- Atatürk das in Zentralanatolien gelegene auf zur Schwarzmeerküste im Norden der sem Raum. Die...
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Anonym
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HUBERT HERKOMMER OLE HOYER WENDY SNOWDON HERDER FREIBURG · BASEL · WIEN, yzanz, Konstantinopel und Istan- einer Rundreise durch Anatolien. Der Abraham ausgewiesen, wie die Aufschrift, Bbul sind drei Namen für eine Stadt, Weg führt über das geistliche Konya, An- „This is the cave where the prophet Ibra- die über Jahrhunderte der Türkei kara mit dem berühmten Hethitermu- him was born“, aussagt. als Hauptstadt diente, ehe Kemal seum, das Höhlenland Kappadokien, hin- Arabisch wirken Land und Städte in die- Atatürk das in Zentralanatolien gelegene auf zur Schwarzmeerküste im Norden der sem Raum. Die Euphratbrücke bei Birecik Ankara zur neuen Hauptstadt und zum anatolischen Halbinsel. Übrigens lassen und die vielen Tankwagen verstärken die- Sitz der Regierung machte. Ankara wurde sich die Entfernungen auch bestens mit sen Eindruck. Bei Osmaniye treten die somit, per Dekret, zum Mittelpunkt der Fernreisebussen überbrücken, ein beson- Berge zurück, eine weite Ebene folgt mit modernen Türkei. Wechselhaft, wie das ders von den Türken selbst genutztes Ver- Adana, Tarsus und Mersin. Die Südküste Schicksal von Istanbul, waren die Ge- kehrsmittel, mit dem man jeden größeren ist erreicht, das Meer begleitet die Straße, schicke des ganzen Landes und abwechs- Ort mehrmals täglich erreichen kann. die sich an Baumwollfeldern und Bana- lungsreich ist auch das Bild seiner Land- Von Samsun, in einer wunderschönen nenstauden, Zitronen- und Orangenplan- schaften. Istanbul, die einzige auf zwei Bucht gelegen, mag der Abschied schwer- tagen vorbei bis Antalya hinzieht. Erdteilen gelegene Stadt der Welt, ist für fallen. Terme, Ünye und Ordu sind zau- Die Südküste ist altes Durchgangsland; viele Touristen ein beliebter Ausgangs- berhafte Fischerdörfer am Weg nach Aufmarschplatz von Legionen und Mis- punkt für die Entdeckung des geheimnis- Trabzon. Pflichtziel ist dort Sumela, das sionsgebiet des heiligen Paulus, der hier vollen Landes, bevor Bosporus- und einstige Felsenkloster, ehe die Weiterfahrt nach Zypern übersetzte, bevor er nach Schwarzmeerorte angesteuert werden, um nach Erzurum angetreten wird, zu einer Rom weiterzog. Heute erinnern noch viele dort einen Urlaub zu verbringen. Etwa Stadt mit ca. 170 000 Einwohnern jn Säulen, Mauerreste, Burgen und Burgrui- eine Flugstunde entfernt liegt Antalya am 1950 m Höhe. A rı, Do ubayazıt mit dem nen an die große und von vielen Sagen Mittelmeer, gleich Istanbul ein beliebter biblischen Berg Ararat und dem Ishak begleitete Vergangenheit. Man denke an Startplatz für einen Türkeiurlaub. Pa a Serail nahe der iranischen Grenze die Mädchenburg, mitten in den Fluten, Die türkische Mittelmeerküste mit ihren sind Stationen auf dem Weg zum Vansee, Kizkale genannt, wohin ein reicher Sultan traumhaften Badezielen zwischen Alanya dem größten Binnensee der Türkei, und seine Tochter verbannte, nachdem ihr Tod und Izmir zieht von Jahr zu Jahr mehr nach Diyarbakır am Tigris. Vor Adıyaman durch Schlangenbiß angekündigt wurde. sonnenhungrige Besucher an. Doch Izmir ist Kâhta ein beliebtes Ziel, überragt vom Bei Anamur beherrscht die alte Festung und Antalya sind darüberhinaus ideale Nemrut Da ı mit seinen Götterköpfen. der Kreuzritter das Bild, während auf dem Ausgangspunkte für Rundreisen und Aus- Oben mag man darüber nachsinnen, wie Weg nach Alanya und Antalya römische flüge zu den großen Städten der antiken der Ruhm der Welt vergeht. Tempel und Theater auf sich aufmerksam Welt: das legendäre Troja, Pergamon, Die Strecke nach anlıurfa, wie Urfa seit machen. Da sind Side, Aspendos und Ephesos, dessen Artemis-Tempel zu den 1983 heißt, wird zum Kontrastprogramm. Perge, die kühle Oase von Manavgat mit sieben Weltwundern zählte, Milet, die Ge- Vom raunen Taurusgebirge führt die ihrem Wasserfall und die beiden Düden- burtsstätte der abendländischen Natur- Reise zu den Obst- und Weingärten bei wasserfälle von Antalya. wissenschaft, und Didyma, die älteste Ora- Urfa. Etwa 35 km ist Harran entfernt, wo Die Geheimnisse des Landes, in dem viele kelstätte Kleinasiens. Abraham und Laban lebten, bevor Abra- Kulturen blühten und vergingen, in dem Die an das Voralpenland erinnernden ham ins Heilige Land weiterzog. In Urfa sich Orient und Okzident begegnen, er- Seen um Egridir und Beysehir nördlich ist unweit des berühmten Karpfenteiches schließen sich auch dem aufmerksamen von Antalya eignen sich als erste Etappe sogar ein Gebäude als Geburtsstätte von Besucher nur allmählich., Vom Nemrut Da ı, im Taurusgebirge, schauen Tier- und Götterköpfe weit ins Land hinaus. Was mögen sie alles gesehen haben seit den Tagen von König Antiochos I.? Er ließ sie hier aufstellen, wo er seine Grabstätte bestimmte., Überraschend hoch sind m östlichen Ausläufer des Taurusge- oft Höhenzüge und Ibirges liegt eine der monumentalsten Berge im Küstenbereich,wie hier bei Ka . Stätten der Türkei. In dem kleinen Ort Bergwald, Uferstreifen Kâhta findet man sich plötzlich inmit- und Strandzone gehen ten eines regen Treibens. Grund ist der oft nahtlos ineinander Nemrut Da ı, ein 2260 m hoher Bergke- über. In Kâhta, an der Straße zum Nemrutberg, gel, freistehend, von Wind und Wetter befinden sich die Büros blankgefegt. Am nördlichen Ortsausgang der örtlichen Veranstalter. von Kâhta säumen langgezogene einstök- Sie sorgen für kige Gebäude zu beiden Seiten die Straße. Übernachtung und für die Fahrt zu den Göttern. Es sind kleine Reisebüros, die sich ganz besonders um Fahrgäste zum Nemrut, Da ı bemühen. Und alle wollen sie zum stellen. Der Gipfel ist terrassiert, die Figu- ler als König der Lüfte hatten offensicht- Nemrutberg, hinauf zu der Höhe mit den ren sind in der gleichen Reihenfolge auf lich auch in der Antike des östlichen Köpfen der Götter. Die Bergstraße ist der Ost- und Westterrasse zu sehen. Ge- Mittelmeerraumes ihren Platz. Antiochos’ eher für Jeepverkehr als für PKWs geeig- sichter und Schmuck verraten persisch- Reich soll sehr fruchtbar gewesen sein, net, und arg gebeutelt kommt man zu babylonische Einflüsse. Die Köpfe befin- wie die Chronisten berichten. Vielleicht einem Höhenparkplatz, um den Rest des den sich nicht mehr an ihrer ursprüngli- sahen die Menschen des Alten Testaments Weges zu Fuß zurückzulegen. Oben befin- chen Stelle auf den Schultern der Sitzsta- dort sogar das Paradies? In der Schöp- det sich das 1881 entdeckte Grab des kom- tuen, sondern stehen im Felsschutt zu fungsgeschichte ist von den vier Strömen magenischen Königs, der von 69 bis 34 deren Füßen. Neben den Gottheiten und zu lesen, die aus dem Garten Eden heraus- v.Chr. geherrscht haben soll. König An- dem vergöttlichten König fallen die Lö- treten, wobei der erste als Phison, der tiochos I. wollte in guter Gesellschaft sein wen- und Adlerbüsten auf. Der Löwe als zweite als Gehon, der dritte als Tigris und und ließ fünf riesige Göttergestalten auf- König der Tiere auf der Erde und der Ad- der vierte als Euphrat bezeichnet wird., o ubayazıt, die vielbesuchte auf der Straße, die vom Postamt zum Bus- Der Zugang ist nur mit Sondergenehmi- DStadt an der iranischen Grenze, bahnhof führt, so geben die niedrigen gung oder in einer Reisegruppe möglich; mag überraschen, wenn man von Häuser den Blick auf den Ararat frei. Da der Berg ist Sperrgebiet! Kars oder A ri herüberkommt, steht er in seiner ganzen Breite, fast zur Büyük A rı Da ı ist die türkische Bezeich- denn sie hat ein beinahe mitteleuropä- Hälfte mit Schnee bedeckt und vollkom- nung für diesen Bergriesen; der Nachbar- isches Gepräge. Vom Busbahnhof aus men frei. Unwillkürlich denkt man an die berg, der 3896 m hohe Küçük A rı Da ı sind nur zwei oder drei Straßen zu über- Bibel, wo im Buch Genesis, 8. Kapitel, wird vom großen Nachbarn deutlich über- queren und schon ist man im Zentrum. 4. Vers, von der Landung der Arche Noah ragt. Beide Gipfel sollen den Blick in die Geschäfte des täglichen Bedarfs, Hotels „auf einem der Berge von Ararat“ berich- Volksrepublik Armenien ermöglichen. Bei und eine Reihe von Imbißlokalen gehören tet wird. Als „Ararat“ wird das Hochland der Erkundung der reizvollen Umgebung dazu. Kaum hat man sich für einen Tisch am mittleren Araxes bezeichnet, und noch kann ein Dolmu , ein Gemeinschaftstaxi, entschieden, folgt die berühmte Frage: heute trägt die bergige Gegend den Na- gute Dienste leisten. „Haben Sie den Ararat schon gesehen?“ men Airarat. Weil sich der Ararat als weit- Die Grenze zum Iran ist nah: nur 35 km „Vier Tage sind wir schon hier und immer ausladender Bergkegel zeigt, könnte die sind es bis zur Grenzstation Gürbulak auf ist er verhüllt; vielleicht klappt es mor- Arche auch auf einem der seitlich gelege- türkischer und Bazargan auf iranischer gen!“ nen Höcker oder in einem Sattel aufge- Seite. Die Straße folgt dem uralten Han- Man muß früh aus dem Bett, wenn man setzt haben. Alljährlich gehen Meldungen delsweg nach Täbris und weiter nach Te- diesen erhabenen Berg in seiner ganzen über die Fundstelle durch die Presse. Nur heran. Am östlichen Stadtrand von Dogu- Größe bewundern will, den einzigen gut, daß die Spekulationen um den Lan- bayazit stößt man auf rätselhafte Erdhau- Fünftausender des Landes, den schneebe- depunkt der Arche noch immer anhalten. fen und Gesteinsbrocken. Es sind die deckten A rı Da ı mit stolzen 5165 m Einzelreisende, Alpinisten und Extrem- Reste des 1939 bei einem Kurdenaufstand Höhe. Geht man zu Fuß stadtauswärts, bergsteiger haben am Ararat kein Glück. völlig zerstörten Eski Do ubayazıt, der, Vorgängerin der heutigen Stadt. So erklärt einem ersten, vorläufigen Eindruck dieses Mächtig, beeindruckend sich auch der moderne Eindruck, den die ungewöhnlichen Gebäudes, genießt man und erhaben zeigt sich Stadt heute macht. Über den alten Resten bei einem zweiten Rundgang die vielen der 5165 m hohe Ararat, der höchste Berg der erhebt sich auf einem kleinen Plateau der unbeachteten Dinge. Die Verzierungen an Türkei. Die repräsentative Palastbau des Wesirs Ishak Portalen, Erkern, Simsen, Fenstern oder Erstbesteigung soll 1829 Pa§a, ein Neuschwanstein des Orients, im am Kuppelaufsatz zeugen vom Kunstver- stattgefunden haben. Wer 18. Jahrhundert fertiggestellt, Burgschloß stand der damaligen Epoche. Der Berg- nach Do ubayazıtkommt, freut sich nicht und Kuppelmoschee, Ausguck und hang über dem Palast ist durch Gelände- nur auf den Ararat, auch Wachtposten, Herrensitz und wehrhafte bänder, kleine Podeste oder Rampen auf- das Ishak Pa a Serail hat Feste zugleich. Gewiß befand sich an die- gelockert. Besonders eindrucksvoll wirkt seine Anziehungskraft. ser Stelle auch schon früher eine Burg, das Serail vor der Kulisse des Ararat. In und niemand vermag zu sagen, wieviele den Sommermonaten hüllt sich der Gipfel befestigte Punkte es in diesem Grenzland des Berges jedoch in Wolken – zur Enttäu- gegeben hat. Sicher ist nur, daß die Zoll- schung der Besucher. Die starke Sonnen- einkünfte im frühen 17. Jahrhundert die- einstrahlung, das Reflektieren der Eis- sen Prachtbau ermöglichten, dessen und Schneefelder und die unterschiedli- Glanzzeit noch lange währte. Durch einen che Temperatur zwischen der 1800 m ho- kleinen Vorhof gelangt man in einen hen Talsohle und dem Gipfelbereich sind rechteckigen Hof mit der Moschee, von der Grund für die Wolkenbildung. Doch einem kunstvoll verzierten Minarett über- einige Wolken um den Gipfel können ragt. An der linken Seite der Moschee be- recht romantisch sein und den Berg noch findet sich der Zugang zum Harem. Nach geheimnisvoller erscheinen lassen., ie Türkei ist ein Land großer Ent- ganzen Nahen Osten und Großwasser- den; in den höheren Lagen ist die Schaf- Dfernungen. Dreihundert Kilome- speicher für die trockenen Hochebenen in haltung vorherrschend. ter von einer größeren Stadt zur Mittel- und Ostanatolien werden. Noch Wie sich das Gebiet zwischen Urfa und nächsten sind keine Besonder- erscheint das Land über weite Strecken Malatya letztlich verändern wird, läßt sich heit. Entfernungen nach Luftlinien einzu- kahl, abweisend, unfruchtbar. Enge Täler frühestens nach dem Jahr 2000 einschät- schätzen gelingt fast nie. So erscheint mit stark wasserführenden Bächen oder zen. Erst dann wird das gigantische Stau- auch die Entfernung zwischen Urfa (von kleinen Flüssen sind die Ausnahme. Bei dammprojekt, das insgesamt 21 Dämme der Militärverwaltung 1983 für seine Ver- Malatya, einer Stadt mit viel Industrie, er- an Euphrat und Tigris umfaßt, abge- dienste im 1. Weltkrieg „ruhmreiches streckt sich die fruchtbare Euphratebene. schlossen sein. Erst dann wird man die Urfa“ genannt) und Malatya nicht sehr Um die Stadt, 1080 m hoch gelegen, gedei- durch den Bau der Stauseen gegebenen groß. Doch der Eindruck täuscht. Dazwi- hen Getreide und Obst. Die Industrie wird Veränderungen beurteilen und die Ein- schen liegen der oft gestaute Euphrat mit durch Spinnereien und Zuckerfabriken griffe in die Natur, ihren Erfolg oder Miß- dem Atatürk Barajı, der durch seine Göt- bestimmt. Die Berge ringsum hemmen erfolg messen können. terköpfe berühmte Nemrutberg und das den Abzug der Warmluft, was die Land- Vielfältige und eigenwillige Landschaften Malatya Da ları, das Malatyagebirge. Die schaft fast das ganze Jahr über grün er- hat die Türkei aufzuweisen. Das Land ist Stauseen im Strombereich des Euphrat scheinen läßt. Dort, wo die Ebene ins viermal größer als die Bundesrepublik sollen einmal Energiezentrum für den Bergland übergeht, finden sich Rinderher- Deutschland, uralter Kulturboden, auf, dem schon die Apostel das Christentum heute und morgen, im Sommer wie im Geprägt durch die verkündeten. Auch Marco Polo kam Winter. Während man sich in den Som- fruchtbare Euphratebene durch dieses Land, als er auf der berühm- mermonaten in die Hochlagen wagt, um ist die Landschaft um Malatya, wo neben ten Seidenstraße nach Nordwesten zog, dabei die Lehnen selbst hoher Berge ab- Getreide auch Edelobst um eines Tages wieder nach Venedig zu weiden zu können, werden in den Winter- gedeiht. Der Euphrat kommen. Auch viele Jahrhunderte nach monaten meist die Weiden gegen die und die neu angelegten Marco Polo und dem Apostel Paulus ist syrische Grenze zu aufgesucht. Auch Stauseen sollen aus der Region einen Garten gerade der Osten und Südosten der Tür- Abraham mag diesen Weg schon gegan- Eden machen. Nomaden, kei, das Grenzgebiet zum Iran und zu Sy- gen sein, als er aus seiner Heimat, Ur in wie hier im Gebiet von rien, ein Land der Wanderer. Hier sind Chaldäa, im heutigen Irak, nach Harran Diyarbakır, leben nach noch immer Nomaden und Halbnomaden zog, etwa 30 km von Urfa entfernt. eigenen Gesetzen. Frei wollen sie leben, und frei anzutreffen. Oft sind es Menschen, die Das Leben der Nomaden verläuft ärm- soll die Sicht vor ihrem nur mit ein paar Kühen und einigen Scha- lich. Meist besitzen sie nichts als die weni- Lager sein. Der Hund, fen durch die Lande ziehen, stets auf der gen Tiere und ein Zelt, einige Töpfe und über dem Zelt, meldet jeden Ankömmling. Suche nach neuen Weiden. Doch ergiebi- zuweilen, als einzigen Luxus, ein Transi- ges Weideland ist längst zur Rarität ge- storradio, um über die wichtigsten Dinge worden. So gilt es stets weiter zu suchen; informiert zu sein., fällt der Blick auf die gelbbraune Flut, die sich tief unten ihren Weg sucht. Grün sind die Bäume und Sträucher zwischen der Stadtmauer und der Talsohle des Tigris. Khakifarben schaut es vom gegenüberlie- genden Ufer herüber, und die Staubfahne eines Lastwagens kündigt trockene, un- fruchtbare Böden an. Reis, Baumwolle, Melonen, Tabak, Aprikosen und Feigen scheinen jenseits des Flusses nicht mehr zu wachsen. Die weiten Hochflächen, die sich im Norden anschließen, sind trocken, steinig und weisen kaum Vegetation auf. Was dort wächst, ist für die Schafe gerade gut genug. Doch oft nicht reichlich genug, was die Schafhirten zu weiten Wegen zwingt. Den Schäfern gehört das Ödland, gleichgültig, wie groß oder wie klein ihre Herde auch sein mag. Und Ödland gibt es genug, wenn man von den wenigen frucht- baren Inseln im inneranatolischen Hoch- land absieht. Trotz seiner vielen Flüsse und Seen ist das inneranatolische Hochland ein großer Trockenbereich. Die Flüsse führen zwar zur Zeit der Schneeschmelze viel Wasser, verwandeln sich aber gegen Ende Mai in zahme Bäche. Am See von Bey ehir haben Ingenieure aus Deutschland schon vor langer Zeit eine Schleuse gebaut, um den Abfluß unter Kontrolle zu haben. In der jüngsten Zeit, die neuen Landkarten zei- gen es deutlich, sind viele künstliche Seen entstanden. So der Hirfanlısee bei An- kara, der Gökçekaysee bei Eski ehir, der Seyhansee nördlich von Adana und nicht zuletzt die Stauseen im Stromgebiet von Euphrat und Tigris, zwischen Diyarbakır, Elazi und Gaziantep. Gerade diese Seen Gerade für die pril und Mai sind die besten Mo- sollen als Energiespeicher und Klima- Kleinstbauern Anate für einen Besuch von Diyar- kammern zugleich dienen, sie sollen elek- Südostanatoliens sind bakir und seiner Umgebung. Die trischen Strom liefern und zur Bewässe- Schafe und Ziegen einwertvolles Kapital. Sie 3000jährige Stadt, auf einem Ba- rung von Trockengebieten beitragen. In geben Milch, Wolle und saltkegel errichtet, ist von einer gut fünf Ankara rechnet man fest damit, aus wei- Fleisch, aber auch Leder. Kilometer langen Mauer umsäumt und ten Flächen Zentralanatoliens und Teilen Weite Wege mit ihren ringsum mit etwa 80 Türmen bestückt. An Ostanatoliens einen Garten Eden machen Tieren bleiben den mehreren Stellen ist die Stadtmauer be- zu können. Dieser jedoch wird mit Sicher- Hirten nicht erspart. Landschaft bei Diyabakır gehbar, besonders lohnend ist der dem heit noch einige Jahrzehnte auf sich war- Tigris zugewandte Abschnitt. Von hier ten lassen., ährt man von der Linie Antalya,
FKonya, Ankara Richtung Osten, werden die Trockengebiete immer zahlreicher. Eine Hochfläche mit
unregelmäßig verlaufenden Höhenzügen findet sich vor. In den Senken gibt es zu- weilen fruchtbares Ackerland. Dort aber, wo das Gelände gegen die Höhen und Berge zu ansteigt, ist die Landschaft im höchsten Maße verkarstet. Das Land ist von der Sonne ausgetrocknet, die Winde haben im Laufe der Zeit den Humus fort- geblasen. Was blieb, ist an vielen Stellen ein Konglomerat von Steinen und Fels- brocken. Das Fortschreiten der Erosion zeigt sich an allen Ecken und Enden. Hier müßte ein Mehrfachprogramm ent- wickelt werden, bei dem das Festhalten der Erde durch breitwurzelnde Pflanzen erreicht wird und zugleich das Erdreich durch Bewässerung die nötige Feuchtig- keit erhält. Wichtig ist auch, die Bewei- dung in den Griff zu bekommen. Überwei- dete Flächen sind besonders stark gefähr- det, der Erosion zum Opfer zu fallen. Da die Böden nur wenig ertragreich sind, fällt auch die Ernte entsprechend knapp aus. „Viel Steine gabs und unter welch harten wenig Brot“ möchte Bedingungen die man beim Anblick des Menschen in diesem zum Antitaurus Land leben müssen. Das gehörenden Bergmassivs Lächeln des Mädchens bei Kâhta sagen. kann darüber nicht Gleichzeitig wird klar, hinwegtäuschen., Der Kauf von Kunstdünger kommt einem Bauern in diesen Gegenden gar nicht in den Sinn; viele haben davon noch nie ge- hört. Wären diese Menschen an ein dich- teres Verkehrsnetz angebunden, könnten sie ihre Erzeugnisse als „rein biologisch“ gut verkaufen. Die Böden in diesem Be- reich kennen keinen Dünger. Soweit Gülle überhaupt aufgefangen wird, kommt sie dem Garten zugute. Stallmist wird in runde Formen gepreßt, an den Mauern des Hauses getrocknet und in den Wintermonaten als Brennmaterial ver- ie Struktur der Landwirtschaft ist wendet, denn der Erwerb von Kohle wäre Dmit der in Mitteleuropa nicht zu undenkbar. Auch Holz steht kaum zur vergleichen. Die Besitzverhält- Verfügung, und selbst Leseholz ist sehr nisse liegen hier ganz anders. Die rar. Ein Stück Holz, das noch irgendwie wenigsten Grundbesitzer leben auf dem brauchbar ist, braucht keine Flamme zu Lande. Wer Land hat, verpachtet es. Die fürchten. Überfluß gibt es nur an Steinen. Folge ist ein Netz von Pächtern und Un- In Senken oder dort, wo das Land gegen terpächtern. Manche Besitzer sind so den Bach hin abfällt, gedeiht Getreide, reich, daß sie es sich leisten können, sich und Wiesen wachsen mit großer Arten- von einem Dorf ganz zu lösen und dies in vielfalt. Auf türkischen Wiesen gibt es der Zeitung zum Verkauf anbieten; mit al- zwar keinen Dünger, aber auch keine Un- lem was dazugehört. Doch erfolgreich krautvernichtungsmittel; alles ist naturbe- spekulieren kann man im Inneren von lassen. Naturbelassen ist auch das Vieh- Anatolien nur wenig. Zu arm sind die futter, das die Bauersleute heimbringen, Menschen, die Wiesen und Felder bestel- auch wenn es zuweilen zur Hälfte aus Di- len, und zu gering sind meist die Ernten. steln besteht. Bei Kâhta. Mähmaschinen oder Mähdrescher sind in diesen Gegenden der Türkei noch völlig unbekannt. Die meisten Bauern bestellen Felder und Wiesen noch wie in biblischen Zeiten., inderherden, wie hier bei Tuzluca Auffallend ist die geringe Körpergröße Ihre Arbeit als Lasttiere haben LKWs R haben eher Seltenheitswert. Wei- der Tiere. Gerade die Gebirgsrassen sind übernommen.den, die auch für Rinder geeignet so kleinwüchsig, daß eine ausgewachsene Ähnlich den Schafen legen auch die Rin- sind, gibt es in der Türkei nicht Kuh nicht größer ist, als ein zehn Wochen der lange Wege zurück. Herden von allzu häufig. Gute Böden werden meist altes Kalb im Flachland. Zwar ist das Fut- Rasserindern gibt es nur selten. Auf den anders genutzt, denn die meisten Weide- ter auf den Weiden kräftig, doch die meisten Weiden grasen Mischherden. flächen geben gerade ausreichend Nah- Menge ist zu gering, um eine ordentliche Dann tummeln sich Schafe, Kühe, Pferde rung für Schafe und Ziegen. Größere Milchleistung erwarten zu lassen. Den- und Esel einträchtig nebeneinander, be- Rinderherden sind vor allem im Bergland noch hat die Viehzucht in den letzten Jah- wacht von Mensch und Hund, damit kei- anzutreffen; so zum Beispiel im Bereich ren an Bedeutung gewonnen. Als Milch- nes verlorengehe. Schweinehaltung ist von Artvin oder Kars, im Nordosten der lieferant und Zugtier spielt neben der Kuh völlig unbekannt, das „domuz“ zählt zu Türkei, zwischen dem Schwarzen Meer auch der Büffel eine wichtige Rolle. Im- den unreinen Tieren, deren Fleisch nicht und der Grenze zur UdSSR. mer seltener dagegen werden Kamele. verzehrt werden darf., Ein Kunstwerk der Natur: Bergkamm über dem Soganhtal in Kappadokien. Links: Friedlich grasen Rinderherden in der Nähe von Tuzluca, nahe der Grenze zur UdSSR., Steppenartiges Land und natolien, der größte Teil der Tür- sie auf einmal erreicht. Die Linie erweist grüne Inseln liegen oft dicht beieinander. Akei, und ganz besonders Mittel- sich als Abbruch im Gelände. Die Straße, Gerade hier, im Bereich anatolien bietet weite, ausge- die zuerst einer endlosen Geraden glich, zwischen Konya, Ni de, dehnte Hochflächen. An man- führt unerwartet in eine Senke, in ein Tal Kayseri und Ankara, fällt chen Stellen wirkt das Land eintönig, um hinunter. Hier ist alles anders. Bäume und dies besonders auf. Rechts: Ein Gewirr von nicht zu sagen kahl. Zuweilen hat man ein Sträucher sind zu sehen, ein Getreidefeld Nadeln, Türmen und Stück Land vor Augen und die Straße wie und nur einen Steinwurf weit entfernt ein Gesteinspyramiden in einen ausgerollten Teppich vor sich, der kleiner Bach und ganz wie gewohnt Erlen, der Tuffsteinlandschaft irgendwo am Horizont endet. Man Weiden und Ulmen. An der Seite, dort Kappadokiens. möchte sich ein fliegendes Auto wün- etwa, wo die Straße in den Kessel hinun- schen, um diesen Landstrich, der nur hier terführte, überdecken Gras, Heidekraut und da einige grüne Tupfer aufweist, und Ginster teilweise hellgraues Gestein, sonst aber gelbbraun in der sommerlichen ungewohnt in Form und Farbe. Im näch- Hitze flimmert, nicht durchfahren zu müs- sten größeren Ort ist Teepause angesagt, sen. Völlig unerwartet zeichnet sich am der Reiseführer wird aufgeschlagen, die Horizont eine Linie ab. Erst kaum zu se- Landkarte muß auf den Tisch. Zweifel hen, dann immer deutlicher werdend ist gibt es keine, Aksaray, Nev ehir und Kay-, seri liegen im Nahbereich, um uns herum troffen wird, wie es einst war. Der sich zwischen einen schmalen Acker oder eine ist Kappadokien mit seinen wilden hier bietende Formenreichtum ist das Er- kleine Wiese. Kappadokien besitzt auch schluchtartigen Tälern, zu denen nicht nur gebnis einstiger Vulkantätigkeit. Die bei ein zwar kleines, jedoch durchaus bedeu- das Tal von Göreme zählt, sondern auch den Eruptionen entstehende heiße Asche tendes Weinbaugebiet, wo jedes Dorf das weniger bekannte Wadi von Ihlara, türmte sich auf, ehe sie der kühlende seine eigenen Tropfen keltert. Fällt genü- das ebenfalls einen Besuch lohnt. Wind formte und Sonne und Regen zum gend Regen, ist das Land sogar ausgespro- Mondlandschaft ist eine der meistge- vorerst endgültigen Profil beitrugen. Hart chen fruchtbar. Hier gedeihen vor allem brauchten Bezeichnungen für den Groß- ist sie geworden, die Asche, das Ergebnis Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, raum Kappadokien, im Herzen der Tür- wird als Tuffstein bezeichnet. Doch dieses Nüsse, Maulbeeren, Melonen, Getreide kei, mit dem Tal von Göreme als Zentrum Gestein ist immer noch weich genug, sich und Kartoffeln. und geographischem Mittelpunkt. Hoch- von den Kräften der Natur zu einer unvor- Kappadokien gehört zu den vielseitigsten aufragende bizarre Felsgebilde, unregel- stellbaren Formenvielfalt gestalten zu las- Gebieten der Türkei. Es ist eine Land- mäßig in ihrer Anordnung, und dazwi- sen. schaft, die erforscht sein will, wo es schen immer wieder Grünstreifen: So Etwa 300 Quadratkilometer ist dieser auf Schritt und Tritt Neues zu sehen gibt: zeigt sich das Gesicht dieser Landschaft, Raum groß. Irrtum zu glauben, hier gäbe viel mehr, als man bei einer Rundreise dort, wo Menschenhand nicht eingegrif- es nur Steinpyramiden, Kegel, Falten und oder einer Kurzbesichtigung entdecken fen hat und auch heute noch alles so ange- Schluchten und allenfalls irgendwo da- könnte., Mächtige Kegel sind es, ort, wo sich die Erde auftut, wo phaltstraßen vor, er braucht nicht, wie der die hier die Landschaft Ddie Straße völlig unerwartet in Reisende früherer Tage, wie sogar vor we- im Tal von Göremebeleben. Der Reichtum einen Tobel hinunterführt, in eine nigen Jahren noch, seinen Weg auf holpri- an Formen und Farben Senke, die vorher nicht zu erken- gen Schotterstraßen suchen. Früher, als ist ein einmaliges nen, geschweige denn einsehbar war, dort noch alles anders war, galt diese Region Geschenk der Natur, erwartet den Besucher eine Fülle von Ge- als abgelegen und unzugänglich. Die auch wenn seine Entstehung einer heimnissen. Hier glaubt man, die Zeit sei Menschen, die hier seit vielen Jahrhunder- Katastrophe zu stehengeblieben. In einem gewissen Sinn ten leben, wußten nicht nur um die Ge- verdanken ist. ist es auch so. Durch das Zentrum Kappa- heimnisse ihrer kleinen Welt, sie verstan- Vulkanausbruch, Regen dokiens führte keine der alten Handels- den es auch, sie so zu nützen, daß sie über und Schnee haben ihn geschaffen, die Farben straßen. Die Städte Aksaray, Kayseri so- Jahrhunderte hinweg Geheimnisse blie- sind Ausdruck der wie Nev ehir stellen die äußere Begren- ben. Als der Islam auf dem besten Wege jeweiligen mineralischen zung dar, und die berühmten Karawanse- war, mit Feuer und Schwert auch das Ge- Zusammensetzung. reien von Sultanhani und Örsinhani lagen biet der heutigen Türkei zu erobern, hat- abseits des Kerngebietes von Kappado- ten die Christen der damaligen Zeit nur kien; dem Kappadokien, das der Tourist die Möglichkeit, den Islam anzunehmen unserer Tage zu finden wünscht. oder sich zurückzuziehen. In Kappado- Wer von den genannten Städten kom- kien sind sie buchstäblich vom Erdboden mend die Orte der Tuffkegel und Höhlen- verschwunden! Viele zogen sich in ver- kirchen aufsucht, findet gepflegte As- schwiegene Täler zurück, wie in das Tal, von Ihlara oder von Göreme. Die frühen zeigt er sich heute, weithin sichtbar, der man Löcher, Bögen, Eingänge. Wohin Christen dieser Region nutzten die Gege- Mons Argaeus der Antike. Die aus dem mögen sie führen? benheiten der Natur. Im weichen Stein Krater herausgeschleuderte Asche festigte Der Tuffstein läßt sich, da er sehr weich der bizarren Tuffkegel entstanden Wohn- sich, und Wind und Wetter, Regen, Gewit- ist, auch mit einfachen Werkzeugen gut und Versammlungsräume, Kirchen und tergüsse und Schneeschmelze ließen dar- bearbeiten. Die Festigkeit des Tuffsteins Grabkammern. Die Kappadokier waren aus den heutigen Formenreichtum entste- aber erlaubte es, ein ganzes System von Halbnomaden, als sich das Christentum hen. Räumen und Gängen zu erstellen. Schon hier ausbreitete. In der warmen Jahreszeit Unberechenbar wie das Wetter und un- Xenophon, der um 350 v. Chr. verstorbene mögen sie mit ihren Herden das Umland vorhersehbar wie die Stürme, so verschie- Athener Geschichtsschreiber, berichtet in beweidet haben, um bei Wintereinbruch den sind die hierbei entstandenen For- seiner „Anabasis des Kyros“ von Höhlen- ihre Wohntürme aufzusuchen. Kein Wun- men, die sich als Kegel, Türme, Kuben wohnungen in dieser Gegend. Dabei sol- der, das Gebiet liegt etwa 1300 m hoch. oder aneinandergereihte Zuckerhüte zei- len die heute bekannten Räume, wie Naturwunder neben Naturwunder bietet gen. Nicht selten glaubt man noch heute, türkische Bauern aus der Umgebung im- die Landschaft Kappadokiens. Es mag am die Windrichtung zur Entstehungszeit be- mer wieder bekunden, nur ein Bruchteil Ende der Tertiärzeit gewesen sein, als der stimmen zu können. Wer in diesen Teil des Vorhandenen sein. Erciyas Da ı, mit 3916 m der höchste Berg Kappadokiens kommt, braucht Zeit, sich So abgeschieden Kappadokien einst war, in Mittelanatolien, noch ein tätiger Vul- an das vermeintliche Durcheinander zu heute ist es ein Touristenziel mit Hotels kan war und mehrere seiner Ausbrüche gewöhnen, da der Formenreichtum immer und Restaurants, Teestuben und Cam- das Gesicht der Landschaft im heutigen wieder neue Rätsel aufgibt. Selbst dort, pingplätzen, das seiner landschaftlichen Kappadokien formten. Schneebedeckt wo ein erster Blick nichts verrät, entdeckt Schönheit wegen viele Besucher anzieht., uf den ersten Blick vermag man Teil von rötlicher Färbung ist, zeigt, daß Akaum zu glauben, daß beide Mo- die Mauer aus mehreren Eruptionen tive der gleichen Landschaft ent- stammt, die unterschiedliche Mineralisa- stammen. Einzigartig ist der Blick tionen zur Folge hatten. Am Fuße der röt- in die Kraterlandschaft im Tal von Gö- lichen Erdpyramiden hat sich dunkler reme. Deutlich ist der Kraterrand mit dem fruchtbarer Lavasand gesammelt. Abbruch zu erkennen. Ihm folgt eine Einige der kleineren Erdpyramiden auf lange, mäßiggeneigte Geröllhalde aus der dem Boden des Kraters, von liegenden, hier und dort die Spitzen von Felsgalerien Wollsäcken gleichenden Gebilden aus hervorschauen, die, einer Ballustrade Tuffstein gesäumt, sind teilweise noch gleich, das lose Gestein vor einem Ab- heute bewohnt. Dem Wein verleiht der rutsch schützen. Deutlich sind auch die vulkanische Boden eine besondere Note. Rinnen zu erkennen, die Regen- und Weinbau ist hier noch immer Handarbeit Schmelzwasser von der Oberfläche an den und nur dann von Erfolg gekrönt, wenn Grund des Kraters leiten. Eine Barriere, die notwendige Feuchtigkeit nicht aus- die im oberen Teil von heller, im unteren bleibt. Vielfältig sind die Gesichter der Landschaft im Tal von Göreme. Auf dem Lavasand gedeiht ein hervorragender Wein, doch die Bearbeitung des Bodens ist mühsam. Folgende Seiten: typisch kappadokische Landschaft bei Ortahisar., eestuben, Kaffeehäuser und Bier- zählte, liegt noch gar nicht so weit zurück. lige Reifestand geprüft. Dann werden die Tstuben sind Stätten der Begeg- Auf den Tabakanbau entfallen immerhin reifen, gelben Blätter gepflückt, immer nung, Treffpunkte zum gemütli- zwei Prozent der landwirtschaftlich ge- von unten nach oben, ehe man sie auf chen Beisammensein. Aber ge- nutzten Fläche. Die hohen Gewächse mit Schnüre fädelt und aufhängt. nauso gern setzt man sich in einem Laden den schönen Blüten finden sich in der eu- Das Anbaugebiet für Tee beginnt etwa oder einer Werkstatt zusammen. Auf dem ropäischen Türkei, zwischen Izmir und 40 km östlich von Trabzon, an der Lande bleiben bei solchen Treffen, ge- Marmaris und westlich von Iskenderun Schwarzmeerküste. Die etwa 50 cm hohen plant oder zufällig, die Männer traditio- bis hinauf nach Gaziantep und Urfa, im Teesträucher in diesem Gebiet decken den nell meist unter sich. Bei Tee und Tabak Nahbereich der syrischen Grenze. Die gesamten Teebedarf des Landes. Zur Ern- tauschen sie ihre Neuigkeiten aus. Nicht Häuser der Tabakbauern sind leicht zu er- tezeit liegen am Straßenrand, links und alle rauchen Zigaretten der türkischen kennen, eingehüllt von gelben Blättern, rechts vor den Häusern, große zusammen- Monopolgesellschaft; immer wieder die zum Trocknen aufgehängt sind. geknotete Tücher mit Teeblättern. Nach kommt ein Beutel mit ganz hellem Tabak Die Gesamternte liegt bei 290 000 Tonnen dem Wiegen wird die grüne Ernte in die auf den Tisch, der voll Stolz als Eigenan- jährlich. Tabak wird nicht wie Gerste oder Teefabriken gebracht, um von dort den bau bezeichnet wird. Die Zeit, da die Tür- Weizen geerntet. Die Tabakstauden wer- Weg durch das Land anzutreten: als das kei zu den beliebtesten Tabakländern den sorgfältig begutachtet und der jewei- türkische Nationalgetränk schlechthin., Das Haus eines Tabakbauern ist immer wieder ein schöner Anblick. In Thrazien, wo der Einfluß des Balkans noch spürbar ist, sind sie besonders reizvoll. Das Landleben spielt sich in der Türkei noch wie in alten Zeiten ab. Der Huf- und Wagenschmied gehören selbstverständlich zum Dorf., eppiche gehören zum Orient undTsomit auch zur Türkei. Hergestellt werden sie im ganzen Lande, und jede Gegend nimmt für sich in An-
spruch, das Teppichgebiet schlechthin zu sein. Teppichkauf ist Vertrauenssache und Risiko zugleich. Überall werden Tep- piche angeboten, von Istanbul bis Alanya. Weben oder Knüpfen der Teppiche ist Frauensache; ist einer schadhaft gewor- den, fällt die Reparatur in die Zuständig- keit der Männer, besonders der jungen Männer. Sie müssen frühzeitig mit der Materie vertraut sein, alles über Wolle und deren Verarbeitung wissen und nicht zuletzt die Geheimnisse der Färbung ken- nen. Erst dann können sie auch tüchtige Händler werden. Teppichhandel hat nichts mit Feilscherei zu tun, sagt man. Jemandem einen Tep- pich zu zeigen, sei eine Geste der Höflich- keit und, weil man weder die Wolle noch die Zeit des Knüpfens übrig hat, muß man Geld nehmen, wenn man sich schweren Herzens von einem Teppich trennt. Schöne und gute Teppiche bekommen oh- nehin nur Freunde angeboten, und der Preis sei nur eine kleine Anerkennung und eine Geste des Wohlwollens im Sinne des Propheten. Bei Allah, dem Allerbarmer! Fast möchte man all diese Worte glauben, würde man sie nicht so oder ähnlich im- mer wieder zu hören bekommen. Die Herkunft der Muster und Ornamente wird so erklärt: Frauen und Mädchen sind sehr fromm und gehen gerne in die Mo- schee zum Gebet. Weil sich Frauen aber nicht gleich den Männern beim Gebet konzentrieren können, werden sie immer wieder abgelenkt. Statt andächtig zu be- ten, erfreuen sie sich an Verzierungen und Mustern der Kuppeln und Decken. Diese setzen die Frauen beim Weben oder Knüpfen wieder um und danken Allah für die guten Einfälle. Gute Einfälle haben die Menschen auch, wenn es gilt, von der Herkunft der Teppi- che zu erzählen. Daß die Herstellung von Teppichen, ob geknüpft oder gewebt, eine alte Handwerkskunst darstellt, ist unbe- Geschick und Erfahrung sind Voraussetzung für stritten. Woher sie aber kommt, ist immer das Weben wie für das noch unklar. Vielfach wird angenommen, Reparieren eines daß diese Fertigkeit aus China stammt Teppichs. Hier weiß sich und den Weg über Persien in die Türkei der Jüngling ganz im Schutze seiner Familie, und weiter nach Europa fand. Andere die ihn stets berät. Das Quellen geben den Vorderen Orient als kunstvolle Kopftuch des Heimat der Teppiche an. Nicht ganz ab- Mädchens, das eine wegig erscheint jene Theorie, nach der große Moschee mit Koranschule zeigt, trägt Nomaden oder Halbnomaden an den den Schriftzug „Allah ist kunstvollen Steinfußböden in den herr- groß“. schaftlichen Häusern Gefallen fanden., Sie ließen sich davon inspirieren, einen und Farbenkombinationen. Der Name Angebot türkischer Teppiche Gebrauch ähnlichen, jedoch transportablen Fußbo- des Teppichs weist meist auf die Region machen will, tut gut daran, sich vor der denbelag zu fertigen. Die Bewohner des hin, in der er entstanden ist. Der für die Abreise in einschlägigen Geschäften bera- Vorderen Orients hatten schon immer mittlere Türkei typische Stubenteppich ten zu lassen, um ausgerüstet mit dem klei- Schafe und Ziegen, zuweilen auch Ka- soll aus dem Seengebiet bei Isparta nörd- nen Einmaleins der Teppichkunde in mele, die als Wollelieferanten immer lich von Antalya kommen. Sehr beliebt ist einen türkischen Teppichladen zu gehen. greifbar waren. Geschätzt wurden die der Dashigir, der aus Dazkiri kommt, öst- Ausgestattet mit einem gewissen Grund- Teppiche auch ihrer vielseitigen Verwend- lich von Pamukkale, sowie der Obruk Ki- wissen, kann man zwischen Medaillon- barkeit wegen: vom Bodenbelag über die lim, ein Webteppich, der Yahyali, der Lâ- und Gebetsteppichen, Kilims und flau- Bettdecke bis hin zum Wandschmuck in dik, ein geknüpfter Gebetsteppich mit or- schigen Stücken, edlen Mustern und der Moschee oder im Haus. namentalen Mustern, und der Sivas. leuchtenden Farben, eine gute Wahl tref- Heute haben alle Regionen ihre Muster Wer von dem zuweilen recht preiswerten fen., Großartig ist die s ist schon faszinierend, von der Schon von weit her leuchten die Reklame- Architektur der Kirchen EStraße, die von Ni de nach Nev e- schilder von Tankstellen oder größeren in den Tuffsteinfelsendes Göremetals. Die hir und weiter nach Avanos, nach Restaurants, die Wohnhäuser tragen als Tokalı Kilise mit ihrem Ürgüp und nach Basköy führt, hin- Zierde zahlreiche Fernsehantennen. Den- reichen Freskenschmuck überzuschauen zu merkwürdigen Gebil- noch ist das Göremetal nicht zerstört, nur gehört zweifellos zu den den aus Sandstein, zu Türmen, Kuben die Zivilisation ist eingezogen. Wie sich beeindruckendsten Beispielen. Viele und Kegeln, zu Höhlenkirchen und Höh- das äußere Erscheinungsbild änderte, so Höhlenwohnungen lenwohnungen. Göreme und das Herz hat sich auch das Leben in den Tuffstein- entbehren nicht einer Kappadokiens haben längst aufgehört, burgen gewandelt. Heute ist der Bereich gewissen Eleganz. Der ein weißer Fleck auf der Landkarte zu zwischen Aksaray, Ni de, Nev ehir und weiche, temperaturausgleichend sein, und in keinem Reisebericht wird Kayseri die größte Touristenattraktion wirkende Tuffstein läßt mehr von großen Strapazen zu lesen sein. Zentralanatoliens! Die Leute haben dort wohnliche Gestaltung zu. Das Abenteuer ist ebenso Vergangenheit, längst aufgehört zu darben; der Lebens- wie die Unzugänglichkeit der Region. standard ist höher als in vielen anderen Heute bewegt man sich auf breiten As- Landesteilen. Die Menschen leben heute phaltbändern, den Nachfolgern der einsti- nicht mehr in „Wohnhöhlen“, sie wohnen gen, nur für Esel zugänglichen Pfade. in Häusern, die ihnen die Natur erstellt, hat und die sie nur nach eigenem Gutdün- sehenswertesten und kunstgeschichtlich streng an einmal geprägten Bildtypen fest- ken gestalten mußten. Der weiche Tuff- interessantesten Kirchen des Göremege- hielt, hat seine Wurzeln im Bilderstreit des stein bot sich dafür an. Man hält sich an bietes. Gegenüber dem Eingang befindet 8. und 9. Jahrhunderts: Wie der Islam ver- die Tradition, was die Nutzung der sich eine größere Apsis, zwei weitere, klei- bot auch die Ostkirche die bildliche Dar- Räume betrifft; Küche und Schlafraum nere Apsiden schließen sich zu beiden Sei- stellung Gottes. Zu den Motiven der bilden eine Einheit. Kochstelle, Spülstein ten an. Wenngleich die einzelnen Teile zu Fresken gehören Szenen aus dem Leben und Anrichte sind häufig nur durch einen verschiedenen Zeiten entstanden sind, Jesu: Maria Verkündigung, die Geburt Vorhang vom übrigen Bereich getrennt. zeichnet sich doch eine einheitliche Linie Jesu, die Flucht nach Ägypten, die Taufe Die Kirche mit der Schnalle, Tokalı Ki- ab. Anfänglich mag der heutige Vorraum im Jordan, die Auferstehung des Lazarus, lise, wird dieses Zeugnis christlicher Fres- als Kirche gedient haben; später wurde das letzte Abendmahl, der Verrat des Ju- kokunst genannt, das auf das 11. Jahrhun- der jetzige Hauptraum in den Fels ge- das, Kreuzigung und Grablegung Christi, dert zurückgeht. Ihren Namen hat die schlagen und zum Schluß die hinter den sowie eine große Zahl an Heiligenfiguren Kirche von einer Schnalle, die sich einst Pfeilern liegende Kapelle. und Aposteln. In der Gestaltung der Men- an der Decke befand. Auch wenn die Das Querschiff ist der größte bislang ent- schen wird das Kunstverständnis der Ost- Schnalle verlorenging, der Abdruck ist im- deckte mit Fresken ausgestattete Kirchen- kirche besonders deutlich: Der Schnitt der mer noch gut zu erkennen. Diese Höhlen- raum im Göremegebiet. Der Stil der Gesichter und der so direkte, eindringli- kirche zählt sicherlich zu den größten, figürlichen Darstellung der Ostkirche, der che Blick ist von den Ikonen her bekannt., laues Tal“ ist die deutsche Überset-Bzung von Gökova, eine im Tal gele- gene Ortschaft, an der Straße, die von Marmaris zur Kreisstadt
Mu la führt. Zuerst steigt die Straße in weiten Serpentinen zu einer Anhöhe, die einen letzten Blick auf die Bucht von Mar- maris freigibt. Dann wird die Vegetation etwas spärlicher, ehe die Straße an einer weiten Talwanne entlang und über einen Höhenrücken hinweg führt, um wieder in einer weiten Senke auszulaufen. Im letz- ten Abschnitt ist das Tal gut einsehbar. Man hat den Eindruck, in ein von der Na- tur geschaffenes Dock zu fahren, wo Tal und Meer scheinbar nahtlos ineinander übergehen. Der Eindruck verstärkt sich dort, wo der Wald endet und eine Allee fremdartiger und schnellwüchsiger Euka- lyptusbäume die Straße säumt, die die Luft mit ihrem starken, würzigen Duft er- füllen. Wohin man auch schaut, frucht- bare Felder bis ans Meer und saftige Wiesen ringsum. Dieses Paradies ist nur durch einen kleinen Berg vom Ferienpara- dies am Golf von Gökova mit seinen tür- kisblauen Buchten getrennt. Storch müßte man sein! Besonders in Iz- nik, dem einstigen Nicaea oder Nizäa. Iz- nik aus der Vogelperspektive: die um den See führenden Straßen, die Fischer am 85 m tiefen glasklaren Izniksee oder das Gewirr der Gassen. Damals, als die Stadt noch Nicaea hieß, unter den Byzantinern, wurde die Mauer gebaut. Drei Stunden braucht man, um sie zu umrunden. Im- merhin ist sie 4427 m lang, neun Meter hoch und vier Meter breit. Durch vier Tore gelangt man in die Innenstadt. Nahe dem Südtor befinden sich Reste eines rö- mischen Theaters. Im Zentrum besucht man die Hagia Sophia, wo einst das siebte ökumenische Konzil stattfand. Auch das erste ökumenische Konzil im Jahre 325 wurde in der damaligen Bischofsstadt ab- gehalten. So alt ist Iznik, und die Störche schauen immer noch auf die Stadt, auch auf Ruinen; sic transit gloria mundi – so geht der Ruhm der Welt dahin!, Links: Eine wohltuende Verbindung von Natur und Architektur. Schon lange steigt kein Muezzin mehr auf dieses Minarett in Iznik, um zum Gebet zu rufen. Eukalyptusbäume spenden Schatten in der Gegend um Gökova., mehr als 1000 m über dem Meeresspiegel. Im kargen, steinigen Hochland Anato- liens, wo die Sommer heiß und die Winter kalt und schneereich sind, wurden die weiten Flächen, soweit sie nicht dem Ak- kerbau dienten, viele Generationen hin- durch überweidet. Schafe, sonst die „Ra- senmäher“ der Natur, fanden oft nicht ausreichend Nahrung. Bedingt durch langandauernde Trockenperioden wur- den die Grasbüschel zäh und von den Schafen mit den Wurzeln ausgerissen. Wind und Wetter fördern noch immer die Erosion in weiten Teilen des Landes. Der Humus, soweit vorhanden, wird wegge- blasen. Was bleibt, ist blankes Gestein. Wo das Erdreich durch den Wind in die Talwannen getrieben wird, entstehen Oa- sen, Vegetationsinseln, kleine Paradiese mit oft nur handtuchbreiten Feldern. Hier sucht man moderne Landwirtschaftsma- schinen vergebens. Bauern, die ihr kleines Stück Land noch mit dem Holzpflug bear- beiten, sind keine Seltenheit, und einscha- rige Pflüge bilden den Regelfall. Überwie- gend werden Kühe vor den Pflug ge- eisende, die, von Griechenland spannt. In den Regionalstädten wie Sam- Rkommend, an die türkische Ägäis- sun, Artvin, Sivas, Izmir, Adana, Bursa, küste fahren, sind meist vom Bild Diyarbakir, Konya oder Trabzon wurden der Landschaft überrascht. So ha- landwirtschaftliche Beratungsstellen ein- ben sie die Türkei nicht erwartet: Kiefern- gerichtet, die den Bauern die notwendigen wälder, wohin man auch schaut, mehr oder Kenntnisse für die bestmögliche Nutzung weniger große Felder, und es bieten sich des Ackerlandes vermitteln. stets neue Ausblicke auf das Meer. Das Auch unter Umweltsünden hat die Türkei Land ringsum ist fruchtbar. Kommt man zu leiden. Heute macht sich ein seit Jahr- im Frühjahr hierher, schieben sich große hunderten betriebener Raubbau bemerk- Landmaschinen über die Felder. In den bar, ein Raubbau an der Natur, die viele Randgebieten, im Küstenstreifen und Jahrhunderte als unerschöpflicher Geber überall dort, wo Seeklima vorherrscht, betrachtet wurde. In weiten Teilen des sind die Böden überwiegend fruchtbar. sammelt sich das Regenwasser zu kleinen Landes bemüht man sich um Aufforstung, Die vom Meer aufsteigende Warmluft Rinnsalen, die sich langsam, aber sicher und es werden jeweils dem Klima ange- zieht am Küstenstreifen landeinwärts zu den Weg zu den Bergbächen suchen. Sie paßte Bäume gepflanzt. Daß diese weiten den Bergen hin, steigt an den etwa 2000 m haben keinen langen Weg hinunter zum Flächen noch eingezäunt werden müssen, hohen Felsgebilden empor und trifft da- Meer, wo sich der Kreislauf wieder um die jungen Bäumchen vor dem Verbiß bei auf kühle Festlandsluft. Nebel entste- schließt. durch Ziegen zu schützen, ist ein zusätzli- hen, es gibt Regen. An allen Stellen 65% der Fläche der Türkei liegt jedoch ches Problem., In der Nähe von Yata an: Fleckchen Erde wird Ochsengespanne sind in genutzt. Oben: In vielen der Türkei eine Gegenden ist es Seltenheit; viel öfter verboten, grüne Zweige ziehen Kühe Pflug und abzuschneiden, und Wagen. Tabakanbau, wie selbst dürre Äste werden hier in E en, ist in der zugewiesen. Der Türkei weit verbreitet. Holzmangel im Lande ist Jedes noch so kleine groß., Ein typisches Landschaftsbild am Übergang zur Südküste, mit subtropischer Vegetation. Fächerartige Höhenzüge, die bis ans Meer reichen können, gliedern die Landschaft in angenehmer Weise auf. Zwischen messerscharfen Steinen wachsen hier niedrige Buschpflanzen, Disteln und Dornen. Ein Tummelplatz für kleine Echsen., er bei Urlaubern beliebteste Teil Schwemmland von größeren Bächen oder sengräber, antike Tempelanlagen und Dder Türkei, das Gebiet zwischen Flüssen gibt es Getreidefelder, Wein, Amphitheater, die zu den besterhaltensten Izmir und Antalya, hat ausge- Baumwolle, Orangen- und Zitronen- zählen, sind von den Badeorten entlang prägte mediterrane Züge. Es ist bäume, Olivenhaine und nicht selten Bana- der Ägäis und der Mittelmeerküste leicht die Türkei der Badeaufenthalte mit nenstauden. Wie in anderen Landschaf- zu erreichen. Viele Schätze liegen noch Çe me, Ku adası, Marmaris und Bodrum, ten rings um das Mittelmeer prägen auch unter der Erde. Dies bedeutet, daß außer Fethiye und Kemer in der Bucht von An- hier Steineichen, Säulenzypressen, Ze- Troja, Pergamon, Ephesos, Milet, Kau- talya. Der überwiegend erschlossene Kü- dern, Schirmpinien, Macchien und viel nos, Perge, Aspendos und Side, um nur stenstreifen – kleinräumig gegliedert in mediterranes Buschwerk das Gesicht der einige zu nennen, noch viel Unentdecktes Talböden, kleine Becken, flachauslau- Region. So ergibt sich zusammengenom- auf uns wartet. Die Türkei, so ist zu hören, fende Hänge und zuweilen durch Ein- men das Wunschbild, das sich ein Mittel- habe nicht die Mittel, alle auf die Antike sturzbeben entstandene Senken – ist über- europäer vom sonnigen Süden macht. verweisenden Spuren zu verfolgen, da aus fruchtbar, wo nicht gerade hohe Fjordartige Buchten gliedern die Küste selbst viele bekannte Stätten noch nicht Felswände bis ans Meer reichen. Im und geben ihr einen besonderen Reiz. Fel- freigelegt sind., s muß nicht Mittel- oder gar Ost-Eanatolien sein. Oft genügen nur we- nige Kilometer Entfernung von den Touristenhochburgen, und schon
bietet sich dem Betrachter ein ganz ande- res Bild der Türkei. Selbst an der langen Küste zwischen den Dardanellen und der Bucht von Antalya liegt der türkische All- tag oft hautnah neben den Hotels. Zu- meist sind es nur wenige Serpentinen, welche die Badebuchten von den Feldern der Landarbeiter trennen. Nach einigen Kehren, die auf eine kleine Anhöhe füh- ren, eröffnet sich auf einmal eine andere Welt, eine Welt der täglichen Auseinan- dersetzung mit der Natur und deren unter- schiedlichen Gegebenheiten. Die Dörfer liegen oft weit auseinander, die Wege zu den Feldern sind weit. Das Mittagessen bereiten die Bäuerinnen in der Regel im Freien zu. Die wichtigsten Zutaten für ein Mahl werden mitgenom- men. Ein kleines, den Windverhältnissen angepaßtes Loch wird gegraben, Feuer ge- macht, und schon kann man mit der Zube- reitung der hauchdünnen Fladenbrote be- ginnen. Dazu gibt es Ayran, einen mit kaltem Wasser verdünnten Joghurt, der wunderbar den Durst löscht, sowie ge- schälte und der Länge nach durchge- schnittene gesalzene Gurken. Der Tee, der Cay für zwischendurch, darf nicht fehlen. Wenngleich die türkische Küche zu den besten der alten Welt zählt, fällt die Spei- sekarte der ärmeren Familien doch recht kärglich aus. Brot, Tee, Schafskäse und Oliven sind die Hauptbestandteile der täg- lichen Nahrung. Eine Landschaft, wie hier in der Nähe von Kas, findet sich in vielen, in Küstennähe gelegenen Bereichen. Auch Sonnenblumenfelder gehören zur Türkei. Man trifft sie hauptsächlich in der europäischen Türkei sowie in geeigneten Lagen nahe dem Marmarameer. Fast eine Zeremonie: Das Backen von Fladenbrot ist eine Kunst, die der Übung bedarf., ie Basare und Marktstände vonDIstanbul bis zur syrischen Grenze sind orientalische Wunder in Far- ben und Düften. Die berühmten
„Wohlgerüche des Orients“ steigen einem hier besonders in die Nase, eine Mischung aus Gewürzen und Früchten, Rosenöl, ge- röstetem Sesam, Schafskäse und Dörr- fleisch. Die Türkei ist altes Agrarland, und auch heute lebt noch ein Großteil der Bevölke- rung von den Erträgen des Bodens. Den- noch sind die Strukturen und die Art der Landwirtschaft in den einzelnen Regio- nen ganz unterschiedlich. Die Plantagen- besitzer im europäischen Teil des Landes und längs der ägäischen Küste produzie- ren vorwiegend für den Export und haben mit den zentralanatolischen Bauern, die ihre Felder noch mit dem Hakenpflug be- stellen, wenig gemein. Aber jede Region hat darüber hinaus auch ihre Spezialitä- ten: Die Feigen aus Izmir, dem griechi- schen Smyrna, gelten seit der Antike als die besten der Welt, während Bursa für seine Pfirsiche berühmt ist. In den weiten Ebenen Pamphyliens entlang der Mittel- meerküste reihen sich Zitrusplantagen, Erdnuß- und Baumwollfelder aneinander, soweit das Auge reicht. Teeplantagen fin- det man vor allem in der regenreichen Kü- stenlandschaft bei Rize, Reisfelder dage- gen vorwiegend im Osten des Anatoli- schen Kernlandes. Die blauen Trauben, aus denen die Hausfrauen einen dicken Sirup für den Wintervorrat kochen, stam- Sie erfreuen nicht nur men aus der fruchtbaren Konyaebene in den Gaumen, sondern Kappadokien. auch das Auge: Knuspriges Brot, das ein Oliven, Pistazien, Sesam, Datteln, Sultani- Bäcker in Göreme zum nen: das Land ist reich an kulinarischen Verkauf anbietet, in Schätzen. Daß dem Essen ein ganz beson- Salzlake eingelegte Weinblätter und derer Platz eingeräumt wird, sieht man Gewürze über Gewürze: nicht nur an der Vielfalt der Gerichte, son- Piment und verschiedene dern auch an ihren phantasievollen Na- Kümmelarten, men. „Imam Bayıldı“ heißt ein Aubergi- Plättchenpaprika, Knabenkrautpulver und nengericht, „der Imam fällt in Ohnmacht“ rötliches – vor Begeisterung, muß man wohl anneh- Sumachbeerenpulver. men., e parmakgebirge kommt von be - Das Dorf Kapıkırı steht auf den Ruinen den Bergen an der gegenüberliegenden Bparmak, was fünf Finger bedeutet. des alten Herakli. In den Sommermona- Seite ist er ein Ort der Idylle und Beschau- Auf das Gebirge trifft man, wenn ten leben hier nur wenige Menschen. Die lichkeit. Man fühlt sich entrückt, fernab man den Weg von Izmir nach Einwohner sind zum größten Teil mit dem der großen Welt, wenn man den Fischern Mugla nimmt. Der am Fuß der Berge zwi- Vieh auf den umliegenden Hochweiden. zuschaut oder den Frauen, die am Ufer schen den Orten Söke und Milâs gelegene Bis zum 13. Jahrhundert herrschte in He- ihre Wäsche waschen, um sie anschlie- Bafasee verdient besondere Aufmerksam- rakli reges Leben, sogar Bischofssitz war ßend auf Steinen zu trocknen. Besonders keit. Überraschend groß ist der See und die Stadt einmal, und rings um den See ist fruchtbar ist das Land hier nach Nordwe- eingebettet in die Höhen des Labada Da ı noch die eine oder andere Ruine aus sten zu, gegen die Ufer des großen Mende- und des Be parmak Da ı. Einst soll er ein christlichen Tagen zu finden. Immer noch res, der sich bei Akköy ins Meer ergießt. Teil des Meeres gewesen sein, unweit der beeindruckt der verbliebene Rest eines by- Der Büyük Menderes hatte im Laufe der Hafenstadt Herakleia. Ein Schild, Herakli zantinischen Forts. Das Land um den Ba- Jahrhunderte den Bafasee durch Geröll- Harabeleri, zeigt eine einfache Makadam- fasee ist noch immer ein Ziel für Indivi- anlandung vom Meer getrennt. straße an, die zu den Überresten der See- dualisten. Mit seinem schmalen Grüngür- Pamukkale, wörtlich übersetzt das Baum- stadt führt. tel auf der einen und den hochaufragen- wollschloß, zählt zu den meistgepriesenen, Attraktionen des türkischen Fremdenver- fer. Herzstück von Pamukkale ist ein klei- Pamukkale mit seinen kehrs. Man mag sich über Werbung im ner Quellteich, wo noch heute ein Badebe- Kalksinterterrassen zählt sicherlich zu den Fremdenverkehr seine eigene Gedanken trieb herrscht, wie einst in den Tagen der touristischen machen, ein Naturdenkmal von höchstem Antike. Das Wasser im Teich ist 35 Grad Höhepunkten des Landes. Rang sind diese ungewöhnlichen Kalksin- warm und sehr kohlensaure- und kalkhal- Links: Der Bafasee ist tergebilde gewiß. Die Fahrt nach Pamuk- tig. Die Thermalquellen haben im Laufe ein besonders schönes Beispiel eines türkischen kale führt durch fruchtbares Ackerland: der Jahrhunderte eine Vielzahl von Kalk- Bergsees. Die Umgebung Vorbei an Olivenbäumen und Obstgärten ablagerungen gebildet. Die Natur erwies von Isparta, nördlich von steigt die Straße leicht bergan, vorbei an sich hier als großartiger Baumeister. In Antalya, ist reich an den Kaskaden, hinauf zu einem Parkplatz, großen, breiten Streifen überziehen die idyllischen Seen. der Treffpunkt und Orientierungspunkt einzelnen Kalkvorhänge einen etwa ein- zugleich ist. Von hier läßt sich die An- hundert Meter hohen Hang. In der Antike fahrtsstrecke gut verfolgen; zum Greifen versorgten die Thermen die Stadt Hier- nahe der Ort Pamukkale, unten im Tal die apolis und damit vielleicht den ältesten Stadt Denizli und die umliegenden Dör- Kurort der alten Welt., So kennt man Pamukkale. Daß es auch ein anderes, ein historisches Pamukkale gibt, ist weithin unbekannt geblieben., m Laufe der Jahrtausende von heißen Die Dörfer Pamukkale, Koruçuk, Gon- IQuellen geschaffen: Im Wasser gelöste cali, Ören und Eski Hisar, zwischen denen Kalziumkarbonate sind der Stoff, aus sich der in den Paulusbriefen erwähnte dem die Kaskaden, Bassins und ala- Hügel von Laodikeia erhebt, waren in basterweißen Tropfsteingebilde von Pa- frühchristlicher Zeit von großer Bedeu- mukkale sind. Der Quellteich, dem dieses tung. Die genannten Orte sollen zu den Weltwunder seine Entstehung verdankt, sieben ältesten Christengemeinden ge- dient auch heute noch als Badebecken. In zählt haben, und im 4. Jahrhundert fand hellenistischer Zeit, als Pamukkale noch hier sogar eine Synode statt. Gewiß, das als Hierapolis bekannt war, mag es viel- „Baumwollschloß“ von Pamukkale ist leicht die älteste Therme der alten Welt ge- eine Besonderheit. Doch nicht weniger be- wesen sein. Doch kamen die Menschen deutend sind die Zeugnisse einer auch nicht alleine zum Baden an diesen Ort. christlichen Geschichte., ie Zeugnisse griechisch-römi-Dscher Kultur in der Türkei sind zahllos und oft besser erhalten als in Italien oder Griechenland, wo-
bei viele antike Stätten noch nicht völlig ausgegraben sind. Es bleibt späteren Ge- nerationen vorbehalten, sie in ihrer gan- zen Fülle zu entdecken. Aphrodisias, in der Nähe des Ortes Geyre auf einer Hoch- ebene gelegen, zählt zu den stärksten Er- lebnissen für Freunde der Antike. Einst war Aphrodisias, benannt nach der Göttin Aphrodite, ein Hort der Wissenschaften, eine Stadt, die zu den bedeutendsten hel- lenistischen Stätten außerhalb des Mutter- landes zählte. Stadtmauer, Stadion, Odeon, Thermen und Aphroditetempel lassen die einstige Bedeutung ahnen. Ein kleiner Pappelhain unweit des Museums führt zu den Sarkophagen aus Marmor, hohen verzierten Säulen, Halbsäulen und Fragmenten. Die Bildhauer von Aphrodi- sias waren im ganzen Mittelmeerraum be- rühmt. Die Steine scheinen zu reden. In schwer zugänglicher Lage in den Berg- wäldern des Taurus liegen die Ruinen dei einst bedeutenden Stadt Termessos. Die prachtvollen Gebäude, die alle aus dem 1. und 2. vorchristlichen Jahrhundert stam- men, wurden von einem Erdbeben im 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung zer- stört. Seitdem ist die Stadt verlassen. Die Natur triumphiert in den Trümmern dei Menschheitsgeschichte. Großartig ist dei Blick vom Theater in die Ebene von Anta- lya. Vierzehn Säulen stehen noch vom Aphroditetempel in Aphrodisias, der um das Jahr 700 v.Chr. entstand. Links: Inmitten einer großartigen Landschaft unweit von Antalya liegt das Theater von Termessos, einer pisidischen Bergstadt., ausend Jahre vor unserer Zeitrech- schen Stadt aus der Mitte des 4. Jahrhun- Wie Perlen auf einer Schnur reihen sich Tnung besiedelten griechische derts vor Christus. Reste des typisch die Zeugen der Antike längs der Ägäis- Volksstämme die Küste Klein- griechischen Stadtbildes blieben in vielen und Mittelmeerküste aneinander. Troja, asiens und gründeten dort neue Fällen erhalten: hoch oben, weithin sicht- das heutige Truva, Assos am Eingang zur Städte. Zwischen dem sagenhaften Troja bar, die Akropolis und im Tal die Unter- Bucht von Edremit, Pergamon, das heu- an der nördlichen Ägäisküste und Antio- stadt. Wo es das Gelände zuließ, er- tige Bergama, Izmir und Selçuk, das ein- chia am Südwestrand des Mittelmeers streckte sich der heilige Bezirk auf die stige Ephesos. Die Weltstadt Ephesos zeugen berühmte Namen von einer gro- Akropolis zu. Die Zeugnisse der Baukunst wurde an der Mündung des Kaistros, des ßen Vergangenheit. und der handwerklichen Kunst der alten heutigen Büyük Menderes errichtet. In Bayraklı, einem Stadtteil von Izmir, Griechen entlang der Küste sind vielfältig. Ephesos war Hafenstadt und an einer dem einstigen Smyrna, wurde eine ältere Eine Blütezeit im 3. Jahrhundert vor Chri- Straße gelegen, die ins Binnenland, nach griechische Siedlung ausgegraben. Es gab stus sei nicht vergessen, mit dem Burgberg Hierapolis und weiter in die Gegend des viele „Bayraklı“ längs der Küste und von Pergamon als Beispiel. Vom 2. vor- heutigen Konya führte. Heftige Regen- ebensoviele wurden zu irgendeinem Zeit- christlichen Jahrhundert an gerieten im- güsse und Anschwemmungen nach der punkt überbaut. Die später einsetzende io- mer größere Räume Kleinasiens unter Schneeschmelze trugen zur Verlandung nische Eroberung mit der Gründung des römische Herrschaft. Die Römer verän- des Hafens bei: Überfälle und Feuers- Ionischen Städtebundes hinterließ uns mit derten das Gesicht der eroberten Städte, brünste richteten wiederholt schwere Priene das Beispiel einer großzügig ange- errichteten Toranlagen, Thermen und Verwüstungen an. So wurde die Stadt legten und in sich geschlossenen griechi- Badehäuser und nicht zuletzt Aquädukte. mehrmals neu aufgebaut. In der Mitte des, 7. und zum Beginn des 8. nachchristlichen für die griechische Kultur entlang dieser Der Kopf der Medusa Jahrhunderts bedrohten arabische Stäm- Küste. Priene, Milet, Didyma, Halikarnas- am Apollotempel von me die Stadt, die schließlich im 14. Jahr- sos, das heutige Bodrum, Knidos auf einer Didyma, die klassischen Säulen in den hundert von den Seldschuken erobert Marmaris vorgelagerten Landzunge, Kau- Tempelanlagen von wurde. nos, Xanthos, Antiphellos und Termessos, Ephesos oder jene Die Stadtgeschichte von Ephesos zeigt ex- Perge, Aspendos und Side in der großen hochaufragenden der emplarisch die Siedlungsgeschichte in die- Bucht von Antalya setzen die Reihe fort. Ruinenstätte von Aphrodisias sind Spuren sem Küstenbereich: die Griechen be- Ferner Anamurium, nun Anamur, Pom- einer großen stimmten viele Jahrhunderte hindurch die peiopolis, nun Viran ehir, die Ruinen von Vergangenheit, die im Geschicke in diesem Raum. Auch als die Korykos und jene im Bereich von Antio- Westen der Türkei allgegenwärtig ist. Römer die Provinz Asia errichtet hatten, chia und Tarsus, wo der Apostel Paulus lebten die Griechen ihr eigenes Leben un- zur Welt kam und sein Brot als Zeltma- ter römischer Hoheit. Nach der Wende cher verdiente. zum zweiten Jahrtausend kamen die Sel- Die Urlaubsorte zwischen Çanakkale und dschuken in diese Gegend, gleichzeitig I kenderun bieten also nicht nur Vorzüge, setzte die Islamisierung ein. Eine Erobe- die von einer südlichen Küste erwartet rungswelle fegte über das ganze Land hin- werden, sie befinden sich zudem inmitten weg. reicher Schätze einer lebendigen Vergan- Ephesos aber ist keineswegs Endstation genheit., In Kaunus bei Dalyan bauten die Lykier vor rund 2500 Jahren ihre Nekropole in die Felswand eines natürlichen Kanals. Rechts: Felsheiligtum Yazılıkaya bei Bo azkale. Was hier wie eine einzelne Skulptur erscheint, ist Teil einer Götterprozession, die den unteren Teil eines hohgn Felsens zierte. Interessant ist, daß die Göttergestalten der Hethiter nie von vorn gezeigt wurden., ie Region um Fethiye, an derDStelle des alten Telmessos gele- gen, war einst das Reich der Ly- kier, die hier zwischen dem 6. und
4. vorchristlichen Jahrhundert lebten und deren Totenstädte in ihrer Art einmalig sein dürften. Zu den beeindruckendsten Beispielen lykischer Kultur zählen die Ne- kropole von Kaunus, einer heute in einem unzugänglichen Sumpfgebiet gelegenen Ruinenstadt, und die hoch über Fethiye errichteten, weithin sichtbaren Felsengrä- ber. Man vermutet, daß die Lykier in Holzhäu- sern zwischen Bergwald und Küste lebten. Weil die Verstorbenen den Göttern näher sein sollten, wurden die Grabstätten in hochaufragende Felsen hineingebaut. Nach lykischem Glauben wurden die To- ten von Vogeldämonen in den Himmel ge- tragen. Der Einfluß der griechischen Ar- chitektur ist deutlich: Die Front der Grä- ber wurde Hauseingängen nachempfun- den, die durch Säulen aufgelockert sind, mit dem Portikus als Abschluß und einer kunstvoll gestalteten Fassade. Einst soll hier die Wahrsagerei geblüht haben, und manch einflußreiche Persönlichkeit mag sich hier Rat geholt haben. Noch tiefer reichen die Wurzeln des Ortes Bogazkale, östlich von Ankara, in die Ge- schichte zurück. Bogazkale, auch Bo- gazköy genannt, ist seit den fünfziger Jahren in ein besonderes Licht gerückt. Seit dieser Zeit wurden bei Ausgrabungen zahlreiche Tontafeln gefunden. Der wich- tigste Fund war die Entdeckung des Staatsarchives der Hethiter, ebenfalls auf Tontafeln festgehalten. Jetzt gab es keine Zweifel mehr: Hattu§a war die Hauptstadt unbekannt waren und folglich noch kei- seum von Ankara und im archäologischen des großen Hethiterreiches, das zwischen nem Kulturkreis zugeordnet werden Museum von Istanbul aufbewahrt. Der in 1450 und 1200 vor Christi Geburt seine konnten. Erst der Vergleich verschiedener Hattu a verbleibende Eindruck ist den- Blütezeit erlebte und sich über die Ost- Funde, deren Fundstellen sich von der noch beachtlich: die Mauern, das Königs- hälfte Kleinasiens erstreckte. mittleren Ägäis bis nach Mesopotamien tor und das Löwentor sowie die große Schon 1834 kam Felix Marie Texier mit erstreckten, ließ auf das Volk der Hethiter Fläche, die einst die Stadt beherbergte. einer Karawane nach Bo azköy, wo ihm schließen. Die Richtigkeit wurde erst Unfaßbar, daß es Menschen möglich war, Einheimische von einer Ruinenstadt auf durch die Erklärung der Schriftzeichen eintausendfünfhundert Jahre vor Christi dem Berg erzählten. Neugierig geworden bestätigt. Man kann sich also vorstellen, Geburt eine derartige Stadt zu bauen, ein erstieg er die Anhöhe und fand eine Stadt wie erstaunt Texier gewesen sein mußte, Gemeinwesen, das Stadt und Festung zu- vor, die in Größe und Ausdehnung alle als er vor diesen Götterstatuen stand, als gleich war. Vormals hieß das an der Erwartungen übertraf. Er sah überlebens- er an einem himmelragendem Felsen die Straße gelegene Dorf noch Bo azköy, was große Skulpturen, kräftige Männer mit „Skulptur des Vorbeimarsches“ sah, jene Paßdorf bedeutet, ehe es in Bo azkale, in Krummsäbeln, kurzen Obergewändern Spitzhutgestalten, die von den Künstlern Paßburg umbenannt wurde. Die Hethiter und mit Spitzhüten auf dem Kopf. Es wa- im Seitenprofil dargestellt wurden. Heute hatten die Lage ihrer Hauptstadt mit Be- ren Dinge, die zu dieser Zeit noch völlig sind viele dieser Funde im Hethitermu- dacht gewählt., Durch ein Gewirr von Mauern, Steinen und Felsbrocken führt der Weg zum Wasser, zu einer längst dem Unter- gang preisgegebenen lykischen Stadt: Sualtı ehir auf der Insel Kekova, von Demre aus mit dem Boot zu erreichen. Rechts: Ölü Deniz, Totes Meer, heißt diese weit ins Land reichende Bucht südlich von Fethiye bei Belcegiz. Eine Stelle, die es den Badegästen besonders angetan hat., ollte man alle Abschnitte an der Küstenstriche waren schon in der Antike WÄgäis und am Mittelmeer zwi- bevorzugte Siedlungsgebiete, wie die schen £anakkale und Iskende- große Zahl historischer Stätten im Küsten- run beschreiben, immerhin bereich belegt. Krieg, Not, Erdbeben oder mehr als 4000 Küstenkilometer, müßte Feuer mögen manche historische Sied- man Steilküsten erwähnen, deren Hoch- lung vernichtet haben. Auch die Verlan- ufer etwa 40 m über dem Meeresspiegel dung des Hafens kann, wie das Beispiel liegt, Küstenbereiche, die von einem Fluß- von Ephesos zeigt, zum Untergang eines delta bestimmt werden, Flachküsten und blühenden Gemeinwesens beitragen. In weit in das Meer ragende Halbinseln mit der wildromantischen Inselwelt von Ke- tief eingeschnittenen Buchten. Bekannt kova, die zum Reich der Lykier gehörte, aber ist die türkische Küste für ihre versank dagegen eine ganze Siedlung in Strände: endlos scheinende Sandstrände, den glasklaren blauen Fluten. Heute sind feiner Kieselstrand, aber auch Klippen- nur noch die Reste des alten Hafens zu se- strände. hen., Punkt auf der touristischen Landkarte der Türkei. Der Ort ist in den Katalogen fast aller Reiseveranstalter zu finden. Zeitge- mäßer Tourismus, landschaftliches, ga- stronomisches und sportliches Angebot treffen hier zusammen. Bodrum ist das Halikarnassos der Antike! Der reizvolle Ort liegt am Nordrand einer wunderschönen Bucht. Von hier geht der Blick hinüber zum Kastell St. Peter, einer im Hintergrund sichtbaren Häuserzeile entlang, dem Rand der Bucht folgend, um sich dann bergwärts im Pinienwald zu ver- lieren. Da kommt einem Herodot in den Sinn, der in Halikarnassos geborene Ge- schichtsschreiber der Antike, und König Mausolos, dessen Grabmal zu den sieben Weltwundern zählte. Sein „Mausoleum“ soll einem Erdbeben zum Opfer gefallen sein. Vom Kastell aus, das im 15. Jahrhun- dert von den Rittern des Johanniterordens errichtet wurde, gleicht die Stadt einem großen Amphitheater. Sehenswert ist vor allem die Kapelle sowie ein Saal im Haupthaus, wo Exponate aus der Stadtge- schichte ausgestellt sind, von denen ein beachtlicher Teil aus dem Meer stammt. Unter den vielen Funden gilt das byzan- tinische Schiff noch immer als Prunk- stück. Besondere Beute machten hier die Eng- länder: eine große Zahl der Funde befin- det sich heute im Britischen Museum in London. Ein besonderer Pluspunkt von Bodrum ist das Zusammentreffen von Ortslage, Touristikangebot, Flair eines kleinen Mittelmeerhafens und einer Reihe antiker Stätten im Umkreis. ie Entdeckung der Segelreviere schichte und Kunst, Religion, Archäolo- Zweifellos zählt Bodrum Dzwischen Izmir und Ka rückte gie und Mythologie so nahe beieinander zu den schönsten Ferienorten an der diesen Teil der türkischen Küste liegen. türkischenin ein neues Licht. Da die erfor- Das Segeln entlang dieser Küste ist kein Mittelmeerküste. Die derlichen Einrichtungen nicht lange auf Privileg der Boots- und Yachtbesitzer ge- Kreuzritterburg, das sich warten ließen, wurde das türkische blieben. Zahlreiche kleine Reisebüros zwi- Wahrzeichen der Stadt, erhebt sich trutzig über Angebot rasch angenommen. Ein völlig schen Izmir und Kas vermitteln ein- und die Bucht. Im Sommer neuartiger Aspekt ergab sich. Jetzt mit mehrtägige Ausflugsfahrten, und an den herrscht im Jachthafen dem Schiff nach Ephesos, in jenen Ort, Liegeplätzen der Boote sind die Tafeln und in den Basarstraßen den bereits Kleopatra, besucht hatte. Jetzt mit den Ausflugsrouten nicht zu überse- ein reges Treiben. mit dem Schiff dorthin, wo der heilige hen. Paulus gepredigt hatte, wo der Apostel Jo- Bodrum, etwa auf halbem Wege zwischen hannes begraben sein soll und wo Ge- Izmir und Ka ist ein ganz besonderer, ie Türkei gilt als ein Land der am Bosporus gelegene Stadt gegründet Rom wurde die Gefolgschaft aufgekün- DVielfalt, als Brücke zwischen dem haben. Nach ihrem Führer Byzas nannte digt. Der Niedergang der byzantinischen alten Europa und dem Orient, als man die neue Gründung Byzantion. Zur Macht zeigte sich vom 11. bis zum Nahtstelle der Kulturen. Durch Zeit Kaiser Konstantins I., der die Stadt 13. Jahrhundert besonders deutlich: in das Straßennetz ist das Land mit Syrien 324 nach Christus zur Hauptstadt des Rö- der Niederlage gegen die Seldschuken, im Süden, im Südosten mit dem Irak und mischen Reiches machte und sie Kon- Plünderungen durch Kreuzfahrer und die gegen Osten mit dem Iran und der UdSSR stantinopel nannte, wurde das Christen- Besetzung durch die Franken. Am 29. Mai verbunden. Über den Iran wird die Ver- tum zur Staatsreligion und Griechisch zur 1453 eroberte Sultan Mehmet II. die bindung zum mittleren und fernen Osten Amtssprache erklärt. Unter Kaiser Justi- Stadt. 1517 wurde sie Hauptstadt des Os- hergestellt, während im Westen die Bal- nian, der 527 bis 565 regierte, erbaute man manenreiches, das zur Zeit von Süleyman kanstaaten den Weg nach Europa weisen. die Hagia Sophia und die Irenenkirche, dem Prächtigen im 16. Jahrhundert eine Byzanz, Konstantinopel und Istanbul sind zwei noch heute beachtliche Bauwerke. Blütezeit erlebte. Istanbul wurde Kalifat, drei Namen für die Stadt, die bis 1923 Das Jahr 1054 brachte die Abspaltung des der türkische Sultan gleichzeitig zum Hauptstadt des Landes war und noch byzantinischen Christentums vom römi- geistlichen Oberhaupt aller Mohammeda- heute die Geschicke des Landes wider- schen und die Gründung der griechisch- ner. Viele Moscheen, die auch heute noch spiegelt. Dorische Siedler aus der griechi- orthodoxen Kirche. Der Patriarch von das Bild der Stadt prägen, entstanden im schen Landschaft Megaris sollen in der Konstantinopel galt nun als oberster Kir- 17. Jahrhundert. Mit der Abschaffung des Mitte des 7. Jahrhunderts vor Christus die chenfürst der Ostkirche, dem Papst in Kalifats 1922, verlor die Stadt ihre Bedeu-, tung als Zentrum in der islamischen Welt ten. 991 wurden die Venezianer mit Han- Links: Von den und kurze Zeit später, am 23. September delsprivilegien ausgestattet, und bereits Hafenanlagen in der 1923, ihre Funktion als Hauptstadt. 1083 durften sie sich innerhalb der Stadt- Nähe der Galatabrücke nehmen Schiffe den Weg Die günstige geographische Lage am Bo- mauern niederlassen, wo sie auf Amalfita- zum Schwarzen Meer sporus und dem Goldenen Horn war eine ner, Juden und Lombarden trafen. Händ- oder zur Ägäis, wichtige Voraussetzung für die spätere ler aus Genua und dem Piemont kamen Ausflugsschiffe fahren wirtschaftliche und politische Bedeutung im 12. Jahrhundert dazu. Es darf ange- von hier aus den Bosporus entlang, einige der Stadt. Durch das Marmarameer und nommen werden, daß mit dem im pendeln zwischen den die Dardanellen ist sie mit der Ägäis und 13. Jahrhundert in Venedig gegründeten Ufern des Goldenen dem Mittelmeer verbunden, während der Fondaco dei Turchi und dem Fondaco dei Horns. Vom Minarett der Bosporus die Verbindung nach Osten, Tedeschi venezianische Kaufleute auch Süleyman-Moschee bietet sich ein herrlicher Blick zum Schwarzen Meer herstellt. So blühte den deutschen Handelsherren zu einer auf den Bosporus und stets der Verkehr mit den Anrainern am Niederlassung am Goldenen Horn verhal- das Goldene Horn. Schwarzen Meer, gleichzeitig aber auch fen. Ein Fondaco, das Arsenal oder Nie- mit den Handelsländern des Westens. derlassung bedeutet, war nicht nur für die Schon zur Zeit Justinians, als Venezianer deutschen Kaufleute wichtig, sondern sich am Goldenen Horn ansiedelten, gab auch für die politischen Beziehungen zwi- es Niederlassungen anderer Handelsstaa- schen den Staaten., m 20. April 571 soll er in Mekka er aus Mekka vertrieben und flüchtete Kleinasien war in seiner Grundform qua- Ageboren und 632 in Medina ver- nach Medina: diese Flucht ist als Hed- dratisch oder rechteckig. Ein gewisser storben sein, Mohammed, der Be- schra bekannt geworden. Ausgehend von Wohlstand brachte es mit sich, daß man gründer des Islam. Seinen Beruf Mekka, verbreitete sich seine Lehre in oft mehrere Rechtecke aneinander fügte, würde man heute als ambulanter Händler ganz Arabien. Schon zu Lebzeiten fühlte zu einem großen zusammenschloß. Es ent- bezeichnen. Als solcher kam er mit vielen sich Mohammed als Verkünder eines standen die sogenannten Atriumhäuser Menschen zusammen, lernte Heiden, Ju- neuen Glaubens, der einfach, konkret und mit Innenhof, die gegen die Straße zu nur den und Christen kennen, befaßte sich mit für alle verständlich sein sollte. Schon einen Eingang hatten, aber keine Fenster. deren Glauben und versuchte, Judentum bald nach Mohammeds Tod hatte sich der Auch an der Architektur der Moschee und Christentum zu analysieren, um bei Islam fast im ganzen Mittleren Osten ver- sind diese Grundformen zu erkennen. Wo den vielen Gemeinsamkeiten die Unter- breitet; heute hat diese Glaubensgemein- das Umland zum griechisch-römischen schiede festzustellen. Beide Religionen schaft 330 Millionen Anhänger. Kulturkreis gehörte, trifft man noch auf schienen ihm unvollständig, ergänzungs- Kirchen, Tempel, Synagogen, Pagoden die basilikale Markthallenform mit freiem bedürftig. Seine Erkenntnisse faßte er im und Moscheen sind Stätten des Gebetes, Blick nach oben oder mit kunstvoll gestal- Koran zusammen und begann sie in Häuser „zur größeren Ehre Gottes“ er- teter Holzdecke wie zum Beispiel in Bey- Mekka zu verkünden. Im Jahr 622 wurde richtet. Das Haus im Bereich des heutigen ehir. Zwingende Bauvorschriften für eine, Moschee gibt es nicht. Orientierung ist die wurde unter Sultan Ahmet I. vom Bau- Die Sultan-Ahmet-Moschee, Medina-Moschee, aus den Tagen Mo- meister MehmetAazwischen 1609 und auch Blaue Moschee hammeds, deren wesentliche Teile Hof- 1616 erbaut. Säulen mit einem Durchmes- genannt, ist die Hauptmoschee der Stadt und Gebetsraum sind, wobei der Gebets- ser von fünf Metern tragen eine Kuppel, und die einzige, die sechs raum schon damals überdacht war. die eine Höhe von über 40 m aufweist. Sie Minarette besitzt. Links: Die Lage der Türkei zwischen Fernost überragt einen fast quadratischen Innen- Stille und Meditation: und Europa, die Nähe zu Rom und Ägyp- raum. Die blauen Fayencen, mit denen die Ein Gläubiger beim Lesen des Korans in der ten und Handelsbeziehungen mit Venedig Wände im unteren Teil verkleidet sind, ga- Yeni-Moschee. und Genua, Spanien und Portugal hatten ben der Moschee ihren Namen. Für Be- auch Begegnungen zwischen Baumeistern leuchtung im Innenraum sorgen 260 Fen- und Künstlern zur Folge, die auch in der ster. Während des Ramadan brennen hier Architektur der Moscheen ihren Nieder- Tausende von Lichtern. Zu den Kostbar- schlag fanden. Die Sultan-Ahmet-Mo- keiten zählen die Kanzel aus weißem Mar- schee, auch als Blaue Moschee bekannt, mor und die Gebetsnische (Mihrab), in zählt zu den meistbesuchten Istanbuls. Sie deren Marmor ein Stein aus der Kaaba in besitzt als einzige sechs Minarette und Mekka eingelassen ist., Vorangehende Seiten: Vom Topkapı-Serail, dem einstigen Sultanspalast mit seinen zahlreichen Kuppeln und Türmen, blickt man auf den Bosporus, das Goldene Horn und das Marmarameer. In dem unter Sultan Mehmet II. erbauten Palastbezirk lebten zeitweise, von der Außenwelt völlig abgeschirmt, 2000 bis 5000 Menschen. Die kostbar ausgestatteten Wohn- und Empfangsräume kann man besichtigen. Rechts: Das sogenannte Früchtezimmer befindet sich innerhalb des Harems. Die Wandbemalung stammt aus dem Jahr 1705., er Topkapı-Palast war Amts- und große Audienzsaal, mehrere Bibliothe- hepunkt ist die Schatzkammer. Es gibt DRegierungssitz der türkischen ken, Schatzkammer, Gemäldesammlun- wenige Orte auf dieser Erde, die mit einer Sultane bis zum Machtwechsel gen, Krankenhaus, Turm des Oberarztes, derartigen Fülle an Reichtümern in Gold, und zur Amtsübernahme von Ke- Reliquienhaus, Waffensammlung und Re- Silber, Edelsteinen und Perlen aufwarten mal Pasa, genannt Atatürk, im Jahr 1923. mise sind weitere Höhepunkte in diesem können, wie das Topkapı-Sarayi in Istan- Mit dem Palastbau wurde 1462 dort be- Traum auf der Serailspitze, die Marmara- bul. Am berühmtesten ist der Kasıkçı-Dia- gonnen, wo einst die griechische Akropo- meer und Bosporus voneinander trennt. mant, 86 Karat schwer und von etwa 50 lis stand. Unter Süleyman dem Prächtigen Für die Sammlungen in Topkapı-Museum kleineren Diamanten gesäumt. wurde die weitläufige Anlage offizielle gibt es keinen Wertbegriff, sie sind ein ori- Als Fundgrube für handwerkliche Kunst Wohnstadt des Sultans. Dazu gehörten entalisches Märchen. Die Porzellansamm- ist der Topkapı-Palast jedoch kaum be- Amts- und Regierungsgebäude für den lung zeigt Tausende wertvolle Stücke, auch kannt. Vor allem im ehemaligen Harem Sultan, Wohnräume für den Sultan und aus China und Japan, wertvollste Ge- sind die einzelnen Räume mit Bildern und den Harem, Wohn- und Amtsgebäude für schenke mit Gold und Silberverzierungen, Mosaiken kunstvoll ausgestattet. Verges- die wichtigsten Regierungsbeamten, Mini- die zum Teil auch aus europäischen Für- sen sei auch nicht die großzügige Parkan- ster und Diplomaten, ein Küchengebäude stenhäusern stammen. Die Bibliothek Ah- lage mit ihren Brunnen, Pavillons und das noch heute durch zehn Schornsteine mets III., auch Enderun-Bibliothek ge- Kiosken, die den Palast umgibt. Von hier auffällt, und die einstige Hofküche, in nannt, enthält Handschriften in griechi- aus fällt der Blick auf den Bosporus oder der etwa 2000 Mahlzeiten täglich zuberei- scher, arabischer, persischerund türkischer das Goldene Horn, der den Besucher wie- tet wurden. Derzeit beherbergt sie die Sprache. Über 50 Vitrinen zeigen die herrli- der aus der Welt der Sultane in die Gegen- Porzellansammlung der Sultane. Der chen Staatsgewändern der Sultane. Ein Hö- wart zurückholt., ie Hagia Sophia, heute ein Mu- Vom 1. Juni 1453 an, nach dem Fall Kon- mit ihren Nebengebäuden läßt an ein Klo- Dseum, gilt als bedeutendster Sa- stantinopels, war die Kirche eine Mo- ster denken. Die Nebengebäude enthalten kralbau der Stadt und der byzan- schee, nur einen Tag nach dem Einmarsch Koranschule, Küchen für Kultdiener und tinischen Epoche. Unter Kon- der osmanischen Eroberer unter Sultan zur Armenspeisung, Brunnen für die ritu- stantin dem Großen begann man 326 mit Mehmet II. Eine neue Kanzel wurde er- ellen Waschungen vor dem Betreten der dem Bau der ersten Kirche an dieser richtet, Minarette angebaut und Stütz- Moschee und verschiedene Höfe. Auch Stelle. Sie konnte unter seinem Sohn, mauern sollten die Statik verbessern. Im bei der Hagia Sophia wurden diese Zu- Konstantinus, 360 eingeweiht werden. Innenraum wurden Bilder entfernt und satzeinrichtungen angebaut. Um 1840 Mehrere Brände zerstörten den Bau weit- die wunderschönen Mosaiken mit Kalk wurde die Moschee wegen drohender gehend; 537 erstrahlte er mit seiner mäch- oder Gips überzogen. Was heute noch an Baufälligkeit von dem Schweizer Archi- tigen Kuppel in neuem Glanz. Zwei Erd- Mosaiken zu sehen ist, sind jene, die sich tekten Fossati restauriert. Bei den Arbei- beben um 588 machten Erneuerungen der außerhalb des Gebetsbereiches befinden ten kamen die alten Mosaiken wieder zum Kuppel notwendig. Nach mehreren Zwi- und daher nicht als störend empfunden Vorschein, mußten aber erneut übertüncht schenschäden wurde die Kirche 994 zum wurden. werden. Als 1932 die Moschee zum Mu- drittenmal geweiht. Während der Kreuz- Neben der Funktion als Gebetshaus hat seum erklärt war, begann man einen Teil züge, im frühen 13. Jahrhundert, fanden eine Moschee auch eine gesellschaftlich- der alten Mosaiken freizulegen. Leider ge- Plünderungen des Gotteshauses statt. soziale Funktion. Eine größere Moschee lang dies nur in Einzelfällen., Die Hagia Sophia ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Acht Medaillons von 7,5 m Durchmesser tragen in goldener Schrift die Namen Allahs, Mohammeds, der ersten Kalifen und der Neffen Mohammeds. Links: Der Ausschnitt aus dem Deesis-Mosaik der Südempore zeigt den segnenden Christus mit einem Buch, zu seiner Rechten kniet Johannes der Täufer. Das Mosaik entstand im 13. Jahrhundert., Die Viertel um die Hagia Sophia, die Blaue Moschee, das Topkapı-Sarayi und die Galatabrücke zählen neben dem Gedeckten Basar zu den Höhepunkten der Stadt. Oben: Am Südende der Galatabrücke liegt die Yeni-Moschee. Rechts: Der Architekt Sinan erbaute die Süleyman- Moschee für Sultan Süleyman den Prächtigen., opkapı-Sarayı und Hagia Sophia der Blick auf die Neue Moschee, die Yeni- Ayyub Ansari begraben sein. Die Mo- Tzählen zu den meistbesuchten Se- Moschee, die am Südende der Galata- schee, von Mehmet II. erbaut, und von henswürdigkeiten der Stadt. Doch brücke aufragt. Murat III. 1591 erweitert, ist ein Wall- in Istanbul gibt es darüberhinaus Lockt ein Kurzbesuch auf die asiatische fahrtziel vieler Moslems. Anfang unse- eine Fülle anderer lohnender Ziele. Eines Seite? Man kann sich von hier aus über- res Jahrhunderts durfte noch kein Anders- davon ist das betriebsame Viertel um die setzen lassen. Schon ein Spaziergang am gläubiger diesen Bereich betreten. Sehens- Galatabrücke. Hier liegt der berühmte Sir- Kai oder die Uferstraßen entlang zeigt wert sind die zur Moschee zählenden keci-Bahnhof am europäischen Ufer, einst Istanbul ohne Tourismus. Von der Galata- Höfe, die vielen Brunnen und der Fried- Endstation des Orient-Express. Auf der brücke fahren Fahrgastboote das Goldene hof sowie die durch das Gelände spazie- Brücke laden viele kleine Restaurants, die Hörn entlang, bis nach Eyüp, dessen Mo- renden Reiher und Störche, die sich weder besonders durch ihre Fischgerichte be- schee als die heiligste in der Stadt gilt. von den Besuchern noch von den zahlrei- kannt sind, zum Verweilen ein. Schön ist Hier soll Mohammeds Fahnenträger Abu chen Tauben aus der Ruhe bringen lassen., Am Spätnachmittag trifft man sich zu einer Wasserpfeife auf der Galatabrücke und genießt den Blick auf das Goldene Horn und die Sultan-Selim-Moschee in der Abendsonne., enn die untergehende Sonne mir und Vansee, Landschaften Ostanato- Wihre letzten Strahlen auf Kup- liens und des Mittelmeeres, altchristliche peln und Minarette, auf Kir- Kirchen und Artvin und Kars sowie grie- chen und Moscheen und die chische Vergangenheit in Didyma, Milet, Betriebsamkeit auf den Wasserstraßen Ephesos und Pergamon, orientalische Le- wirft, mag man über ein Land nachden- bensgewohnheiten und außergewöhnli- ken, das auf eine sechs Jahrtausende lange che landschaftliche Schönheiten wie in Geschichte zurückblicken kann. Deren Göreme und Pamukkale. Istanbul, die alte Bogen spannt sich von altsteinzeitlichen Hauptstadt des osmanischen Reiches, die Jägern über Hethiter und Urartäer bis zu Stadt zwischen Erdteilen und Meeren, ist den Griechen und Römern und über die ein Tor zur Welt und zugleich ein Tor in Sultane und Atatürk bis in die Gegenwart. das Land zwischen dem alten Europa und Türkei bedeutet Istanbul und Ankara, Iz- dem noch immer geheimnisvollen Orient.,Türkei von A–Z baut: ein mit 55 m Breite und einer Tiefe von Bauboom ein. Aus allen Landesteilen drängten
40 m beachtlicher Bau, der gegen das Meer zu Arbeitssuchende nach Ankara. Rund um die fünf große Bogen aufweist. Auch mit einer Stadt finden sich viele mit kleinen Häusern be- Adana: Die Halbmillionenstadt ist die viert- kleinen Tropfsteinhöhle kann Alanya aufwar- baute Berghänge. Die Häuser dort, Geçekon- größte Stadt des Landes und 50 km vom Golf ten. Immer mehr Asthmatiker suchen in der dus genannt, wurden alle über Nacht und ohne von Iskenderun entfernt. Die Stadt zeigt sich Grotte von Damlatas Linderung ihrer Leiden. Genehmigung errichtet – und was während der weitläufig und voller Kontraste. Hochhäuser Im Laufe einer langen Geschichte pflegte Ala- Nacht gebaut wurde, existiert nicht und kann stehen neben kleinen alttürkischen Bauten. nya gute Handelsbeziehungen mit Ägypten, somit auch nicht abgerissen werden! Die Geçe- Reich war die Stadt schon zur Römerzeit, und Genua und Venedig. kondus sind neben der Altstadt die zweite Seite heute ist sie neben Istanbul und Izmir dritt- Ankaras. Die dritte Seite ist die Neustadt mit größtes Industriezentrum, wo sich das Wirt- Amasya: Die Stadt liegt im tiefeingeschnitte- breiten Boulevards und schönen Parkanlagen. schaftsleben der Südküste konzentriert. Die nen Tal des Ye ilırmakflusses und wird von Der Gençlikpark zählt zu den Visitenkarten Altstadt mit ihren kleinen Lokalen wirkt noch einem etwa 300 m hohen Burgberg überragt, der Stadt. Sehenswert sind die römischen Bä- sehr orientalisch. Dort gibt es die Adana cor- der noch osmanische Ruinenreste aufweist. Im der, die antiken Tempelruinen, die Haci-Bay- basi, eine Kichererbsensuppe, welche die Ein- Ort herrschten einst die Könige von Pontus, ram-Moschee, die Zitadelle und ganz beson- heimischen gerne zum Frühstück essen sowie die im 2. Jahrhundert v. Chr. regierten und de- ders das Hethitermuseum, auch Museum der den Adana Kebab, Hackfleischröllchen in Fla- ren Gräber über dem Ort in den Felsen deut- anatolischen Kulturen genannt. Das Museum denbrot mit viel Gewürz und Ayransauce. An lich sichtbar sind. Schöne Spazierwege am mit Weltgeltung besitzt eine Fülle von Expona- verbliebenen Sehenswürdigkeiten ist die Stadt rechten Flußufer. Zu den Sehenswürdigkeiten ten aus dem Hethiterreich. eher arm, wenn man von den Moscheen ab- zählen die Gök Medrese Camii aus dem Jahr sieht und der von Kaiser Hadrian erbauten Rö- 1276, das Turumtay-Mausoleum und die merbrücke mit 16 Bogen. Beachtliche Expo- Antakya, das antike Antiochia, ist die Haupt- Beyazıt-Moschee mit reicher Bibliothek. Insge- nate birgt jedoch das Archäologische Museum samt weist Amasya etwa 30 sehenswerte Bau- stadt der Provinz Hatay, im Südosten, nahe der mit Stücken aus der Bronzezeit, der Hethiter- werke auf und ist damit zum Durchfahren zu Grenze zu Syrien. Antiochia war im 3. und epoche sowie aus der griechischen und römi- schade. Die Stadt ist Geburtsort des griechi- 2. Jahrhundert v. Chr. eine der reichsten und schen Antike. schen Schriftstellers und Geographen Strabo. größten Städte der damals bekannten Welt. Die Stadt war einmal Zentrum der Urkirche, Provinzhauptstadt mit ca. 50 000 wurde im 11. Jahrhundert von Kreuzrittern er- Adıyaman: Anamur ist ein kleines Mittelmeerstädtchen, Einwohnern, nördlich von Urfa gelegen. Die 130 km von Alanya entfernt. Das Kap Anamur obert, war bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts meisten nach Adıyaman kommenden Touri- gilt als südlichster Punkt Kleinasiens. Das fränkisches Fürstentum, immer jedoch auch sten haben den Nemrut Da ı mit seinen Göt- Städtchen liegt etwa zwei Kilometer landein- ein begehrter Handelsplatz. Nach dem Ende terköpfen zum Ziel, verweilen hier nur kurz, wärts. Unter der Stadt wurden Reste des anti- des ersten Weltkrieges gehörte es zu Syrien ehe sie nach Kâhta weiterziehen, um von dort und kam durch Volksentscheid 1939 an die ken Anemurion gefunden. Wahrzeichen von zum Götterberg zu kommen. Türkei zurück. Sehenswert sind das Archäolo- Anamur ist die Festung Mamuriye Kalesi, 1230 erbaut. Hohe, von Zinnen gekrönte Mauern gische Museum und die Grottenkirche des hei- liegt an der Straße von Erzurum über Ho- und 36 Rundtürme beherrschen das Bild. ligen Petrus, der hier gepredigt haben soll. A rı rasan und Do ubayazıt zur iranischen Grenze. A rı, 1640 m ü. M., hat etwa 40000 Einwohner, Ankara: Mustafa Kemal Atatürk gilt nicht nur Antalya, am großen Golf von Antalya gelegen, die von Handel und Handwerk leben. als Vater der modernen Türkei, er war es auch, zählt zu den wichtigsten Orten an der türki- der Ankara an Stelle von Istanbul zur Haupt- schen Südküste. Die malerische Lage in einem Aksaray, die etwa 300 km nördlich von Mersin stadt des Landes machte, zu einem Zentrum, Delta, von hohen Bergen umgeben und von gelegene Stadt, wird vom Hasan Da ı, einem mit dem sich jeder Türke identifizieren sollte. herrlichen Stränden gesäumt, ließ die Stadt erloschenen Vulkan überragt. Das überwie- Istanbul, das so lange Zeit Hauptstadt war, war schnell zu einem touristischen Zentrum wer- gend flache Umland ist sehr fruchtbar. Sehens- die Metropole der Sultane. Ein Land, das nun den. Gute Fernstraßen und ein Flugplatz si- wert ist die große Karamanoglu-Moschee mit neue Wege zu gehen hatte, brauchte auch eine chern die wirtschaftliche Position. Zu den ihrem Steingewölbe. In A izkara Hani besucht neue Hauptstadt. 1881 wurde der Gründer des Wahrzeichen der Stadt zählt das „gefurchte man eine gut erhaltene Karawanserei. Sehr modernen Staates in Saloniki geboren, heute Minarett“ (Yivli Minare), ein mit blauen lohnend ist ein Ausflug in das Tal von Ihlara hängt sein Bild überall im Lande, in jedem Fayencen geschmückter Ziegelturm aus der mit bedeutenden Höhlenkirchen. Büro, im Gasthaus und in Geschäften. Ankara Seldschukenzeit, das „gestutzte Minarett“ (Ke- blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück, sik Minare), das einst ein Kirchturm gewesen Alanya ist ein reizvolles Städtchen am Südende deren Beginn in die Jungsteinzeit fällt, und sein soll, und das aus weißem Marmor errich- des Golfs von Antalya. Sein Wahrzeichen ist hatte Hethiter, Römer, Byzantiner, Seldschu- tete Hadrianstor. Antalya ist Mittelpunkt der ein 250 m aus dem Meer aufragender Berg, von ken und Osmanen zu Herren. Eine Burg mag „Türkischen Riviera“, einem fruchtbaren Ge- Mauern und Türmen eingefaßt. Von oben hat schon in der Antike auf dem Zitadellenhügel biet mit Zitrusfrüchten, Granatäpfeln und man einen herrlichen Blick auf die-Stadt und gestanden haben, dort, wo auch heute die rote Bananen. Beliebt sind die beiden Düdenwas- das Meer. Feinsandige Strände, eine maleri- Fahne mit der schlanken Mondsichel weht. serfälle; man kann den Düdenfluß mit seinen sche Altstadt, eine Vielzahl größerer und klei- Unterhalb der Zitadelle liegt die Altstadt, die Auswaschungen im Norden der Stadt sowie an nerer Restaurants sowie Unterkünfte in allen alte anatolische Provinzstadt aus der Zeit vor der zum Larastrand führenden Straße bewun- Kategorien ließen die Stadt zu einem bedeu- 1923, die damals 25 000 Einwohner zählte. Das dern, wo seine Wasser über eine hohe Fels- tenden Touristenzentrum werden. Unmittelbar heutige Ankara nähert sich der Zweimillionen- wand ins Meer stürzen. Zum Nahbereich von unterhalb der Burg, die im 2. Jahrhundert grenze. Heute dominiert in Ankara das Gesicht Antalya gehören Kemer und die Ruinenstadt v.Chr. entstand, liegt eine alte Werft aus dem einer modernen Großstadt, denn mit der Er- Phaseiis, die Tempelstadt Perge, Aspendos mit 13. Jahrhundert, direkt in die Felsen hineinge- nennung zur Hauptstadt setzte ein regelrechter seinem antiken Theater, dessen Akustik noch, heute besticht, die Höhlen von Korain, mit alt- Brücke über den Çoruh, glaubt man, daß Burg Bergama, das antike Pergamon, liegt etwa auf steinzeitlichen Funden, und Termessos. und Stadt etwa auf gleicher Höhe liegen. Ist der Höhe der griechischen Insel Lesvos, we- man erst oben, beim Kulturpalast etwa, merkt nige Kilometer von der nach Izmir führenden Ararat ist der Berg auf dem nach der Bibel die man den Höhenunterschied. Um Artvin herum Küstenstraße landeinwärts. Das heutige Ber- Arche Noah gestrandet ist. Der Büyük Agn gibt es noch viele Zeugen des frühen Christen- gama ist eine rege Kleinstadt am Fuße des Per- Da ı, wie er türkisch heißt, ist mit 5165 m der tums. Wie man dort hinkommt, ist im Teehaus gamonberges. Ringsum werden Tabak und höchste Berg des Landes und das Wahrzeichen an der Kurve zu erfahren. Baumwolle angebaut; in den Straßen der Stadt von Do ubayazıt (1900 m ü. M.) an der Grenze finden sich viele Souvenirläden. Sie zehren von zum Iran. Als mächtiger Kegel erhebt sich der Aydin ist die Hauptstadt der gleichnamigen der antiken Vergangenheit, als die Stadt noch Ararat über der kleinen Stadt. Neben dem Provinz, die sich südlich an Izmir anschließt. berühmte Bauwerke wie das Asklepieion, ein Bergriesen zieht auch die gewaltige Anlage des Das antike Messogis hat kaum interessante Re- bedeutendes Sanatorium der Antike, aufwies Ishak Pa a Sarayı zahlreiche Besucher an. likte aufzuweisen, etwas mehr bietet das ober- und die Akropolis mit Tempeln, Altären und halb gelegene Tralles, eine Stadtgründung der einem großen Theater, den Burgberg zierte. Artvin: In Hopa am Schwarzen Meer, kurz vor Perser aus dem 5. Jahrhundert. Die Bibliothek Pergamons war die zweitgrößte der Grenze zur UdSSR, zweigt eine Straße von der antiken Welt. Im Römischen Reich galt der Küstenstraße ab, die über Artvin nach Kars Balikesir ist eine moderne Provinzhauptstadt Pergamon als berühmter Kurort. Heute ist Ber- führt. Artvin liegt 500 m hoch über dem Coruh- mit 124 000 Einwohnern an der Straße von gama ein beliebtes Ziel aller Freunde der helle- fluß. Dennoch empfindet man Artvin als rich- Bandirma nach Izmir, in einer fruchtbaren nistischen Kultur. Sehenswert ist das Archäo- tige Bergstadt. Terrassenartig liegt die Stadt an Beckenlandschaft gelegen, wo hauptsächlich logische Museum. einem Hang, von Bergen, Wald und Almland Zuckerrüben, Tabak und Getreide angebaut umgeben. Mehrere Täler führen von der Stadt werden. Beliebtestes Ziel in der Stadt ist der Bodrum, das antike Halikarnassos, liegt in in eine herrliche Bergwelt mit rauschenden Bä- Bazar. Von großer Anziehungskraft ist der einer langgestreckten Bucht, vom Johanniter- chen, Hangwiesen voller Bergblumen und von nahe der Küste gelegene Bereich der Provinz, kastell aus dem 15. Jahrhundert beherrscht. Oleander und Rhododendron durchsetzt. In rund um die Bucht von Edremit, wo viele inter- Gute Gastronomie, viele Ausflugsmöglichkei- Artvin geht man ständig bergauf. Unten, an der essante Orte liegen. ten, Segelschulen und zahlreiche kulturelle, bul noch Byzanz hieß. Viele Sehenswürdig- Therme zu nehmen und dabei Rheuma und keiten der Zeit zwischen 1320 und 1370 sind Gicht zu kurieren. heute noch erhalten. Zu den wichtigsten Se- henswürdigkeiten zählen die Beyazıt-Mo- Dardanellen: Die 65 km lange und schmale schee, ein frühosmanischer Bau, und das Wasserstraße an der Westseite des Marmara- Grabmal von Sultan Beyazıt I., die bekannte meers trennt Europa von Asien. Die Straße „Grüne Moschee“, die Koranschule, in der das von Edirne nach Izmir führt über das Fischer- Türkisch-Islamische Museum untergebracht städtchen Gelibolu auf der Halbinsel Gallipoli ist, das Archäologische Museum, die Ulu nach Eçeabat, wo eine Fähre etwa 20mal pro Cami, die Große Moschee mit 19 Kuppeln, das Tag nach Çanakkale am asiatischen Ufer über- Bazarviertel, der Zitadellenhügel, der Prinzen- setzt. Im Laufe der Geschichte wurde die Was- friedhof und das Mausoleum Murats II. aus serstraße oft heiß umkämpft. dem 17. Jahrhundert. Um sich in Bursa zu- rechtzufinden, ist der Weg zum Fremdenver- Didyma, 20 km von Milet entfernt, ist mit Söke, kehrsbüro, zum Turist Ofisi angeraten. Dort Priene, Milet, Altınkum und dem See von Bafa gibt es nicht nur Lektüre über Sehenswürdig- in einem Atemzug zu nennen. Hier treffen sich keiten, man wird dort auch über die vielen all jene, die im Urlaub Stranderholung und Thermalquellen und die zahlreichen Bäder in- Kulturerlebnis suchen. Söke ist als Standquar- formiert. Die meisten Thermen liegen in den tier gut geeignet. Der Apollotempel in Didyma Stadtteilen Bademli und Çekirge. beherbergte das bedeutendste Orakel Klein- asiens. Man besichtigt den ehemaligen Tem- Çanakkale mit seinen 30 000 Einwohnern liegt pelbezirk. Berühmt ist unter anderem der an der engsten Stelle der Dardanellen, wo eine Medusenkopf im Fries des Tempels. kleine Burg sehenswert ist. Meist führt der Weg von Ostgriechenland über Kesan und Ge- Diyarbakır ist eine sehr alte, im äußersten Sü- libolu hierher. Nur 30 km entfernt, Richtung dosten der Türkei gelegene Stadt, auf einem Süden, liegt Troja. Basaltkegel hoch über dem rechten Tigrisufer errichtet. Die 5,5 km lange Stadtmauer weist Çavu tepe. Um dorthin zu kommen, fährt man griechische und arabische Inschriften auf. Se- von Van aus erst ein Stück den herrlich grünen henswert sind das Urfator im Westen, der See entlang, ehe die Straße dann „landein- mächtige Turm der Ulu-Badan-Bastion, ferner wärts“ abbiegt. Ein schmaler Hinweispfeil die Yedi Karde -Bastion, Harputtor, Zitadelle, kündigt Çavu tepe an, die einstige Urartäer- Ulu Cami, Archäologisches Museum, viele siedlung. Diese auf einer Anhöhe errichtete weitere Moscheen, die Meryemana Kilise, die Siedlung aus der Zeit von 760-720 v. Chr. muß den syrischen Jakobiten untersteht, und die“ man sich wie einen großen Pferdesattel mit Gazi Caddesi, die Hauptstraße. Parkplatz in der Mitte vorstellen. Auf der rech- ten, geschichtlich interessanteren Seite sind Edirne, das antike Hadrianopolis, eine Stadt- Führungen tragen zur Attraktivität des Ortes Palast, Vorratslager und Tempelbereich zu er- gründung Kaiser Hadrians, an den Flüssen bei. Vom islamischen Friedhof aus hat man kennen sowie Reste der Wehranlagen. Es emp- Tunca und Meric gelegen, ist eines der Tore einen besonders schönen Blick auf die Stadt fiehlt sich von hier das kurze Stück nach zur Türkei. Autofahrer, vom Balkan her kom- und die Bucht. Hosap zu fahren, das die Türken nun Güzelsu, mend, sehen hier erstmals Moscheen mit mehr „schönes Wasser“ nennen. Den Weg lohnt eine als einem Minarett. So besitzt der berühmteste Bo azkale: Die Stadt ist weltberühmt als Aus- Burganlage aus dem 14. Jahrhundert, hoch Bau der Stadt, die Selimiye-Moschee, gleich grabungsstätte der Hauptstadt des Hethiterrei- über dem Fluß gelegen; ein Teil der Anlage ist vier Minarette. Sie sind 80 m hoch und haben ches, Hattusa, deren Anfänge bis ins 3. Jahr- 1640 hinzugebaut worden. Von der Burg ist die jeweils drei Galerien. Die große Kuppel weist tausend v. Chr. zurückreichen. Beeindruckend Stadtmauer gut zu sehen, die von der Haupt- eine Spannweite von 31,50 m auf und ruht auf ist die großflächige Anlage der Stadt. Man be- burg ausgehend über mehrere kleine Vorbur- acht Pfeilern, von denen vier freistehend sind. sichtigt den Großen Tempel des hethitischen gen das alte Dorf einschließt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Beyazit- Wettergottes, die Burg, die guterhaltene Stadt- brücke, der Uhrturm, die beiden überdachten mauer und das Felsheiligtum Yazihkaya 3 km Çe me. Bei Izmir schiebt sich die Halbinsel Bazare, Eski-Moschee (1403-14 erbaut und die östlich von Hattusa. von Çe me weit ins Meer hinaus auf die grie- älteste der Stadt), Selimiye-Museum, Murat- chische Insel Chios zu. Gleich Ku adası oder Moschee, die Üç- erefeli-Moschee, Beyazıt- Bursa zählt 512 000 Einwohner und gilt als eine Bodrum, Antalya oder Alanya ist auch dieser Moschee, die Palastanlagen der Sultane und der schönsten Städte des Landes. Das Ulu- Bereich touristisch voll erschlossen. Ein male- die Grünanlagen nahe den Flüssen. Da -Gebirge, wo man sogar Skilaufen kann, risches Fischerstädtchen, eine vormals genue- baut sich wie eine große Mauer zwischen dem sische Burg, ringsum feiner Strand und Schwe- Edremit ist ein Landstädtchen, ca. 10 km von Land am Marmarameer und der Hochebene fel-Thermalquellen machen Çe me zu einem der Ägäisküste entfernt in der Provinz Balike- Anatoliens auf. Auf den 2500 m hohen Berg beliebten Ferienziel. Die heißen Schwefelquel- sir. Rings um die Stadt gibt es Weinbau, Mais führt eine Seilbahn; in den Sommermonaten len von Iliça, 5 km östlich von Çe me, waren und Bohnenfelder, in den Wäldern auch Nuß- ist der Berg als Wandergebiet bei Jugendlichen schon in der Antike berühmt. So hat man auch und Kastanienbäume. Damit ist Edremit und sehr beliebt. Die Stadt, die viele Grünanlagen in unseren Tagen die Möglichkeit, neben seine Umgebung bei Schwarzwildjägern sehr bietet, war altosmanische Hauptstadt, als Istan- einem Bad im Meer auch ein Bad in der beliebt., E ridir liegt im Seengebiet nahe Antalya, toliens. Sehenswert sind die alte Burg und das Horn und den Bosporus entlang. Zu den wich- 35 km von Isparta entfernt. Es ist der einzige Archäologische Museum. Bekannt ist Gazian- tigsten Sehenswürdigkeiten zählen: der ehema- Ort am gleichnamigen See. Dieser ist nicht sehr tep vor allem durch seine Baklava, ein süßes lige Palast der osmanischen Sultane Topkapı tief, hat klares Wasser und ist zum Baden sehr Mandelgebäck. In der Stadt werden gute Tep- Sarayı, die Hagia Sophia, das bedeutendste by- beliebt. Sehenswert ist die Hizirbey-Moschee. piche auf den Markt gebracht. Beachtenswert zantinische Bauwerk, Sultan-Ahmet-Camii Sie besitzt das einzige Minarett, unter dem eine sind auch die Arbeiten aus Kupfer oder Mes- (die Blaue Moschee), Hippodrom, Mosaiken- Straße hindurchführt. sing, die in den Schaufenstern zu sehen sind. museum, Beyazıt-Moschee und Süleyman-Mo- Das Umland wurde durch Pistazienanbau be- schee, das Museum für türkische und islami- Ephesos, bekannt geworden durch die Paulus- rühmt. sche Kunst, die Rüstem-Pasa-Cami und die briefe an die Epheser, zählte zu den Weltstäd- Yeni-Cami, die auch Große Moschee genannt ten des Altertums. Zu einem Besuch sollte man Göreme, das Tal inmitten der Tuffsteinland- wird, die Kahriye Camii einst Kirche des früh aufstehen; es kann zwischen den antiken schaft Kappadokiens, zählt zu den Besonder- Chora-Klosters, die Moschee von Eyüp, die Mauern sehr heiß werden. Es ist eine der weni- heiten der Türkei. Die bedeutendsten Höhlen- heiligste Moschee der Stadt, sowie das Städti- gen Stätten, wo man beim Anblick von Tem- kirchen befinden sich im Göreme-National- sche Museum, das einen Überblick über die peln und Theatern, Thermen und Ringmauern park, genannt seien hier nur die Tokalı Kilise, Stadtgeschichte gibt. Nicht versäumen sollte das Gefühl hat, in einer antiken Großstadt zu die Karanlık Kilise und die Çariklı Kilise, die man einen Besuch im Dolmabahce Palast, der sein. Die Mündung des Küçük Menderes war wie die meisten anderen im 10./11. Jahrhun- malerisch am Bosporus gelegen ist. die einstige Hafeneinfahrt der Stadt. Ephesos dert entstanden sind. Bemerkenswert sind in wurde mehrmals, auch durch Brand, zerstört allen Kirchen die Wandmalereien. Izmir, das Smyrna des Altertums, ist neben und immer wieder aufgebaut. Mit der Versan- Istanbul die wichtigste Hafenstadt des Landes dung des Hafens begann ab dem 4. Jahrhun- Harran ist 35 km von Urfa entfernt und aus der und die drittgrößte Stadt der Türkei, deren dert der allmähliche Niedergang der Stadt. Bibel als langjähriger Aufenthalt Abrahams schönste Viertel nahe am Meer liegen. Die bekannt. Harran ist ein echtes Dorf, die Zeit Stadt brannte 1922 zu einem großen Teil nie- Erzurum liegt 1975 m hoch, was die meisten scheint hier stehengeblieben zu sein. Der Ort der, dennoch konnten bedeutende historische Mitteleuropäer zu einem gemütlichen Tempo hat drei ganz unterschiedliche Gesichter: Da Bauwerke gerettet werden. Vom Pagusberg aus bei einer Stadtbesichtigung zwingt. Noch dazu sind die würfelartigen Lehmhäuser, dann spitz- bietet sich ein sehr schöner Blick auf die Stadt, geht man im Zentrum der Nordosttürkei fast kegelige Trullihäuser und das Ruinenfeld um das Häusermeer, den großflächigen Kultur- ständig bergauf. Rings um die im Quellgebiet die alte Burg. Der Rest eines viereckigen Tur- park und den Golf mit den Schiffsanlegestel- des Euphrat (Firat) gelegene Stadt mit 163 000 mes soll zur Moschee einer alttürkischen Uni- len. Einen Besuch lohnen neben dem Burgberg Einwohnern liegen etliche Dreitausender. Die versität gehört haben. auch die Agora aus der Römerzeit, die Bazar- Ulu-Cami, die Çifte Minare Medresesi und das straßen der Altstadt und deren Moscheen, Hatuniye-Mausoleum sind die wichtigsten Se- Iskenderun ist die letzte Hafenstadt vor der sy- der Konakplatz mit dem Berühmten Uhrtum henswürdigkeiten. Interessant ist auch ein rischen Grenze und wurde nach der Schlacht und der Konak-Moschee und nicht zuletzt das Bummel durch die Geschäftsstraßen, wo noch von Issos von Alexander dem Großen gegrün- Archäologische Museum, das einen Blick in viel traditionelles Handwerk zu sehen ist. det. Das heutige Iskenderun ist eine moderne eine etwa fünftausendjährige Geschichte ge- Stadt mit 105 000 Einwohnern. Am Rand der währt. Fethiye ist der letzte größere Ort der Provinz Stadt erhebt sich das Amanosgebirge, das Mu la, südlich von Dalaman gelegen. Die Kleinasien von der syrisch-arabischen Land- Kars war zur Jahrtausendwende die Haupt- Stadt mit 13 000 Einwohnern wurde 1958 masse trennt. Das Klima der Stadt ist subtro- stadt Armeniens und liegt kaum 50 km von der durch ein Erdbeben arg in Mitleidenschaft ge- pisch, Palmen bestimmen das Bild. Grenze entfernt. Fürsten aus Armenien und zogen und weitgehend neu aufgebaut. Guter Georgien stritten sich neben Byzantinern und Strand am Ort, die nahe Umgebung ist wald- Isparta ist eine schöngelegene Stadt im gebirgi- Osmanen um die Stadt. Kars liegt knapp reich. Fethiye ist Ausfuhrhafen für Chromerz, gen Seengebiet nördlich von Antalya. Um die 1800 m hoch; Bergland mit rauhem Klima. das in großen Platten aus den nahen Bergen Stadt gibt es viele Rosenfelder; das Öl wird auf Rauh wirkt auch die ganze Stadt. Die Zitadelle des Lykischen Taurus kommt. In der Nähe dem Markt verkauft. Bekannt ist die Stadt stammt in der heutigen Form aus dem 16. Jahr- mehrere touristische Dörfer mit gutem Erho- auch für ihre Teppichmanufakturen. hundert und wurde auf den Fundamenten lungsangebot sowie Fundstätten aus lykischer einer Seldschukenburg errichtet. Sehenswert Zeit. Einer der besonderen Reize von Fethiye Istanbul, dessen Einwohnerzahl auf rund acht sind auch die einstige armenische Kirche aus ist das Ölü Deniz, das Tote Meer, eine fast Millionen geschätzt wird, erstreckt sich auf dem Jahr 1045 und die russische Kathedrale gänzlich eingeschlossene Bucht. zwei Erdteilen: Europa und Asien. Kern der aus dem 19. Jahrhundert. 45 km östlich von Stadt ist das alt-kaiserliche Konstantinopel Kars liegen die Ruinen von Ani, einer Stadt, Finike ist ein zwischen Fethiye und Antalya ge- zwischen Marmarameer, Goldenem Hörn und die 1000 Kirchen gehabt haben soll. Die ein- legener, aufstrebender Ferienort mit guten Ein- Bosporus. Istanbul ist eine einzige Sehenswür- stige Hauptstadt der armenisch-katholischen richtungen und schönem Strand. Hier macht digkeit. Alte Moscheen, Kirchen aller Religio- Kirche wurde 1319 von einem Erdbeben zer- sich der Süden schon sehr bemerkbar; es gibt nen, Sultanspaläste, Straßen mit modernen stört. Von besonderem Interesse sind die Ka- Orangenbäume und Bananenstauden. Loh- Geschäftshäusern, Bazare, Holzhäuser und thedrale, die Erlöserkirche und die Apostelkir- nend ist ein Besuch von Lymra, wo man vom kleine Restaurants wechseln einander ab. che. Wer nach Ani will, muß sich in Kars eine Burgberg aus eine gute Sicht über den nahen Fremdenverkehrsbüros gibt es im Bahnhof Sir- Genehmigung der Militärkommandantur und Küstenbereich hat. keci, im Hilton-Hotel, nahe der Blauen Mo- der Sicherheitsbehörde holen, da die Stadt im schee, und am Flughafen. Sehr zu empfehlen Grenzgebiet liegt. Gaziantep, etwa 50 km von der Grenze zu Sy- ist eine organisierte Stadtrundfahrt, ein Besuch rien entfernt, ist mit fast 380 000 Einwohnern im Gedeckten Bazar, ein Rundblick vom Gala- Kayseri ist ein lohnendes Reiseziel mit maleri- neben Adana die wichtigste Stadt Südostana- taturm, sowie eine Fahrt auf dem Goldenen scher Altstadt und vielen Bauten aus der Seld-, schukenzeit. Mittelpunkt der Stadt ist die Reis, Tabak, Wein, Zitrusfrüchte und Oliven. nicht wichtig, denn man sollte Selçuk als Fort- Zitadelle, ein Aussichtspunkt, von dem aus Vom Hafen verkehren Schiffe zum türkischen setzung von Ephesos betrachten, geographisch viele Sehenswürdigkeiten zu erkennen sind. Teil von Zypern. Interessant sind Abstecher und historisch. Ephesos, das stets Neider hatte, Auch die Zitadelle selbst mit ihren Höfen, nach dem antiken Pompeiopolis beim Dorf wurde öfter bekämpft und vom Feuer heimge- Mauern und Türmen verdient Beachtung. Se- Viransehir, den antiken Stätten von Karadu- sucht. So mußte die Stadt immer neu aufge- henswert ist die Honat-Hatun-Moschee mit var, Kanlıdıvane und Korykos. baut werden und verschob sich dabei an die Koranschule und Säulenhalle, ferner das Dö- Stelle des heutigen Selçuk. Wenngleich im ner Kümbet, das „kreisende Mausoleum“ aus Nev ehir zählt zu den Eingangspforten Kappa- Stadtbild das byzantinische Kastell dominiert, seldschukischer Zeit. Im Atatürkpark steht die dokiens. Die rege Stadt wird von der Ruine gibt es doch darüber hinaus beachtliche histo- Kursunlu Cami, eine architektonisch bemer- einer Seldschukenburg überragt. Sehenswert rische Zeugnisse, wie die alte Wasserleitung kenswerte Moschee. Wer Großstadt gegen sind die unterirdischen Städte von Derinkuyu und die im Museum ausgestellten Funde, die Landschaft tauschen will, tut gut, die Straße und Kaymaklı, die bis ins 6. Jahrhundert zu- antiken Säulen unterhalb der Zitadelle und die von Kayseri nach Develi zu fahren. Sie bietet rückgehen und bis zu 7 Stockwerke tief unter Johannesbasilika. Lohnend ist ein Ausflug Einblick in die Bergwelt des 3916 m hohen Er- die Erde gegraben wurden. zum Ala Da , wo sich das Wohn- und Sterbe- ciyas Da ı, dem höchsten Berg im Herzen Ana- haus der Maria befinden soll. toliens. Die Nähe Kappadokiens ist ein weite- Ni de liegt südlich von Nev ehir und weist rer Pluspunkt für Kayseri, da Ni de, Aksaray mehrere Bauten aus der Seldschukenzeit auf. Side, seit dem Jahr 1200 eine Ruinenstadt, er- und Nev ehir gut erreichbar sind. Nach Ni de, mit seinem Zitadellenhügel, der lebte seine Blütezeit als wichtigster Hafen des Alaettin-Moschee, der Ak-Medrese mit dem alten Pamphylien zwischen dem 3. und dem Konya, die heiligste Stadt der Türkei, ist eine Provinzmuseum und den Mausoleen, kommen 5. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen der Großstadt mit 353 000 Einwohnern und mit nicht viele Touristen. An Bedeutung steht Nymphentempel, das Theater und die Agora. dem Grab des Mevläna, der den Orden der tan- Ni de hinter Kayseri und Konya zurück, doch Lohnend ist ein Besuch im Archäologischen zenden Derwische gründete, ein bedeutender ist die Stadt zum Einstimmen ideal. Museum. Heute ist die Region um Side touri- Wallfahrtsort im Herzen von Mittelanatolien. stisches Entwicklungsland. Konya gilt als eine der ältesten Städte im Ordu ist eine Provinzhauptstadt, etwa in der Land; Funde aus dem 3. Jahrtausend v.Chr. Mitte zwischen Samsun und Trabzon am Silifke ist ein freundliches, von einer armeni- belegen dies. Heute beherrschen der Mevläna- Schwarzen Meer gelegen. Die Stadt liegt reiz- schen Burganlage überragtes Städtchen am bereich und der Alaettinhügel mit der Alaettin- voll in einer weiten Bucht mit langgezogenen Mittelmeer und am Göksufluß, wo einst Kaiser Moschee das religiöse Leben. Obwohl das Höhen im Rücken. Vom kleinen Hafen aus Friedrich Barbarossa im dritten Kreuzzug auf Mevlänakloster seit Atatürk ein Museum ist, werden Haselnüsse verschifft; die Türkei ist dem Weg von Karaman nach Silifke ertrank. hat es immer noch die Ausstrahlung eines der größte Haselnußexporteur der Welt. Das Von hier gibt es gute Fährverbindungen nach hochrangigen Heiligtums. Vor den Nachbil- nahe Ünye ist als Badeort beliebt. Massentou- Zypern. Erwähnenswert auch die nahegelege- dungen der einstigen Derwische knieen die rismus ist hier ein Fremdwort, dennoch gibt es nen Städtchen Ovacık, Aydıncık und Me- Gläubigen nieder, streicheln sie und verneigen eine der Nachfrage angemessene Infrastruk- ryemlık mit dem Grab der hl. Thekla. sich vor Fahnen und Vitrinen. Es wird nur ge- tur, die Preise sind überall günstig. flüstert. Die Alaettin-Moschee ist eine arabi- Siyas, etwa 400 km östlich von Ankara gele- sche Pfeilermoschee mit 42 antiken Säulen und Rize liegt in einer schmalen Bucht am östlichen gen, zählt zu den interessantesten Orten der geschnitzter Kanzel. Merkwürdig wirkt die Schwarzen Meer, etwa 80 km von Trabzon ent- Osttürkei. Zahlreiche Bauten aus der Seldschu- Aziziye-Moschee, deren Baustil als türkischer fernt, vom Rizegebirge eingerahmt. Die vor- kenzeit bilden den Reichtum der Stadt. Schön- Barock bezeichnet wird. herrschende Farbe ist grün: Wälder, Parks und stes Beispiel ist die Cifte Minare Medresesi, Teeplantagen, die bis in die Stadt hinein rei- eine einstige Koranschule von 1271, mit zwei Kusadasi zählt zu den bevorzugten Badeorten chen. Die rundlichen Teestauden gleichen gro- Minaretten und großartigen Steinmetzarbei- zwischen Izmir und Antalya. Der Ort ist Ziel ßen Pilzen. Zur Ernte im Juni werden die ten. Nicht weniger beeindruckend die Muzaf- vieler Kreuzfahrtschiffe. Sehenswert sind die Teeblätter in Tragekörbe gepflückt und an- fer Bürüçiye Medresesi, gleich daran anschlie- Promenade, die einstige Karawanserei, die Alt- schließend in große Tücher geschüttet, die zu- ßend, sowie die Ulu Cami, ein Pfeilerbau mit stadt und die Gassen, die entlang des Hanges sammengeknotet von den Teefabriken abge- 11 Schiffen. Einen guten Überblick bietet die liegen. Kusadasi ist ein idealer Ausgangspunkt holt werden. Das Teegebiet reicht fast bis Kaie, ein Hügel, auf dem einst die Zitadelle für einen Besuch antiker Stätten. Hopa. stand. Heute gibt es dort nur Gaststätten und Teehäuser und eine schöne Aussicht auf die Marmaris ist ein reizvoller Badeort südlich von Samsun ist eine Industrie- und Hafenstadt mit Stadt. Im Nahbereich liegen mehrere Heilbä- Mugla gelegen und von Bergen umgeben. Vor 250 000 Einwohnern. Herausragend ist die der, über die das Verkehrsbüro (Turist ofisi) in- der kleinen Stadt liegen die Halbinseln von Lage. Wie ein großes Theater erstreckt sich die formiert. Reizvoll ist Balikli Çermik bei Kan- Knidos und Bozburun mit vielen Buchten. Die Stadt vom Hafen aus gegen einen Bergrücken gal. Im Thermalbad sind die Beckenwände Stadt hat Unterkünfte aller Kategorien, viele zu. Im Hafen legen neben den Frachtschiffen, gemauert, der Boden aber ist mit Kies bedeckt. Speiselokale, Bazarstraßen, Yachthafen und die Erzeugnisse des Umlandes wie Baumwolle, In den Becken schwimmen Tausende kleiner Schiffsverkehr mit der Insel Rhodos. Sehens- Tabak, Getreide befördern, auch Fährschiffe Fische. Kaum ist man im Wasser, nähern sich wert ist der kleine Nationalpark unweit der der türkischen Schwarzmeerlinie an, die Istan- die Fische und konzentrieren sich auf be- Bootswerft. bul mit Samsun und Trabzon verbindet. Sam- stimmte Körperteile. Die Konzentrations- sun ist eine freundlich wirkende Stadt mit punkte der Fische sollen Krankheitsherde Mersin ist eine moderne Stadt mit dem bedeu- südlicher Atmosphäre. anzeigen. tendsten Hafen an der Südküste, im Küsten- streifen der Çukurova gelegen. In der frucht- Selçuk: Es ist schwer auszumachen, wo Ephe- Sultanhani: Die bei Aksaray gelegene Kara- baren Ebene gedeihen Baumwolle, Getreide, sos endet und Selcuk beginnt. Dies ist auch wanserei zählt zu den besterhaltenen. Die befe-, stigte Anlage mit Stallungen, Warenlagern, der heiligen Anna. Die Fresken der Hagia So- und Moslems füttern hier Karpfen, weil der Wohn- und Wirtschaftsräumen und Moschee phia wurden teilweise restauriert. Mancher Erzvater Abraham hier schon gerastet haben stammt aus dem 13. Jahrhundert. Moschee ist die christliche Vergangenheit an- soll. Auf dem Vorplatz vor dem Teich, ist in zumerken. Am östlichen Stadtrand, beim Bus- Englisch zu lesen: Dies ist die Grotte, wo der Tatvan, am berühmten Vansee gelegen, hat bahnhof, führt eine Straße nach Maçka und Prophet Abraham geboren wurde! Zahlreiche Schiffsverbindungen mit Van und Bahnverbin- zum Sumelakloster, dem Monte Cassino der Menschen warten auf Einlaß und gehen be- dung mit Malatya. Tatvan wird durch die Orte Schwarzmeerküste. Vom Parkplatz und Gast- tend, ohne Schuhe, bis zu einer Quelle, deren im Nahbereich aufgewertet. Hierzu zählen Ah- haus unterhalb des Klosters führt ein halbstün- Wasser heilsam für die Augen sein soll. Ein Er- lat, Eski Ahlat und Bitlis. Es sind Orte, die mit diger Wanderweg zur Klosterruine, 300 Hö- lebnis besonderer Art ist der dortige Basar, der geschichtlichen und kunstgeschichtlichen henmeter gilt es zu überwinden. Die mächtige sich durch wohltuende Ursprünglichkeit von Werten aufwarten. Alle Bauwerke gehören der Fassade wurde um 1800 vorgebaut; die darun- anderen unterscheidet. Seldschukenzeit an. terliegenden Klosterzellen und Kapellen schei- nen viel älter. Die Mönche mußten das Kloster Van ist die Metropole am gleichnamigen See Tokat, die Nachfolgerin des antiken Comana 1923 aufgeben. Leider befinden sich viele Fres- und liegt 1720 m ü. M. Die moderne Stadt mit Pontica, liegt in einer zerrissen wirkenden ken in einem bedauernswerten Zustand. Den ihren 120000 Einwohnern erstreckt sich unter- Landschaft, Erosionserscheinungen zeigen Rückweg sollte man auf einem Forstweg antre- halb des Zitadellenhügels. Van soll einst sich ringsum. Die Stadt wird von einer alten Zi- ten, ein lohnender Umweg mit Blick auf die Hauptstadt des Urartäerreiches gewesen sein. tadelle überragt. Sehenswert ist die Gök Me- Klosterruine und einen Wasserfall. Schön ist Heute kommen viele Kulturtouristen hierher, drese, die Blaue Koranschule, die nun als es hier im Frühsommer, wenn der Rhododen- die sich für die Geschichte der Region und das Museum dient und beachtliche Ausstellungs- dron und die gelbe Waldrose blühen. Freitags frühe Christentum in diesem Raum interessie- stücke aufweist, darunter viele Funde aus dem ist ein Besuch von Yomra zu empfehlen, um ren. Die Insel Achtamar mit der einstigen ar- alten Comana. Auch die Hatuniye-Moschee sich den Markt anzuschauen. menischen Klosterkirche aus dem Jahr 920 lohnt einen Besuch. Von Tokat aus sollte man gehört dazu. Der Vansee hat die siebenfache sich besonders die alte osmanische Stadt Ama- Truva, das von Heinrich Schliemann entdeckte Größe des Bodensees und ist mehrere hundert sya anschauen. legendäre Troja, liegt auf dem Hügel Hislank, Meter tief. auf dem bisher neun Bebauungsschichten frei- Trabzon zählt neben Samsun zu den Schwer- gelegt wurden. Die älteste geht bis ins Jahr Zonguldak verdankt seine Gründung der Ent- punkten an der türkischen Schwarzmeerküste. 3200 v.Chr. zurück. Nach einer Besichtigung deckung von Kohlevorkommen an der Die Stadt ist Ausfuhrhafen für Haselnüsse, der Ausgrabungsstätte besucht man das Ar- Schwarzmeerküste. Kohlehafen und Schwer- Tee, Tabak, Holz. Hier legt auch das Fähr- chäologische Museum. industrie ließen die Einwohnerzahl schnell auf schiff an, das von Istanbul kommt. Schön ist über 100 000 anwachsen. Früher wurde die die an einen Berghang gebaute Altstadt. Noch Urfa, auf neueren Landkarten Sanhurfa ge- Kohle auch ins Ausland exportiert. Der Abant- immer sind viele Bauten aus byzantinischer nannt, das alte Edessa, besitzt mit dem Birket see im Hinterland liegt inmitten eines ausge- und osmanischer Zeit erhalten. Besonders er- Ibrahim, dem Teich des Abraham, seine Se- dehnten Waldgebietes und bietet sich für wähnt seien die Hagia Sophia und die Kirche henswürdigkeit. Vorbeikommende Christen Wassersport und Erholung an.,Zeittafel Nach Christi Geburt 1520- Unter Süleyman dem Prächtigen erlebt
1566 das Land eine Blütezeit. Ihm gelingt 1. Jh. Das Christentum breitet sich aus. Mis- die Einnahme von Belgrad, er besiegt sionsarbeit der Apostel. Paulus unter- 1526 die Ungarn bei Mohäcs und steht Vor Christi Geburt nimmt mehrere Reisen durch Klein- 1529 mit seinen Truppen vor Wien. In asien. Nordafrika dringen die Osmanen bis 10 000 In Karain bei Antalya wurden Spuren 330 Nach der Teilung des Römischen Rei- in den Maghreb vor. altsteinzeitlicher Höhlenmenschen ge- ches erhebt Konstantin I. das alte By- 1774 Erstarkung Rußlands; die Krim wird funden. In Südanatolien entwickelte zanz („Nova Roma“) zur Hauptstadt russisch, und Rußland erhält freie sich eine Ackerbaukultur. Tepeköy in des Oströmischen Reiches. Griechi- Durchfahrt durch Bosporus und Dar- der Provinz Samsun, Baradiz nahe sche Kultur, Christentum und römi- danellen. Isparta und Beldibi unweit von Anta- sches Staatswesen waren die Grundla- 1853 Ausbruch des Krimkriegs, England lya sind Fundstätten. gen des byzantinischen Reiches. und Frankreich unterstützen die Tür- 6500- Erste Stadtanlagen in Çatal Hüyük, bei 672/ Belagerung Konstantinopels durch die kei. 5000 Çumra in der Provinz Konya und in 717 Araber, die 740 von Kaiser Leo III. 1910- Tripolisfeldzug und Balkankriege. Im Hacilar bei Burdur. entscheidend geschlagen werden. 1918 Ersten Weltkrieg steht die Türkei auf 3000 In die frühe Bronzezeit weisen Funde 1071 Die Seldschuken besiegen den Byzan- seiten von Österreich-Ungarn und in Zentralanatolien: Kültepe bei Kay- tinerkaiser Romanos IV. und gründen Deutschland. Danach wird die Türkei seri, Horoztepe bei Tokat, Alisar bei ein inneranatolisches Reich mit Konya in Besatzungsgebiete aufgeteilt. Kemal Corum, während Westanatolien von als Hauptstadt. Pasa organisiert den Widerstand. der trojanischen Kultur geprägt wird. 1096 Bis ins 13. Jh. hinein ziehen Kreuzfah- 1922 Ende der Sultansherrschaft. Alle Grie- 2000 Die Hethiter dringen von Osten her rer auf verschiedenen Routen durch chen müssen das Land verlassen, Grie- nach Zentralanatolien vor. Aus dieser Kleinasien. chenland weist die Türken aus. Zeit stammen die Tontafeln mit „hatti- 1204 Zerfall des byzantinischen Reiches. 29.10. Die Republik wird ausgerufen und An- schen Schriftzeichen“. 1299 Osman I., Führer der Oghusen und Be- 1923 kara zur neuen Hauptstadt bestimmt. 1600- Blütezeit des Hethiterreiches, das sich gründer der Osmanendynastie, die bis 1924 Das Kalifat wird abgeschafft. 1200 bis Syrien ausdehnt. Hauptstadt ist 1923 bestand, ernennt sich zum Sultan. 1925 Die Einehe, die lateinische Schrift und Hattu§a. Das Reich wird von eindrin- Schon bald weiten die Osmanen ihren der Gregorianische Kalender werden genden Seevölkern und Phrygern zer- Machtbereich aus. Das Sultanat wird eingeführt; der Fez wird verboten. stört. zum Osmanischen Reich, das bis 1600 1938 Kemal Pasa Atatürk stirbt, Inönü wird 1200 Die Urartäer gründen ein Reich in Ost- Kleinasien und die Balkanhalbinsel zu seinem Nachfolger bestimmt. anatolien, im Bereich des Vansees. 585 umfaßt. Murat I., Yldirim Beyazıt, 1939 Das Gebiet von Antakya fällt an die v.Chr. unterliegt das Reich den ein- Mehmet I., Beyazıt II. und Süleyman Türkei zurück. Bei Beginn des Zweiten dringenden Skythen. der Prächtige zählen zu den bekannte- Weltkriegs bleibt die Türkei zunächst 1000- An der Süd- und Westküste gründen sten Herrschern. Süleyman I., der neutral, um im Februar 1945 Deutsch- 800 griechische Stämme Kolonien. Prächtige, und Selim II., auch der Säu- land den Krieg zu erklären. 800 Die Phryger gründen in Westanatolien fer genannt, hatten in Sinan einen be- 1961 Nach dem Militärputsch erhält die ein Reich, das sich von Eskisehir bis rühmten Baumeister (1491-1588). Türkei eine neue Verfassung. zur Ägäisküste ausdehnt. Hauptstadt 1359- Regierungszeit Murats I., der Ankara 1971 Ministerpräsident Demirel tritt unter ist Gordion („Gordischer Knoten“). 1389 erobert, Konya und Karaman besetzt dem Druck des Militärs zurück. Es fol- 640 Die Perser dehnen ihren Machtbereich und die Byzantiner auf dem Balkan be- gen parteilose Regierungen. Das Land über große Teile Kleinasiens aus. kämpft. gerät in eine Krise. 500 Unter der Führung Milets entsteht der 1361 Adrianopel, das heutige Edirne, wird 1975 Demirel wird erneut Ministerpräsi- Ionische Städtebund. Die griechischen erobert; für eine gewisse Zeit ist es ne- dent. Städte erleben eine Blütezeit, bis sie im ben Bursa auch Landeshauptstadt. 1976 Ein schweres Erdbeben erschüttert 4. Jh. von den Persern eingenommen 1389 Unter Murat I. werden die Serben auf Ostanatolien. werden. dem Amselfeld geschlagen, Murat 1980 Das Militär übernimmt die Macht. 334/33 Alexander der Große erobert weite kommt ums Leben, sein Sohn 1982 In einer Volksabstimmung erhält die Teile Anatoliens. Beyazit I. wird Sultan. Sein Ziel ist die vom Militär vorgeschlagene Verfas- 281 Die Seleukiden verdrängen die Make- Eroberung von Konstantinopel. sung eine überragende Mehrheit. donier und herrschen über den größten 1451- Regierungszeit Mehmets II., der Kon- 1983 Die Vaterlandspartei von Turgut Özal Teil Anatoliens. 1481 stantinopel erobert und die Stadt Istan- gewinnt die Parlamentswahlen. Özal 133 Kleinasien wird römische Provinz. bul nennt. wird Regierungschef., Autor Hubert Herkommer, Jahrgang 1925, arbeitet seit vielen Jahren als freier Reisejournalist für verschiedene Zeitschriften. Schwerpunktthemen sind: Balkan, Türkei, Nordafrika, Italien und Süddeutschland. Er ist Autor verschiedener Sachbücher zu kulturgeschichtlichen Themen sowie mehrerer Reiseführer. Fotografen Wendy Snowdon, geboren 1950 in Toronto, Kanada. Sie studierte Fotografie an der Ryerson University in Toronto und arbeitet freiberuflich als Fotografin mit Ole Hoyer zusammen. Ole Hoyer, geboren 1949 in Stege, Dänemark. Er studierte Fotografie am New York Institute of Photography sowie an der Ryerson University in Toronto und ist heute freiberuflich als Fotograf und Kameramann tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen in internationalen Zeitschriften. Bisher bei Herder erschienen: Provence (1985); Irland (1986); Schottland - Highlands und Islands (1987); Andalusien (1987); Portugal (1988); Südtirol (1989); Katzen (1989); Licht des Südens (Kalender für 1990). Alle Bilder dieses Buches wurden mit Nikon Kameras und Brennweiten von 18 mm bis 500 mm auf Kodakchrome und Ektachrome aufgenommen Alle Rechte vorbehalten – Printed in Germany © Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1990 Reproduktionen: H.u.H. Schaufler, Freiburg Herstellung: Freiburger Graphische Betriebe 1990 ISBN 3-451-21665-5]15
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